Silbergehalt in Rücksicht gezogen werden. (Oberharzer Glätte enthält im Centner 0,1 -- 0,12 Qt. oder Pfdthl. Silber.) Statt Glätte dient auch metallisches Blei, welches man sich wäh- rend Ausführung der Probe oxydiren lässt (Ansiedeprobe, Kupfer- gaarprobe).
Bleiweiss.
4) Bleiweiss, nach Hochstetter meist Pb H + 2 Pb C mit 86,27 Pb, wird wohl statt Glätte angewandt, weil dasselbe nahezu frei von Kupfer und Antimon ist und sein geringer Silbergehalt meist vernachlässigt werden kann. Dagegen ist dasselbe zuweilen mit Schwerspath, Gyps, Bleivitriol etc. ver- unreinigt und enthält wohl geringe Mengen basisch essigsaures Bleioxyd, so dass beim Schmelzen desselben für sich Blei daraus reducirt wird. Wegen seiner grösseren Leichtigkeit sind grössere Gefässe, als bei Glätte erforderlich. Reines Bleiweiss löst sich vollständig in verdünnter Salpetersäure.
Solvir. Zuschl.
§. 58. Solvirende Zuschläge. Diese sind etweder saurer oder basischer Natur, wirken aber zuweilen gleichzeitig auf Basen und Säuren solvirend (Thon, Borax, Alkalien, Bleioxyd u. a.).
Saure Zuschl.
1) Saure Zuschläge, zur Auflösung von Alkalien, Erden und schweren Metalloxyden.
Quarz.
a) Quarzpulver, durch Zerkleinern von im Wasser ab- geschrecktem geglühten krystallisirten Quarz oder von geschlämm- tem Quarzsand und nachheriges Sieben erhalten, bei einem Eisengehalt nöthigenfalls (z. B. bei Blaufarbenproben) mit Salz- säure digerirt, ausgesüsst, getrocknet und geglüht. Löst Erden nur bei höherer, Alkalien und manche schwere Metalloxyde, z. B. Bleioxyd, schon bei niedrigerer Temperatur. (Ueber Schmelzbarkeit der Silicate S. 23.)
Glas.
b) Glaspulver, vollständig weiss und frei von Bleioxyd und arseniger Säure, mit 60--70 % und mehr Si: theilweise ge- sättigt durch Alkalien (5--22 %), Kalkerde (6--25 %), Thonerde (0,5--5 %) und geringe Mengen Eisen. Die kieselsäurereiche- ren Spiegel- und Fenstergläser enthalten in der Kieselsäure 4--6mal so viel Sauerstoff, als in den Basen; in manchen kalk- reichen Flaschengläsern mit unter 60 % Kieselsäure geht dieses Verhältniss wohl auf 21/2--2 : 1 herab. Der Schmelzpunct des bleifreien Glases liegt zwischen dem des Boraxes und Fluss- spathes, etwa bei 1200°C.
Man glüht Spiegel-, Fenster- oder weisses Flaschenglas. schreckt dasselbe in Wasser ab und pulvert es.
Probirreagentien f. trockne Proben.
Silbergehalt in Rücksicht gezogen werden. (Oberharzer Glätte enthält im Centner 0,1 — 0,12 Qt. oder Pfdthl. Silber.) Statt Glätte dient auch metallisches Blei, welches man sich wäh- rend Ausführung der Probe oxydiren lässt (Ansiedeprobe, Kupfer- gaarprobe).
Bleiweiss.
4) Bleiweiss, nach Hochstetter meist Pb H + 2 Pb C mit 86,27 Pb, wird wohl statt Glätte angewandt, weil dasselbe nahezu frei von Kupfer und Antimon ist und sein geringer Silbergehalt meist vernachlässigt werden kann. Dagegen ist dasselbe zuweilen mit Schwerspath, Gyps, Bleivitriol etc. ver- unreinigt und enthält wohl geringe Mengen basisch essigsaures Bleioxyd, so dass beim Schmelzen desselben für sich Blei daraus reducirt wird. Wegen seiner grösseren Leichtigkeit sind grössere Gefässe, als bei Glätte erforderlich. Reines Bleiweiss löst sich vollständig in verdünnter Salpetersäure.
Solvir. Zuschl.
§. 58. Solvirende Zuschläge. Diese sind etweder saurer oder basischer Natur, wirken aber zuweilen gleichzeitig auf Basen und Säuren solvirend (Thon, Borax, Alkalien, Bleioxyd u. a.).
Saure Zuschl.
1) Saure Zuschläge, zur Auflösung von Alkalien, Erden und schweren Metalloxyden.
Quarz.
a) Quarzpulver, durch Zerkleinern von im Wasser ab- geschrecktem geglühten krystallisirten Quarz oder von geschlämm- tem Quarzsand und nachheriges Sieben erhalten, bei einem Eisengehalt nöthigenfalls (z. B. bei Blaufarbenproben) mit Salz- säure digerirt, ausgesüsst, getrocknet und geglüht. Löst Erden nur bei höherer, Alkalien und manche schwere Metalloxyde, z. B. Bleioxyd, schon bei niedrigerer Temperatur. (Ueber Schmelzbarkeit der Silicate S. 23.)
Glas.
b) Glaspulver, vollständig weiss und frei von Bleioxyd und arseniger Säure, mit 60—70 % und mehr Si: theilweise ge- sättigt durch Alkalien (5—22 %), Kalkerde (6—25 %), Thonerde (0,5—5 %) und geringe Mengen Eisen. Die kieselsäurereiche- ren Spiegel- und Fenstergläser enthalten in der Kieselsäure 4—6mal so viel Sauerstoff, als in den Basen; in manchen kalk- reichen Flaschengläsern mit unter 60 % Kieselsäure geht dieses Verhältniss wohl auf 2½—2 : 1 herab. Der Schmelzpunct des bleifreien Glases liegt zwischen dem des Boraxes und Fluss- spathes, etwa bei 1200°C.
Man glüht Spiegel-, Fenster- oder weisses Flaschenglas. schreckt dasselbe in Wasser ab und pulvert es.
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Probirreagentien f. trockne Proben.
Silbergehalt in Rücksicht gezogen werden. (Oberharzer Glätte
enthält im Centner 0,1 — 0,12 Qt. oder Pfdthl. Silber.) Statt
Glätte dient auch metallisches Blei, welches man sich wäh-
rend Ausführung der Probe oxydiren lässt (Ansiedeprobe, Kupfer-
gaarprobe).
4) Bleiweiss, nach Hochstetter meist Pb H + 2 Pb C
mit 86,27 Pb, wird wohl statt Glätte angewandt, weil dasselbe
nahezu frei von Kupfer und Antimon ist und sein geringer
Silbergehalt meist vernachlässigt werden kann. Dagegen ist
dasselbe zuweilen mit Schwerspath, Gyps, Bleivitriol etc. ver-
unreinigt und enthält wohl geringe Mengen basisch essigsaures
Bleioxyd, so dass beim Schmelzen desselben für sich Blei daraus
reducirt wird. Wegen seiner grösseren Leichtigkeit sind grössere
Gefässe, als bei Glätte erforderlich. Reines Bleiweiss löst sich
vollständig in verdünnter Salpetersäure.
§. 58. Solvirende Zuschläge. Diese sind etweder saurer oder
basischer Natur, wirken aber zuweilen gleichzeitig auf Basen
und Säuren solvirend (Thon, Borax, Alkalien, Bleioxyd u. a.).
1) Saure Zuschläge, zur Auflösung von Alkalien, Erden
und schweren Metalloxyden.
a) Quarzpulver, durch Zerkleinern von im Wasser ab-
geschrecktem geglühten krystallisirten Quarz oder von geschlämm-
tem Quarzsand und nachheriges Sieben erhalten, bei einem
Eisengehalt nöthigenfalls (z. B. bei Blaufarbenproben) mit Salz-
säure digerirt, ausgesüsst, getrocknet und geglüht. Löst Erden
nur bei höherer, Alkalien und manche schwere Metalloxyde,
z. B. Bleioxyd, schon bei niedrigerer Temperatur. (Ueber
Schmelzbarkeit der Silicate S. 23.)
b) Glaspulver, vollständig weiss und frei von Bleioxyd
und arseniger Säure, mit 60—70 % und mehr Si: theilweise ge-
sättigt durch Alkalien (5—22 %), Kalkerde (6—25 %), Thonerde
(0,5—5 %) und geringe Mengen Eisen. Die kieselsäurereiche-
ren Spiegel- und Fenstergläser enthalten in der Kieselsäure
4—6mal so viel Sauerstoff, als in den Basen; in manchen kalk-
reichen Flaschengläsern mit unter 60 % Kieselsäure geht dieses
Verhältniss wohl auf 2½—2 : 1 herab. Der Schmelzpunct des
bleifreien Glases liegt zwischen dem des Boraxes und Fluss-
spathes, etwa bei 1200°C.
Man glüht Spiegel-, Fenster- oder weisses Flaschenglas.
schreckt dasselbe in Wasser ab und pulvert es.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/158>, abgerufen am 23.11.2024.
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