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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Probirreagentien f. trockne Proben.
mehrfacher Weise, z. B. oxydirend und solvirend (weisser Fluss),
reducirend, solvirend und entschwefelnd (schwarzer Fluss) etc.


Aufbewah-
rung.

Je nach ihren hygroskopischen Eigenschaften werden die
Reagentien in verschlossenen Glas- oder Steingutgefässen, in mit
einem Deckel versehenen Porzellan- oder Holzbüchsen etc. auf-
bewahrt.


Reducirende
Zuschläge.

§. 56. Reducirende Zuschläge. Dieselben sollen oxydirten
Körpern ihren Sauerstoff entweder vollständig (Reduction) oder
nur theilweise (Desoxydation) entziehen und sind hauptsächlich
folgende:


Holzkohle.

1) Holzkohle, theils als Pulver für sich (Röstproben) oder
andern Zuschlägen (Potasche, Soda etc.) beigemengt oder als
Auskleidung der Schmelztiegel (S. 82), theils in Stückchen von
etwa 15--20 Mm. Würfelseite über der Kochsalzdecke. In letz-
terem Falle hält das Kohlenstückchen durch Bildung einer
reducirenden Atmosphäre von Kohlenoxydgas die äussere Luft
vom Schmelzgut ab, zerlegt die aufsteigende Kohlensäure und
wirkt beim Niedersinken in dem flüssig gewordenen Kochsalz,
mit der gebildeten Schlacke in Berührung kommend, auf etwa
verschlackte Metalle reducirend. Zu grosse Kohlenstücke saugen
zu viel Kochsalz ein und es kann dann an Deckmittel für die
Probe fehlen.

Der Potasche und Soda mengt man wohl 10--25 % Kohlen-
staub je nach der vorliegenden Wirkungsweise bei, nachdem
beide Substanzen vorher durch ein feines Sieb geschlagen sind.

Wegen ihrer Feuerbeständigkeit erhöht ein zu grosser Kohlen-
zusatz die Strengflüssigkeit der Beschickung, weshalb man in
manchen Fällen statt einer Einmengung von Kohle zwischen die
Zuschläge die Anwendung eines mit Kohle ausgefütterten Tie-
gels vorzieht (S. 82).

Man wählt zur Bereitung von Kohlenstaub völlig ver-
kohlte Stücke, am besten von Buchenkohle aus, zerkleint die-
selben, siebt durch ein Haarsieb (S. 107) und bewahrt das Pulver
möglichst trocken auf.


Kokspulver.

2) Koks- und Anthracitpulver, zuweilen statt Kohlen-
staub angewandt, möglichst aschen- und schwefelfrei.


Graphit.

3) Graphit, in Pulverform, wegen seiner schwereren Ver-
brennlichkeit und, in Folge dessen, anhaltenderen Wirkung dem
Kohlenpulver beim reducirenden Rösten namentlich arsen- und
schwefelhaltiger Kupferverbindungen vorzuziehen. Blättriger und

Probirreagentien f. trockne Proben.
mehrfacher Weise, z. B. oxydirend und solvirend (weisser Fluss),
reducirend, solvirend und entschwefelnd (schwarzer Fluss) etc.


Aufbewah-
rung.

Je nach ihren hygroskopischen Eigenschaften werden die
Reagentien in verschlossenen Glas- oder Steingutgefässen, in mit
einem Deckel versehenen Porzellan- oder Holzbüchsen etc. auf-
bewahrt.


Reducirende
Zuschläge.

§. 56. Reducirende Zuschläge. Dieselben sollen oxydirten
Körpern ihren Sauerstoff entweder vollständig (Reduction) oder
nur theilweise (Desoxydation) entziehen und sind hauptsächlich
folgende:


Holzkohle.

1) Holzkohle, theils als Pulver für sich (Röstproben) oder
andern Zuschlägen (Potasche, Soda etc.) beigemengt oder als
Auskleidung der Schmelztiegel (S. 82), theils in Stückchen von
etwa 15—20 Mm. Würfelseite über der Kochsalzdecke. In letz-
terem Falle hält das Kohlenstückchen durch Bildung einer
reducirenden Atmosphäre von Kohlenoxydgas die äussere Luft
vom Schmelzgut ab, zerlegt die aufsteigende Kohlensäure und
wirkt beim Niedersinken in dem flüssig gewordenen Kochsalz,
mit der gebildeten Schlacke in Berührung kommend, auf etwa
verschlackte Metalle reducirend. Zu grosse Kohlenstücke saugen
zu viel Kochsalz ein und es kann dann an Deckmittel für die
Probe fehlen.

Der Potasche und Soda mengt man wohl 10—25 % Kohlen-
staub je nach der vorliegenden Wirkungsweise bei, nachdem
beide Substanzen vorher durch ein feines Sieb geschlagen sind.

Wegen ihrer Feuerbeständigkeit erhöht ein zu grosser Kohlen-
zusatz die Strengflüssigkeit der Beschickung, weshalb man in
manchen Fällen statt einer Einmengung von Kohle zwischen die
Zuschläge die Anwendung eines mit Kohle ausgefütterten Tie-
gels vorzieht (S. 82).

Man wählt zur Bereitung von Kohlenstaub völlig ver-
kohlte Stücke, am besten von Buchenkohle aus, zerkleint die-
selben, siebt durch ein Haarsieb (S. 107) und bewahrt das Pulver
möglichst trocken auf.


Kokspulver.

2) Koks- und Anthracitpulver, zuweilen statt Kohlen-
staub angewandt, möglichst aschen- und schwefelfrei.


Graphit.

3) Graphit, in Pulverform, wegen seiner schwereren Ver-
brennlichkeit und, in Folge dessen, anhaltenderen Wirkung dem
Kohlenpulver beim reducirenden Rösten namentlich arsen- und
schwefelhaltiger Kupferverbindungen vorzuziehen. Blättriger und

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[112/0150] Probirreagentien f. trockne Proben. mehrfacher Weise, z. B. oxydirend und solvirend (weisser Fluss), reducirend, solvirend und entschwefelnd (schwarzer Fluss) etc. Je nach ihren hygroskopischen Eigenschaften werden die Reagentien in verschlossenen Glas- oder Steingutgefässen, in mit einem Deckel versehenen Porzellan- oder Holzbüchsen etc. auf- bewahrt. §. 56. Reducirende Zuschläge. Dieselben sollen oxydirten Körpern ihren Sauerstoff entweder vollständig (Reduction) oder nur theilweise (Desoxydation) entziehen und sind hauptsächlich folgende: 1) Holzkohle, theils als Pulver für sich (Röstproben) oder andern Zuschlägen (Potasche, Soda etc.) beigemengt oder als Auskleidung der Schmelztiegel (S. 82), theils in Stückchen von etwa 15—20 Mm. Würfelseite über der Kochsalzdecke. In letz- terem Falle hält das Kohlenstückchen durch Bildung einer reducirenden Atmosphäre von Kohlenoxydgas die äussere Luft vom Schmelzgut ab, zerlegt die aufsteigende Kohlensäure und wirkt beim Niedersinken in dem flüssig gewordenen Kochsalz, mit der gebildeten Schlacke in Berührung kommend, auf etwa verschlackte Metalle reducirend. Zu grosse Kohlenstücke saugen zu viel Kochsalz ein und es kann dann an Deckmittel für die Probe fehlen. Der Potasche und Soda mengt man wohl 10—25 % Kohlen- staub je nach der vorliegenden Wirkungsweise bei, nachdem beide Substanzen vorher durch ein feines Sieb geschlagen sind. Wegen ihrer Feuerbeständigkeit erhöht ein zu grosser Kohlen- zusatz die Strengflüssigkeit der Beschickung, weshalb man in manchen Fällen statt einer Einmengung von Kohle zwischen die Zuschläge die Anwendung eines mit Kohle ausgefütterten Tie- gels vorzieht (S. 82). Man wählt zur Bereitung von Kohlenstaub völlig ver- kohlte Stücke, am besten von Buchenkohle aus, zerkleint die- selben, siebt durch ein Haarsieb (S. 107) und bewahrt das Pulver möglichst trocken auf. 2) Koks- und Anthracitpulver, zuweilen statt Kohlen- staub angewandt, möglichst aschen- und schwefelfrei. 3) Graphit, in Pulverform, wegen seiner schwereren Ver- brennlichkeit und, in Folge dessen, anhaltenderen Wirkung dem Kohlenpulver beim reducirenden Rösten namentlich arsen- und schwefelhaltiger Kupferverbindungen vorzuziehen. Blättriger und

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/150>, abgerufen am 23.11.2024.