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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 48. Gewichte.

c) Oesterreichisches Centnergewicht. 1 Centner (ver-
jüngtes Commercialgewicht) = 10 Gramm = 100 Pfd. a 32 Loth
a 4 Quentchen a 4 Denär; kleinstes Gewicht 1 Denär = 0,195
Milligr. Gewöhnlich wiegt man nur 1/2 Ctr. = 5 Gramm ein und
macht die Proben doppelt.

Seit 1857 werden die Gehalte der Gold- und Silberkörner
aus den Erzproben in Tausendtheilen eines Münzpfundes
(Zollpfundes) ausgedrückt, indem 1 Centner = 100 Münz- oder
Zollpfd. a 1000 Pfdtheilen.

Man wiegt wohl noch die Erzproben nach dem verjüngten
Landesgewicht (Commercialgewicht) ein und die Gold- und Silber-
körner nach dem Münzpfundgewicht aus, indem man die Schwere
des Centners von letzterem im Vergleich zu dem des ersteren
nach dem wirklichen Verhältniss des Handels- und Münz- oder
Zollgewichtes von 560,11 : 500 proportionell vermindert hat.

d) Aelteres Probircentnergewicht. Man findet auf
deutschen Hüttenwerken zuweilen noch ein dem älteren Preus-
sischen Civilgewicht (1 Ctr. = 110 Pfd. a 2 Mark a 16 Loth
a 18 Grän oder 4 Quentchen = 51,4482 Kil. Gramm) entspre-
chendes Probircentnergewicht. (1 Probirctr. = 1 Quentchen. Civ.
Gew. = 3,654 Gramm).

e) Englisches Probirgewicht. Man bedient sich in
England meist eines dem Apothekergewicht (Troy Weight) ent-
lehnten Graingewichtes.

1 Troypfund = 12 Ounces (oz.) a 20 Pennywights (dwts)
a 24 Grains = 5760 Grains (grs) = 373,25 Gramm.

Als Einheit für das Probirgewicht nimmt man häufig 1000
Grains = 64,8 Gramm, wiegt dann gewöhnlich 400 Grain (circa 26
Grm.) Erz ein und bestimmt einen Bleigehalt bis auf 1 Grain (0,065
Grm.), einen Kupfergehalt bis auf 1/4 Grain (0,016 Grm.) und einen
Silbergehalt bis auf 1/1000 Grain.

Manche Probirer wenden 1 Unze = 480 Grain = 31,1 Grm.
Einwage statt 400 Grain an.

Die cornischen Probirer nehmen z. B. für Kupfererze als
Einheit des Probirgewichtes 400 Grains an, theilen diese Einheit
in 100 Theile (Cents) und wägen bis 1/16 Cent aus. Es sind dann

Troy-Gewicht.

[Tabelle]
§. 48. Gewichte.

c) Oesterreichisches Centnergewicht. 1 Centner (ver-
jüngtes Commercialgewicht) = 10 Gramm = 100 Pfd. à 32 Loth
à 4 Quentchen à 4 Denär; kleinstes Gewicht 1 Denär = 0,195
Milligr. Gewöhnlich wiegt man nur ½ Ctr. = 5 Gramm ein und
macht die Proben doppelt.

Seit 1857 werden die Gehalte der Gold- und Silberkörner
aus den Erzproben in Tausendtheilen eines Münzpfundes
(Zollpfundes) ausgedrückt, indem 1 Centner = 100 Münz- oder
Zollpfd. à 1000 Pfdtheilen.

Man wiegt wohl noch die Erzproben nach dem verjüngten
Landesgewicht (Commercialgewicht) ein und die Gold- und Silber-
körner nach dem Münzpfundgewicht aus, indem man die Schwere
des Centners von letzterem im Vergleich zu dem des ersteren
nach dem wirklichen Verhältniss des Handels- und Münz- oder
Zollgewichtes von 560,11 : 500 proportionell vermindert hat.

d) Aelteres Probircentnergewicht. Man findet auf
deutschen Hüttenwerken zuweilen noch ein dem älteren Preus-
sischen Civilgewicht (1 Ctr. = 110 Pfd. à 2 Mark à 16 Loth
à 18 Grän oder 4 Quentchen = 51,4482 Kil. Gramm) entspre-
chendes Probircentnergewicht. (1 Probirctr. = 1 Quentchen. Civ.
Gew. = 3,654 Gramm).

e) Englisches Probirgewicht. Man bedient sich in
England meist eines dem Apothekergewicht (Troy Weight) ent-
lehnten Graingewichtes.

1 Troypfund = 12 Ounces (oz.) à 20 Pennywights (dwts)
à 24 Grains = 5760 Grains (grs) = 373,25 Gramm.

Als Einheit für das Probirgewicht nimmt man häufig 1000
Grains = 64,8 Gramm, wiegt dann gewöhnlich 400 Grain (circa 26
Grm.) Erz ein und bestimmt einen Bleigehalt bis auf 1 Grain (0,065
Grm.), einen Kupfergehalt bis auf ¼ Grain (0,016 Grm.) und einen
Silbergehalt bis auf 1/1000 Grain.

Manche Probirer wenden 1 Unze = 480 Grain = 31,1 Grm.
Einwage statt 400 Grain an.

Die cornischen Probirer nehmen z. B. für Kupfererze als
Einheit des Probirgewichtes 400 Grains an, theilen diese Einheit
in 100 Theile (Cents) und wägen bis 1/16 Cent aus. Es sind dann

Troy-Gewicht.

[Tabelle]
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[103/0141] §. 48. Gewichte. c) Oesterreichisches Centnergewicht. 1 Centner (ver- jüngtes Commercialgewicht) = 10 Gramm = 100 Pfd. à 32 Loth à 4 Quentchen à 4 Denär; kleinstes Gewicht 1 Denär = 0,195 Milligr. Gewöhnlich wiegt man nur ½ Ctr. = 5 Gramm ein und macht die Proben doppelt. Seit 1857 werden die Gehalte der Gold- und Silberkörner aus den Erzproben in Tausendtheilen eines Münzpfundes (Zollpfundes) ausgedrückt, indem 1 Centner = 100 Münz- oder Zollpfd. à 1000 Pfdtheilen. Man wiegt wohl noch die Erzproben nach dem verjüngten Landesgewicht (Commercialgewicht) ein und die Gold- und Silber- körner nach dem Münzpfundgewicht aus, indem man die Schwere des Centners von letzterem im Vergleich zu dem des ersteren nach dem wirklichen Verhältniss des Handels- und Münz- oder Zollgewichtes von 560,11 : 500 proportionell vermindert hat. d) Aelteres Probircentnergewicht. Man findet auf deutschen Hüttenwerken zuweilen noch ein dem älteren Preus- sischen Civilgewicht (1 Ctr. = 110 Pfd. à 2 Mark à 16 Loth à 18 Grän oder 4 Quentchen = 51,4482 Kil. Gramm) entspre- chendes Probircentnergewicht. (1 Probirctr. = 1 Quentchen. Civ. Gew. = 3,654 Gramm). e) Englisches Probirgewicht. Man bedient sich in England meist eines dem Apothekergewicht (Troy Weight) ent- lehnten Graingewichtes. 1 Troypfund = 12 Ounces (oz.) à 20 Pennywights (dwts) à 24 Grains = 5760 Grains (grs) = 373,25 Gramm. Als Einheit für das Probirgewicht nimmt man häufig 1000 Grains = 64,8 Gramm, wiegt dann gewöhnlich 400 Grain (circa 26 Grm.) Erz ein und bestimmt einen Bleigehalt bis auf 1 Grain (0,065 Grm.), einen Kupfergehalt bis auf ¼ Grain (0,016 Grm.) und einen Silbergehalt bis auf 1/1000 Grain. Manche Probirer wenden 1 Unze = 480 Grain = 31,1 Grm. Einwage statt 400 Grain an. Die cornischen Probirer nehmen z. B. für Kupfererze als Einheit des Probirgewichtes 400 Grains an, theilen diese Einheit in 100 Theile (Cents) und wägen bis 1/16 Cent aus. Es sind dann Troy-Gewicht.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/141>, abgerufen am 28.11.2024.