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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Instrumente und Geräthschaften.

Die zweckmässig nach Art der Plattner'schen Löthrohr-
probirwagen eingerichteten Instrumente dieser Art haben nach-
stehende Einrichtung (Taf. VII. Fig. 137, 138): a b Schere,
am untern Ende mit dem Index, mittelst des Durchsteckers c
am Aufzug p befestigt. Mittelst des Knopfes e und einer um die
Leitscheiben f und g gehenden seidenen Schnur h lässt sich die
Wage heben und senken an der in die Decke des Gehäuses
befestigten Hülse d. i Malerpinsel an einem beweglichen Arm,
an welchen ersteren sich der untere verstärkte Theil k der
Schere a b anlegt, um unnöthige Schwingungen derselben
bei aufgezogener Wage zu vermeiden. v Wagbalken mit Zunge
w. Die mit kleinen Schälchen m versehenen Wagschalen n sind
besser an Platindrähten oder Pferdehaaren, als an seidenen
Schnüren des anhaftenden Staubes wegen aufgehängt und ruhen
nach dem Arretiren auf untergelegten Messingblechen o. Um
die Adhäsion der ersteren an letzteren beim Aufziehen zu ver-
meiden, versieht man die Wagschalen unterwärts zweckmässig
mit 3 spitzen Stiften. Die ganze Vorrichtung steht in einem
Glasgehäuse r mit Schiebfenster q; der Knopf e befindet sich
bequemer ausserhalb derselben und das Fenster wird beim Auf-
schieben bequemer durch über Rollen s laufende Gewichte t
(Balancier), als durch eine Feder festgehalten. u Schieblade.

Bei Münzwagen hängt man wohl, um das Anhaften von
Staub möglichst zu vermeiden, die Schale a (Taf. VII. Fig. 139)
an einem Metallbügel b auf und setzt in eine Vertiefung der-
selben das die Probesubstanz tragende Schälchen. Letzteres
muss grösser sein, als die Wagschale selbst, damit aus dem
Schälchen beim Wägen etwa herausfallende Probetheilchen über
die Wagschale weggleiten. Je kleiner letztere, desto weniger
wirksam der Luftzug. Damit sich bei den steifen Bügeln die
Haken an den Endschneiden beim Senken des Wagbalkens nicht
aushängen, ist unterhalb derselben noch ein Glied d angebracht.
Auch empfiehlt sich eine Arretirung der Wagschalen von unten,
in einem auf und niederschraubbaren Messingblättchen m oder in
einer solchen nach Mohr's Angabe 1) bestehend.

Die Münzwagen müssen mehr als die Kornwagen tragen,
aber nöthigenfalls als solche brauchbar sein und bei 1 Gramm
Belastung auf jeder Schale mindestens noch 1/10 Milligr. an-

1) Mohr, die Titrirmethode. 1862. S. 347.
Instrumente und Geräthschaften.

Die zweckmässig nach Art der Plattner’schen Löthrohr-
probirwagen eingerichteten Instrumente dieser Art haben nach-
stehende Einrichtung (Taf. VII. Fig. 137, 138): a b Schere,
am untern Ende mit dem Index, mittelst des Durchsteckers c
am Aufzug p befestigt. Mittelst des Knopfes e und einer um die
Leitscheiben f und g gehenden seidenen Schnur h lässt sich die
Wage heben und senken an der in die Decke des Gehäuses
befestigten Hülse d. i Malerpinsel an einem beweglichen Arm,
an welchen ersteren sich der untere verstärkte Theil k der
Schere a b anlegt, um unnöthige Schwingungen derselben
bei aufgezogener Wage zu vermeiden. v Wagbalken mit Zunge
w. Die mit kleinen Schälchen m versehenen Wagschalen n sind
besser an Platindrähten oder Pferdehaaren, als an seidenen
Schnüren des anhaftenden Staubes wegen aufgehängt und ruhen
nach dem Arretiren auf untergelegten Messingblechen o. Um
die Adhäsion der ersteren an letzteren beim Aufziehen zu ver-
meiden, versieht man die Wagschalen unterwärts zweckmässig
mit 3 spitzen Stiften. Die ganze Vorrichtung steht in einem
Glasgehäuse r mit Schiebfenster q; der Knopf e befindet sich
bequemer ausserhalb derselben und das Fenster wird beim Auf-
schieben bequemer durch über Rollen s laufende Gewichte t
(Balancier), als durch eine Feder festgehalten. u Schieblade.

Bei Münzwagen hängt man wohl, um das Anhaften von
Staub möglichst zu vermeiden, die Schale a (Taf. VII. Fig. 139)
an einem Metallbügel b auf und setzt in eine Vertiefung der-
selben das die Probesubstanz tragende Schälchen. Letzteres
muss grösser sein, als die Wagschale selbst, damit aus dem
Schälchen beim Wägen etwa herausfallende Probetheilchen über
die Wagschale weggleiten. Je kleiner letztere, desto weniger
wirksam der Luftzug. Damit sich bei den steifen Bügeln die
Haken an den Endschneiden beim Senken des Wagbalkens nicht
aushängen, ist unterhalb derselben noch ein Glied d angebracht.
Auch empfiehlt sich eine Arretirung der Wagschalen von unten,
in einem auf und niederschraubbaren Messingblättchen m oder in
einer solchen nach Mohr’s Angabe 1) bestehend.

Die Münzwagen müssen mehr als die Kornwagen tragen,
aber nöthigenfalls als solche brauchbar sein und bei 1 Gramm
Belastung auf jeder Schale mindestens noch 1/10 Milligr. an-

1) Mohr, die Titrirmethode. 1862. S. 347.
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[100/0138] Instrumente und Geräthschaften. Die zweckmässig nach Art der Plattner’schen Löthrohr- probirwagen eingerichteten Instrumente dieser Art haben nach- stehende Einrichtung (Taf. VII. Fig. 137, 138): a b Schere, am untern Ende mit dem Index, mittelst des Durchsteckers c am Aufzug p befestigt. Mittelst des Knopfes e und einer um die Leitscheiben f und g gehenden seidenen Schnur h lässt sich die Wage heben und senken an der in die Decke des Gehäuses befestigten Hülse d. i Malerpinsel an einem beweglichen Arm, an welchen ersteren sich der untere verstärkte Theil k der Schere a b anlegt, um unnöthige Schwingungen derselben bei aufgezogener Wage zu vermeiden. v Wagbalken mit Zunge w. Die mit kleinen Schälchen m versehenen Wagschalen n sind besser an Platindrähten oder Pferdehaaren, als an seidenen Schnüren des anhaftenden Staubes wegen aufgehängt und ruhen nach dem Arretiren auf untergelegten Messingblechen o. Um die Adhäsion der ersteren an letzteren beim Aufziehen zu ver- meiden, versieht man die Wagschalen unterwärts zweckmässig mit 3 spitzen Stiften. Die ganze Vorrichtung steht in einem Glasgehäuse r mit Schiebfenster q; der Knopf e befindet sich bequemer ausserhalb derselben und das Fenster wird beim Auf- schieben bequemer durch über Rollen s laufende Gewichte t (Balancier), als durch eine Feder festgehalten. u Schieblade. Bei Münzwagen hängt man wohl, um das Anhaften von Staub möglichst zu vermeiden, die Schale a (Taf. VII. Fig. 139) an einem Metallbügel b auf und setzt in eine Vertiefung der- selben das die Probesubstanz tragende Schälchen. Letzteres muss grösser sein, als die Wagschale selbst, damit aus dem Schälchen beim Wägen etwa herausfallende Probetheilchen über die Wagschale weggleiten. Je kleiner letztere, desto weniger wirksam der Luftzug. Damit sich bei den steifen Bügeln die Haken an den Endschneiden beim Senken des Wagbalkens nicht aushängen, ist unterhalb derselben noch ein Glied d angebracht. Auch empfiehlt sich eine Arretirung der Wagschalen von unten, in einem auf und niederschraubbaren Messingblättchen m oder in einer solchen nach Mohr’s Angabe 1) bestehend. Die Münzwagen müssen mehr als die Kornwagen tragen, aber nöthigenfalls als solche brauchbar sein und bei 1 Gramm Belastung auf jeder Schale mindestens noch 1/10 Milligr. an- 1) Mohr, die Titrirmethode. 1862. S. 347.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/138>, abgerufen am 24.11.2024.