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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 44. Capellen.
troge innig und gleichmässig angemengt, dass sie sich ballen
lässt, ohne Feuchtigkeit in der Hand zurückzulassen. Man setzt
zunächst die stählerne oder messingne Nonne b (Taf. VI. Fig. 97)
auf die Hirnseite eines mit trockner Capellenmasse be-
streuten Holzklotzes mit ebener Oberfläche, drückt erstere
mit dem Daumen voll Capellenmaterial, schabt das Ueberstehende
mit einem dünnen Messer über der Nonne glatt weg, streicht
mit einem Messer eine dünne Lage trockne Kläre über, hält
den metallenen Mönch a mit Vorsprung (Taf. VI. Fig. 97) senk-
recht auf die Mitte der Masse, giebt mit einem hölzernen Schlägel
einige kräftige Schläge darauf, zieht mit einer schwach drehen-
den Bewegung den Mönch heraus, dreht die Nonne auf dem
Holzklotz mehrmals hin und her und drückt mit den Fingern
oder mit dem Ballen der Hand die Capelle lose aus derselben
heraus. Beim Herausnehmen des Mönchs darf sich von der als
Filter wirkenden Kläre nichts abblättern; dies geschieht leichter
bei Mergel und Thon, als bei Knochen- und Holzasche. Bei
zu dicker Klärelage hebt sich dieselbe demnächst mit dem Sil-
berkorne und dieses erscheint mit Asche überzogen. Damit
grössere Capellen beim Ausheben aus der Nonne nicht zerbröckeln,
so geschieht das Empordrücken wohl auf einem beweglichen
messingenen Bodenstück.

Zur Erzielung gleichmässiger Capellen auf die angegebene
Weise bedarfs längerer Uebung. Auf deren Dichtigkeit ist ausser
dem Korn des Materials (S. 90) von wesentlichem Einfluss der
Grad seiner Feuchtigkeit, die Anzahl und Stärke der Schläge,
sowie die Stärke des Fingerdruckes beim Füllen der Nonne.

Man erzielt gleichförmigere Resultate, wenn man das Ein-Anfertigung
der Capellen
mittelst Presse.

treiben des Mönches in die Nonne statt durch Hammerschläge
durch eine Pressvorrichtung (Capellenpresse) geschehen lässt.
Eine solche hat im metallurgischen Laboratorium zu Clausthal
nachstehende Einrichtung (Taf. VI. Fig. 99--102):

a gusseisernes Gerüst, in einem Stück gegossen. b Backen,
an das Gerüst angeschroben, zwischen denen sich mittelst Schraube
c und Hebelarms d mit Gegengewicht der Stempel e vertical
auf und nieder bewegt. Das Ende des Stempels e dreht
sich bei f unter der aufgeschrobenen Platte g. h messingner
Mönch, in den Stempel e eingesteckt und mit etwas Kreide ge-
dichtet. i messingne Nonne, welche in den Ausschnitt der am
Gerüst a angegossenen Erhöhung k eingeschoben wird, nachdem
sie auf dem Brette l mit Capellenmasse gefüllt. Durch kräftiges

§. 44. Capellen.
troge innig und gleichmässig angemengt, dass sie sich ballen
lässt, ohne Feuchtigkeit in der Hand zurückzulassen. Man setzt
zunächst die stählerne oder messingne Nonne b (Taf. VI. Fig. 97)
auf die Hirnseite eines mit trockner Capellenmasse be-
streuten Holzklotzes mit ebener Oberfläche, drückt erstere
mit dem Daumen voll Capellenmaterial, schabt das Ueberstehende
mit einem dünnen Messer über der Nonne glatt weg, streicht
mit einem Messer eine dünne Lage trockne Kläre über, hält
den metallenen Mönch a mit Vorsprung (Taf. VI. Fig. 97) senk-
recht auf die Mitte der Masse, giebt mit einem hölzernen Schlägel
einige kräftige Schläge darauf, zieht mit einer schwach drehen-
den Bewegung den Mönch heraus, dreht die Nonne auf dem
Holzklotz mehrmals hin und her und drückt mit den Fingern
oder mit dem Ballen der Hand die Capelle lose aus derselben
heraus. Beim Herausnehmen des Mönchs darf sich von der als
Filter wirkenden Kläre nichts abblättern; dies geschieht leichter
bei Mergel und Thon, als bei Knochen- und Holzasche. Bei
zu dicker Klärelage hebt sich dieselbe demnächst mit dem Sil-
berkorne und dieses erscheint mit Asche überzogen. Damit
grössere Capellen beim Ausheben aus der Nonne nicht zerbröckeln,
so geschieht das Empordrücken wohl auf einem beweglichen
messingenen Bodenstück.

Zur Erzielung gleichmässiger Capellen auf die angegebene
Weise bedarfs längerer Uebung. Auf deren Dichtigkeit ist ausser
dem Korn des Materials (S. 90) von wesentlichem Einfluss der
Grad seiner Feuchtigkeit, die Anzahl und Stärke der Schläge,
sowie die Stärke des Fingerdruckes beim Füllen der Nonne.

Man erzielt gleichförmigere Resultate, wenn man das Ein-Anfertigung
der Capellen
mittelst Presse.

treiben des Mönches in die Nonne statt durch Hammerschläge
durch eine Pressvorrichtung (Capellenpresse) geschehen lässt.
Eine solche hat im metallurgischen Laboratorium zu Clausthal
nachstehende Einrichtung (Taf. VI. Fig. 99—102):

a gusseisernes Gerüst, in einem Stück gegossen. b Backen,
an das Gerüst angeschroben, zwischen denen sich mittelst Schraube
c und Hebelarms d mit Gegengewicht der Stempel e vertical
auf und nieder bewegt. Das Ende des Stempels e dreht
sich bei f unter der aufgeschrobenen Platte g. h messingner
Mönch, in den Stempel e eingesteckt und mit etwas Kreide ge-
dichtet. i messingne Nonne, welche in den Ausschnitt der am
Gerüst a angegossenen Erhöhung k eingeschoben wird, nachdem
sie auf dem Brette l mit Capellenmasse gefüllt. Durch kräftiges

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[93/0131] §. 44. Capellen. troge innig und gleichmässig angemengt, dass sie sich ballen lässt, ohne Feuchtigkeit in der Hand zurückzulassen. Man setzt zunächst die stählerne oder messingne Nonne b (Taf. VI. Fig. 97) auf die Hirnseite eines mit trockner Capellenmasse be- streuten Holzklotzes mit ebener Oberfläche, drückt erstere mit dem Daumen voll Capellenmaterial, schabt das Ueberstehende mit einem dünnen Messer über der Nonne glatt weg, streicht mit einem Messer eine dünne Lage trockne Kläre über, hält den metallenen Mönch a mit Vorsprung (Taf. VI. Fig. 97) senk- recht auf die Mitte der Masse, giebt mit einem hölzernen Schlägel einige kräftige Schläge darauf, zieht mit einer schwach drehen- den Bewegung den Mönch heraus, dreht die Nonne auf dem Holzklotz mehrmals hin und her und drückt mit den Fingern oder mit dem Ballen der Hand die Capelle lose aus derselben heraus. Beim Herausnehmen des Mönchs darf sich von der als Filter wirkenden Kläre nichts abblättern; dies geschieht leichter bei Mergel und Thon, als bei Knochen- und Holzasche. Bei zu dicker Klärelage hebt sich dieselbe demnächst mit dem Sil- berkorne und dieses erscheint mit Asche überzogen. Damit grössere Capellen beim Ausheben aus der Nonne nicht zerbröckeln, so geschieht das Empordrücken wohl auf einem beweglichen messingenen Bodenstück. Zur Erzielung gleichmässiger Capellen auf die angegebene Weise bedarfs längerer Uebung. Auf deren Dichtigkeit ist ausser dem Korn des Materials (S. 90) von wesentlichem Einfluss der Grad seiner Feuchtigkeit, die Anzahl und Stärke der Schläge, sowie die Stärke des Fingerdruckes beim Füllen der Nonne. Man erzielt gleichförmigere Resultate, wenn man das Ein- treiben des Mönches in die Nonne statt durch Hammerschläge durch eine Pressvorrichtung (Capellenpresse) geschehen lässt. Eine solche hat im metallurgischen Laboratorium zu Clausthal nachstehende Einrichtung (Taf. VI. Fig. 99—102): Anfertigung der Capellen mittelst Presse. a gusseisernes Gerüst, in einem Stück gegossen. b Backen, an das Gerüst angeschroben, zwischen denen sich mittelst Schraube c und Hebelarms d mit Gegengewicht der Stempel e vertical auf und nieder bewegt. Das Ende des Stempels e dreht sich bei f unter der aufgeschrobenen Platte g. h messingner Mönch, in den Stempel e eingesteckt und mit etwas Kreide ge- dichtet. i messingne Nonne, welche in den Ausschnitt der am Gerüst a angegossenen Erhöhung k eingeschoben wird, nachdem sie auf dem Brette l mit Capellenmasse gefüllt. Durch kräftiges

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/131>, abgerufen am 24.11.2024.