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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 44. Capellen.

Auf 100 Thle. der feuerfesten Bestandtheile berechnet:

[Tabelle]

Da Buchenholzasche und auch Aescher die Wärme
weniger leiten, als Beinasche, so versetzt man letztere wohl mit
diesen Substanzen, wo dann die aus der Composition geschla-
genen Capellen weit mehr Hitze in sich aufnehmen, weit leichter
an einem kälteren Puncte des Ofens ihren Inhalt im Treiben
erhalten und meist einen höhern Gehalt liefern. Man setzt des-
halb wohl Capellen für Silberfeinproben aus gleichen Theilen
Buchen- und Beinasche, solche für Goldproben aus 2 Thln.
Buchen- und 1 Thl. Beinasche zusammen.

Zuweilen fügt man der Beinasche Kalkmergel oder Aetz-
kalk
, seltener Thon, Schwerspath u. dergl. zu. Bei zu viel
Mergel und Thon werden die Capellen leicht zu dicht und rissig,
bei zu viel Kalk zu porös.

2) Ausgelaugte Holzasche. Dieselbe wird gesiebt, voll-Holzasche.
ständig ausgelaugt, auch wohl geschlämmt, bei einem Rückhalt
an kohligen Bestandtheilen zu Batzen geformt und diese bei
Luftzutritt hinreichend geglüht. Wegen ihres grösseren Gehaltes
an unlöslichen phosphorsauren Salzen zieht man die Buchen-
asche
anderen Aschensorten vor. Die Holzasche hält, wie be-
merkt, wegen ihrer geringeren Wärmeleitung die Hitze mehr zu-
sammen, als Knochenasche, und erfrieren die Proben deshalb
weniger leicht, als auf letzterer.

Die Zusammensetzung verschiedener Holzaschen ergiebt sich
aus §. 214.

3) Aescher, Seifensiederasche, der Rückstand vonAescher.
der Seifenbereitung, aus Aetzkalk, Kalk- und Talkerde gebunden
an Kohlensäure, Phosphorsäure und Kieselsäure im Wesentlichen
bestehend, aber je nach den verschiedenen Bezugsquellen von
verschiedener Zusammensetzung und deshalb dem Knochenmehl
nachstehend. Noch lösliche Bestandtheile müssen ausgelaugt und
eingemengte kohlige Theile durch Ausglühen zuvor entfernt
werden, weshalb man sich auch wohl des bereits im Treibherde
benutzten, von Bleioxyd nicht durchdrungen gewesenen, am
besten aus Buchenasche bereiteten Materials bedient, welches
frei von Kohle zu sein pflegt. Man wendet auch wohl Gemenge

§. 44. Capellen.

Auf 100 Thle. der feuerfesten Bestandtheile berechnet:

[Tabelle]

Da Buchenholzasche und auch Aescher die Wärme
weniger leiten, als Beinasche, so versetzt man letztere wohl mit
diesen Substanzen, wo dann die aus der Composition geschla-
genen Capellen weit mehr Hitze in sich aufnehmen, weit leichter
an einem kälteren Puncte des Ofens ihren Inhalt im Treiben
erhalten und meist einen höhern Gehalt liefern. Man setzt des-
halb wohl Capellen für Silberfeinproben aus gleichen Theilen
Buchen- und Beinasche, solche für Goldproben aus 2 Thln.
Buchen- und 1 Thl. Beinasche zusammen.

Zuweilen fügt man der Beinasche Kalkmergel oder Aetz-
kalk
, seltener Thon, Schwerspath u. dergl. zu. Bei zu viel
Mergel und Thon werden die Capellen leicht zu dicht und rissig,
bei zu viel Kalk zu porös.

2) Ausgelaugte Holzasche. Dieselbe wird gesiebt, voll-Holzasche.
ständig ausgelaugt, auch wohl geschlämmt, bei einem Rückhalt
an kohligen Bestandtheilen zu Batzen geformt und diese bei
Luftzutritt hinreichend geglüht. Wegen ihres grösseren Gehaltes
an unlöslichen phosphorsauren Salzen zieht man die Buchen-
asche
anderen Aschensorten vor. Die Holzasche hält, wie be-
merkt, wegen ihrer geringeren Wärmeleitung die Hitze mehr zu-
sammen, als Knochenasche, und erfrieren die Proben deshalb
weniger leicht, als auf letzterer.

Die Zusammensetzung verschiedener Holzaschen ergiebt sich
aus §. 214.

3) Aescher, Seifensiederasche, der Rückstand vonAescher.
der Seifenbereitung, aus Aetzkalk, Kalk- und Talkerde gebunden
an Kohlensäure, Phosphorsäure und Kieselsäure im Wesentlichen
bestehend, aber je nach den verschiedenen Bezugsquellen von
verschiedener Zusammensetzung und deshalb dem Knochenmehl
nachstehend. Noch lösliche Bestandtheile müssen ausgelaugt und
eingemengte kohlige Theile durch Ausglühen zuvor entfernt
werden, weshalb man sich auch wohl des bereits im Treibherde
benutzten, von Bleioxyd nicht durchdrungen gewesenen, am
besten aus Buchenasche bereiteten Materials bedient, welches
frei von Kohle zu sein pflegt. Man wendet auch wohl Gemenge

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[91/0129] §. 44. Capellen. Auf 100 Thle. der feuerfesten Bestandtheile berechnet: Da Buchenholzasche und auch Aescher die Wärme weniger leiten, als Beinasche, so versetzt man letztere wohl mit diesen Substanzen, wo dann die aus der Composition geschla- genen Capellen weit mehr Hitze in sich aufnehmen, weit leichter an einem kälteren Puncte des Ofens ihren Inhalt im Treiben erhalten und meist einen höhern Gehalt liefern. Man setzt des- halb wohl Capellen für Silberfeinproben aus gleichen Theilen Buchen- und Beinasche, solche für Goldproben aus 2 Thln. Buchen- und 1 Thl. Beinasche zusammen. Zuweilen fügt man der Beinasche Kalkmergel oder Aetz- kalk, seltener Thon, Schwerspath u. dergl. zu. Bei zu viel Mergel und Thon werden die Capellen leicht zu dicht und rissig, bei zu viel Kalk zu porös. 2) Ausgelaugte Holzasche. Dieselbe wird gesiebt, voll- ständig ausgelaugt, auch wohl geschlämmt, bei einem Rückhalt an kohligen Bestandtheilen zu Batzen geformt und diese bei Luftzutritt hinreichend geglüht. Wegen ihres grösseren Gehaltes an unlöslichen phosphorsauren Salzen zieht man die Buchen- asche anderen Aschensorten vor. Die Holzasche hält, wie be- merkt, wegen ihrer geringeren Wärmeleitung die Hitze mehr zu- sammen, als Knochenasche, und erfrieren die Proben deshalb weniger leicht, als auf letzterer. Holzasche. Die Zusammensetzung verschiedener Holzaschen ergiebt sich aus §. 214. 3) Aescher, Seifensiederasche, der Rückstand von der Seifenbereitung, aus Aetzkalk, Kalk- und Talkerde gebunden an Kohlensäure, Phosphorsäure und Kieselsäure im Wesentlichen bestehend, aber je nach den verschiedenen Bezugsquellen von verschiedener Zusammensetzung und deshalb dem Knochenmehl nachstehend. Noch lösliche Bestandtheile müssen ausgelaugt und eingemengte kohlige Theile durch Ausglühen zuvor entfernt werden, weshalb man sich auch wohl des bereits im Treibherde benutzten, von Bleioxyd nicht durchdrungen gewesenen, am besten aus Buchenasche bereiteten Materials bedient, welches frei von Kohle zu sein pflegt. Man wendet auch wohl Gemenge Aescher.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/129>, abgerufen am 29.11.2024.