durch die bezeichneten Substanzen in der Hitze Schicht für Schicht allmälig aufgelöst werden, bis sie zuletzt durchgehen. Besonders fressend wirken Bleioxyd und auch Antimonoxyd. Häufig lässt sich dies wegen der nicht zu beseitigenden Ver- wandtschaft zwischen Theilen des Probirgutes und des Probir- gefässes (z. B. beim Ansieden des Bleioxydes und der Kiesel- säure der Scherben) nicht ganz umgehen, man sucht aber der Corrosion entgegen zu wirken durch Verstärkung der Tiegel- wände, feineres Korn der Tiegelmasse, Anwendung von Cementen, welche keine freie (Quarz); sondern mit Basen bereits gesättigte Kieselsäure (Chamotte) enthalten, grosse Dichtigkeit, Glätte und starkes Brennen der Tiegel. Ansiederscherben gehen leicht durch, wenn sie schwach gebrannt sind und als Cement Quarz in grö- beren Körnern enthalten.
Um sich von dem Corrosionswiderstand der Tiegel zu über- zeugen, braucht man in denselben nur Bleioxyd oder besser ein Gemisch von diesem und Kupferoxyd zu schmelzen. Je öftere Schmelzungen der Tiegel aushält, ohne durchfressen zu werden, um so besser ist er. Es kann aber auch ein Durchsickern des Bleioxydes bei porösen Tiegeln stattfinden.
4) Dichtigkeit. Poröse Tiegel saugen dünnflüssige Sub-Dichtigkeit der Thongefässe. stanzen ein und vermögen sie nicht zu halten. Dabei wird ent- weder die Tiegelmasse gar nicht angegriffen oder dies geschieht bei der vermehrten Oberfläche in sehr hohem Masse. Durch Her- stellung eines feinen, gleichmässigen und geschlossenen Korns, grosse Sorgfalt beim Formen und Trocknen und durch starkes Brennen sucht man die Dichtigkeit der mit corrosiven Sub- stanzen in Berührung kommenden Gefässe zu erhöhen, welche aber unangenehmer Weise ein leichteres Reissen derselben zur Folge hat.
Zur Ermittlung des Grades der Durchdringlichkeit schmilzt man in dem Tiegel Bleiglätte oder besser eine Substanz, welche, ohne die Tiegelmasse anzugreifen, in Folge der Capillarwirkungen durch die Poren des Tiegels hindurchsickert, z. B. manche Schwefelmetalle, wie Bleiglanz, namentlich aber Schwefeleisen. So sollen z. B. Schmelztiegel von Krumnussbaum an der Donau eine 6stündige Schmelzung von Schwefeleisen im Sefström'schen Ofen aushalten, ohne zu weiterer Schmelzung untauglich zu werden.1)
1) Berggeist 1860. No. 7.
§. 36. Erforderliche Eigenschaften derselben.
durch die bezeichneten Substanzen in der Hitze Schicht für Schicht allmälig aufgelöst werden, bis sie zuletzt durchgehen. Besonders fressend wirken Bleioxyd und auch Antimonoxyd. Häufig lässt sich dies wegen der nicht zu beseitigenden Ver- wandtschaft zwischen Theilen des Probirgutes und des Probir- gefässes (z. B. beim Ansieden des Bleioxydes und der Kiesel- säure der Scherben) nicht ganz umgehen, man sucht aber der Corrosion entgegen zu wirken durch Verstärkung der Tiegel- wände, feineres Korn der Tiegelmasse, Anwendung von Cementen, welche keine freie (Quarz); sondern mit Basen bereits gesättigte Kieselsäure (Chamotte) enthalten, grosse Dichtigkeit, Glätte und starkes Brennen der Tiegel. Ansiederscherben gehen leicht durch, wenn sie schwach gebrannt sind und als Cement Quarz in grö- beren Körnern enthalten.
Um sich von dem Corrosionswiderstand der Tiegel zu über- zeugen, braucht man in denselben nur Bleioxyd oder besser ein Gemisch von diesem und Kupferoxyd zu schmelzen. Je öftere Schmelzungen der Tiegel aushält, ohne durchfressen zu werden, um so besser ist er. Es kann aber auch ein Durchsickern des Bleioxydes bei porösen Tiegeln stattfinden.
4) Dichtigkeit. Poröse Tiegel saugen dünnflüssige Sub-Dichtigkeit der Thongefässe. stanzen ein und vermögen sie nicht zu halten. Dabei wird ent- weder die Tiegelmasse gar nicht angegriffen oder dies geschieht bei der vermehrten Oberfläche in sehr hohem Masse. Durch Her- stellung eines feinen, gleichmässigen und geschlossenen Korns, grosse Sorgfalt beim Formen und Trocknen und durch starkes Brennen sucht man die Dichtigkeit der mit corrosiven Sub- stanzen in Berührung kommenden Gefässe zu erhöhen, welche aber unangenehmer Weise ein leichteres Reissen derselben zur Folge hat.
Zur Ermittlung des Grades der Durchdringlichkeit schmilzt man in dem Tiegel Bleiglätte oder besser eine Substanz, welche, ohne die Tiegelmasse anzugreifen, in Folge der Capillarwirkungen durch die Poren des Tiegels hindurchsickert, z. B. manche Schwefelmetalle, wie Bleiglanz, namentlich aber Schwefeleisen. So sollen z. B. Schmelztiegel von Krumnussbaum an der Donau eine 6stündige Schmelzung von Schwefeleisen im Sefström’schen Ofen aushalten, ohne zu weiterer Schmelzung untauglich zu werden.1)
1) Berggeist 1860. No. 7.
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§. 36. Erforderliche Eigenschaften derselben.
durch die bezeichneten Substanzen in der Hitze Schicht für
Schicht allmälig aufgelöst werden, bis sie zuletzt durchgehen.
Besonders fressend wirken Bleioxyd und auch Antimonoxyd.
Häufig lässt sich dies wegen der nicht zu beseitigenden Ver-
wandtschaft zwischen Theilen des Probirgutes und des Probir-
gefässes (z. B. beim Ansieden des Bleioxydes und der Kiesel-
säure der Scherben) nicht ganz umgehen, man sucht aber der
Corrosion entgegen zu wirken durch Verstärkung der Tiegel-
wände, feineres Korn der Tiegelmasse, Anwendung von Cementen,
welche keine freie (Quarz); sondern mit Basen bereits gesättigte
Kieselsäure (Chamotte) enthalten, grosse Dichtigkeit, Glätte und
starkes Brennen der Tiegel. Ansiederscherben gehen leicht durch,
wenn sie schwach gebrannt sind und als Cement Quarz in grö-
beren Körnern enthalten.
Um sich von dem Corrosionswiderstand der Tiegel zu über-
zeugen, braucht man in denselben nur Bleioxyd oder besser ein
Gemisch von diesem und Kupferoxyd zu schmelzen. Je öftere
Schmelzungen der Tiegel aushält, ohne durchfressen zu werden,
um so besser ist er. Es kann aber auch ein Durchsickern des
Bleioxydes bei porösen Tiegeln stattfinden.
4) Dichtigkeit. Poröse Tiegel saugen dünnflüssige Sub-
stanzen ein und vermögen sie nicht zu halten. Dabei wird ent-
weder die Tiegelmasse gar nicht angegriffen oder dies geschieht
bei der vermehrten Oberfläche in sehr hohem Masse. Durch Her-
stellung eines feinen, gleichmässigen und geschlossenen Korns,
grosse Sorgfalt beim Formen und Trocknen und durch starkes
Brennen sucht man die Dichtigkeit der mit corrosiven Sub-
stanzen in Berührung kommenden Gefässe zu erhöhen, welche
aber unangenehmer Weise ein leichteres Reissen derselben zur
Folge hat.
Dichtigkeit der
Thongefässe.
Zur Ermittlung des Grades der Durchdringlichkeit schmilzt
man in dem Tiegel Bleiglätte oder besser eine Substanz, welche,
ohne die Tiegelmasse anzugreifen, in Folge der Capillarwirkungen
durch die Poren des Tiegels hindurchsickert, z. B. manche
Schwefelmetalle, wie Bleiglanz, namentlich aber Schwefeleisen.
So sollen z. B. Schmelztiegel von Krumnussbaum an der Donau
eine 6stündige Schmelzung von Schwefeleisen im Sefström’schen
Ofen aushalten, ohne zu weiterer Schmelzung untauglich zu
werden. 1)
1) Berggeist 1860. No. 7.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/117>, abgerufen am 19.07.2024.
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