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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Antwort/ Sie binden das gantze vermischte Büschlen von aller Sternen Liechtstraalen zusammen/ schneiden es ab/ vnd werffen es in ein Wasser/ lassen es drey Tag vnd drey Nacht aneinander sieden/ so fallen die Zasern voneinander. Wil es D. Feselius nit gläuben/ wie soll dann ich jhm gläuben/ daß er probieren könne/ daß das Rhabarbarum die Gallen außziehe/ da doch aller Vnrath in deß Menschen Leib beyeinander vnd vntereinander vermischet. So wenig ein vnerfahrener Astronomus von der Medicinalischen Erfahrung vrtheilen kan/ so wenig gebühret es einem Medico, der die Astrologiam Physicam nit geübet/ deß Astrologi Erfahrung vmbzustossen/ vnd darauff die gantze Astrologiam zu verwerffen.

Vnd wil ich nicht gläuben/ daß D. Feselius alle vnd jede simplicia an der Menschen Leiber selber probiert habe/ wie müste er so ein grossen Gottsacker gefüllet haben? Sondern er wirdt den Alten glauben/ vnd so ein neuwes Kraut fürkömpt/ wirdt er zuvor coniecturas brauchen/ solches Kraut gegen andern schon kundtbaren Kräuttern halten/ ehe dann ers gebrauchet.

Nicht anderst haben die Astrologi vnterschiedliche Mittel/ hinder die Kräfften der Planeten zu kommen. Sie betrachten die Farb/ die Grösse/ die Klarheit/ sie sehen wann im Sommer Saturnus gegen der Sonnen vbersteht/ ob gleich sonst kein anderer Planet sich zu der Sonnen gesellet/ daß es kühl Regenwetter gibt.

XLVI.

Sie sehen/ wann ein coniunctio Martis et Solis ist/ daß es ein hitzige Zeit gibt/ nach Art der Jahrszeit: Dann im Winter ist es an statt der Hitz doch lindt/ gibt Donner vnd Regen/ als 1598. im December/ 1601 im Februario. Im Frühling treibt solche coniunctio auff was sie findet/ nemlich noch viel rauher Lufft/ als 1603. im Aprili, darzu auch ein Feuwer gehöret/ ob schon diß D. Feselio ein vngereymbt Ding scheinen möchte. Sonsten ist es gemeinglich hitzig/ als 1590. im Julio, ein gut Wein Jahr. Anno 1592. ob wol gar ein nasses Jahr gewest/ propter alia, so ist doch/ wie Chythraeus meldet

Gr

Antwort/ Sie binden das gantze vermischte Büschlen von aller Sternen Liechtstraalen zusammen/ schneiden es ab/ vnd werffen es in ein Wasser/ lassen es drey Tag vnd drey Nacht aneinander sieden/ so fallen die Zasern voneinander. Wil es D. Feselius nit gläuben/ wie soll dann ich jhm gläuben/ daß er probieren könne/ daß das Rhabarbarum die Gallen außziehe/ da doch aller Vnrath in deß Menschen Leib beyeinander vnd vntereinander vermischet. So wenig ein vnerfahrener Astronomus von der Medicinalischen Erfahrung vrtheilen kan/ so wenig gebühret es einem Medico, der die Astrologiam Physicam nit geübet/ deß Astrologi Erfahrung vmbzustossen/ vnd darauff die gantze Astrologiam zu verwerffen.

Vnd wil ich nicht gläuben/ daß D. Feselius alle vnd jede simplicia an der Menschen Leiber selber probiert habe/ wie müste er so ein grossen Gottsacker gefüllet haben? Sondern er wirdt den Alten glauben/ vnd so ein neuwes Kraut fürkömpt/ wirdt er zuvor coniecturas brauchen/ solches Kraut gegen andern schon kundtbaren Kräuttern halten/ ehe dann ers gebrauchet.

Nicht anderst haben die Astrologi vnterschiedliche Mittel/ hinder die Kräfften der Planeten zu kommen. Sie betrachten die Farb/ die Grösse/ die Klarheit/ sie sehen wann im Sommer Saturnus gegen der Sonnen vbersteht/ ob gleich sonst kein anderer Planet sich zu der Sonnen gesellet/ daß es kühl Regenwetter gibt.

XLVI.

Sie sehen/ wann ein coniunctio Martis et Solis ist/ daß es ein hitzige Zeit gibt/ nach Art der Jahrszeit: Dann im Winter ist es an statt der Hitz doch lindt/ gibt Donner vnd Regen/ als 1598. im December/ 1601 im Februario. Im Frühling treibt solche coniunctio auff was sie findet/ nemlich noch viel rauher Lufft/ als 1603. im Aprili, darzu auch ein Feuwer gehöret/ ob schon diß D. Feselio ein vngereymbt Ding scheinen möchte. Sonsten ist es gemeinglich hitzig/ als 1590. im Julio, ein gut Wein Jahr. Anno 1592. ob wol gar ein nasses Jahr gewest/ propter alia, so ist doch/ wie Chythraeus meldet

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Gr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/68>, abgerufen am 25.11.2024.