Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.Fürs ander/ so seynd sie vnterschiedlicher Grösse/ vnd ist ein vernünfftig Fürgeben/ daß jeder so viel thue/ so viel er das Gesicht bewegt vnd eynnimmet. Hiermit bleiben etwan drey oder vier von der ersten Grösse/ die zur Sach dienen/ vnd doch keiner so groß nicht ist /als ein Planet. Laß es seyn/ daß ein jeder Ort noch darüber einen Verticalem oder zween habe/ vnd solche von den Astrologis auch betrachtet werden/ es gehet noch wol hin/ man mischet sich darvmb nicht in ein vnendtliche Zahl hineyn. Schließlich vnd hindangesetzt alle diese exceptiones, so folgt drümb nicht/ daß die Astrologia gar nichts sey oder vermöge/ wann sie schon noch nicht aller Sternen Wirckung erlernet haben solte: sonst würde ich auch in gleichen Terminis sagen müssen/ Feselii Kunst vnd die Medicina sey allerdings nichts: dann es seyen vnzahlbare Vrsachen der Kranckheiten/ auch vnzahlbare Kräutter vnd Simplicia, darvon Feselius den wenigern theil wisse vnd Hippocrates vor zeiten noch weniger gewust. XLIV. Vnd ist hiermit D. Feselii begehren nach einer kommen/ der jhme seine Frage auffgelöset. Es ist aber drvmb nicht vonnöthen/ daß Feselius darvmb jetzo auffhöre/ mit Jesus Syrach zu halten/ daß diese grosse Menge der Sternen den Himmel zieren müsse. Dann er wol weiß/ quod vnius rei possint esse multi fines. Vnd ist anfangs num. 18 gedacht/ daß der Himmel am andern/ die Sterne am vierdten Tag geschaffen vnd zu vermuthen/ daß sie jhre bestimpte Nutzen haben/ auch ohne Ansehung deß Menschens. Als zum Exempel/ so hat noch niemandt widersprochen/ daß die Bewegung der himmlischen Kugeln etwan durch eine vernünfftige Creatur verrichtet werde/ welche jhr auß den Fix Sternen Ziehl vnd Maaß nemme : Solte der Himmel vberall leer/ oder mit Sternen zwar besetzt/ aber uberall in gleicher ordnung außgetheilt seyn/ das würde eine solche Creatur/ welche vermuhtlich Fiiijr
Fürs ander/ so seynd sie vnterschiedlicher Grösse/ vnd ist ein vernünfftig Fürgeben/ daß jeder so viel thue/ so viel er das Gesicht bewegt vnd eynnimmet. Hiermit bleiben etwan drey oder vier von der ersten Grösse/ die zur Sach dienen/ vnd doch keiner so groß nicht ist /als ein Planet. Laß es seyn/ daß ein jeder Ort noch darüber einen Verticalem oder zween habe/ vnd solche von den Astrologis auch betrachtet werden/ es gehet noch wol hin/ man mischet sich darvmb nicht in ein vnendtliche Zahl hineyn. Schließlich vnd hindangesetzt alle diese exceptiones, so folgt drümb nicht/ daß die Astrologia gar nichts sey oder vermöge/ wann sie schon noch nicht aller Sternen Wirckung erlernet haben solte: sonst würde ich auch in gleichen Terminis sagen müssen/ Feselii Kunst vnd die Medicina sey allerdings nichts: dann es seyen vnzahlbare Vrsachen der Kranckheiten/ auch vnzahlbare Kräutter vnd Simplicia, darvon Feselius den wenigern theil wisse vnd Hippocrates vor zeiten noch weniger gewust. XLIV. Vnd ist hiermit D. Feselii begehren nach einer kommen/ der jhme seine Frage auffgelöset. Es ist aber drvmb nicht vonnöthen/ daß Feselius darvmb jetzo auffhöre/ mit Jesus Syrach zu halten/ daß diese grosse Menge der Sternen den Himmel zieren müsse. Dann er wol weiß/ quod vnius rei possint esse multi fines. Vnd ist anfangs num. 18 gedacht/ daß der Himmel am andern/ die Sterne am vierdten Tag geschaffen vnd zu vermuthen/ daß sie jhre bestimpte Nutzen haben/ auch ohne Ansehung deß Menschens. Als zum Exempel/ so hat noch niemandt widersprochen/ daß die Bewegung der himmlischen Kugeln etwan durch eine vernünfftige Creatur verrichtet werde/ welche jhr auß den Fix Sternen Ziehl vnd Maaß nemme : Solte der Himmel vberall leer/ oder mit Sternen zwar besetzt/ aber uberall in gleicher ordnung außgetheilt seyn/ das würde eine solche Creatur/ welche vermuhtlich Fiiijr
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Laß es seyn/ daß ein jeder Ort noch darüber einen Verticalem oder zween habe/ vnd solche von den Astrologis auch betrachtet werden/ es gehet noch wol hin/ man mischet sich darvmb nicht in ein vnendtliche Zahl hineyn.
Schließlich vnd hindangesetzt alle diese exceptiones, so folgt drümb nicht/ daß die Astrologia gar nichts sey oder vermöge/ wann sie schon noch nicht aller Sternen Wirckung erlernet haben solte: sonst würde ich auch in gleichen Terminis sagen müssen/ Feselii Kunst vnd die Medicina sey allerdings nichts: dann es seyen vnzahlbare Vrsachen der Kranckheiten/ auch vnzahlbare Kräutter vnd Simplicia, darvon Feselius den wenigern theil wisse vnd Hippocrates vor zeiten noch weniger gewust.
XLIV.
Vnd ist hiermit D. Feselii begehren nach einer kommen/ der jhme seine Frage auffgelöset.
Es ist aber drvmb nicht vonnöthen/ daß Feselius darvmb jetzo auffhöre/ mit Jesus Syrach zu halten/ daß diese grosse Menge der Sternen den Himmel zieren müsse. Dann er wol weiß/ quod vnius rei possint esse multi fines. Vnd ist anfangs num. 18 gedacht/ daß der Himmel am andern/ die Sterne am vierdten Tag geschaffen vnd zu vermuthen/ daß sie jhre bestimpte Nutzen haben/ auch ohne Ansehung deß Menschens. Als zum Exempel/ so hat noch niemandt widersprochen/ daß die Bewegung der himmlischen Kugeln etwan durch eine vernünfftige Creatur verrichtet werde/ welche jhr auß den Fix Sternen Ziehl vnd Maaß nemme : Solte der Himmel vberall leer/ oder mit Sternen zwar besetzt/ aber uberall in gleicher ordnung außgetheilt seyn/ das würde eine solche Creatur/ welche vermuhtlich
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Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Fiiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/66>, abgerufen am 27.07.2024. |