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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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die Müglichkeit sehe/ vnd sich an diesem modo versuche/ ob er jhn mit vernünfftigen rationibus vmbstossen könne. Sonsten vnd neben dieser inuention laß ichs im zweiffel: Ob nicht wahr/ daß auß diesen so wenigen/ nemlich nur zweyen principiis, der himmlischen Kugeln Eygenschafften eben so wenig zugeschrieben/ als wenig D. Feselius auß den vier Aristotelischen Qualiteten/ Hitz/ Kälte/ Feüchte/ Trückene/ aller Kräutter vnd Simplicien sonderbare idiotropias 2 allerdings erweisen/ erzwingen vnd erörtern kan: Vnd derohalben zu gläuben/ daß in den himmlischen Kugeln/ so wol als in den jrrdischen Kräuttern einer jeden insonderheit jhre eygene forma angeschaffen seye/ von welcher jhre gewisse proprietates in vielen vnd mancherley Vnterscheiden dependirn.

Anfänglich wil ich nicht darauff dringen/ daß qualitatis proprium sey contrarietas. Er möchte mir begegnen/ vnd sagen: Omnis quidem contrarietas in qualitate : at non omnis qualitatum positio admittit contrarietatem.

Wil mich derohalben deß praedicamenti quantitatis behelffen: Dann nicht zu läugnen/ daß diese Qualiteten jhr materialisches subiectum haben/ derohalben sie mögen angespannen oder nachgelassen/ vermehret oder vermindert werden: vnnd gar wol seyn könne/ daß ein Planet vor dem andern an der erwärmenden oder befeuchtenden Krafft stärcker seye dann der andere.

Nun gebe ich diesem Vnterscheidt einen Eynschlag ex Metaphysicis Aristotelis : welcher die allererste contrarietet setzet inter Idem et Alterum : die rühret her von der Matery/ vnd herrschet sonderlich auch in quantitatibus.

Zu wissen/ ob ein Planet (weil wir jetzo angenommen/ daß jhre Qualiteten von vngleichen gradibus seyen) zu viel oder zu wenig habe/ welches beydes alteritates seynd/ so ist vonnöthen zu wissen/ was dann die rechte Mittelmaaß vnd identitas quantitativa seye. Das hat aber Gott der Schöpffer gar wol gewust/ wie er nemlich die Mittelmaaß zu erbauwung vnd außstreichung der Welt dienstlich/ bestellen solle.

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die Müglichkeit sehe/ vnd sich an diesem modo versuche/ ob er jhn mit vernünfftigen rationibus vmbstossen könne. Sonsten vnd neben dieser inuention laß ichs im zweiffel: Ob nicht wahr/ daß auß diesen so wenigen/ nemlich nur zweyen principiis, der himmlischen Kugeln Eygenschafften eben so wenig zugeschrieben/ als wenig D. Feselius auß den vier Aristotelischen Qualiteten/ Hitz/ Kälte/ Feüchte/ Trückene/ aller Kräutter vnd Simplicien sonderbare idiotropias 2 allerdings erweisen/ erzwingen vnd erörtern kan: Vnd derohalben zu gläuben/ daß in den himmlischen Kugeln/ so wol als in den jrrdischen Kräuttern einer jeden insonderheit jhre eygene forma angeschaffen seye/ von welcher jhre gewisse proprietates in vielen vnd mancherley Vnterscheiden dependirn.

Anfänglich wil ich nicht darauff dringen/ daß qualitatis proprium sey contrarietas. Er möchte mir begegnen/ vnd sagen: Omnis quidem contrarietas in qualitate : at non omnis qualitatum positio admittit contrarietatem.

Wil mich derohalben deß praedicamenti quantitatis behelffen: Dann nicht zu läugnen/ daß diese Qualiteten jhr materialisches subiectum haben/ derohalben sie mögen angespannen oder nachgelassen/ vermehret oder vermindert werden: vnnd gar wol seyn könne/ daß ein Planet vor dem andern an der erwärmenden oder befeuchtenden Krafft stärcker seye dann der andere.

Nun gebe ich diesem Vnterscheidt einen Eynschlag ex Metaphysicis Aristotelis : welcher die allererste contrarietet setzet inter Idem et Alterum : die rühret her von der Matery/ vnd herrschet sonderlich auch in quantitatibus.

Zu wissen/ ob ein Planet (weil wir jetzo angenommen/ daß jhre Qualiteten von vngleichen gradibus seyen) zu viel oder zu wenig habe/ welches beydes alteritates seynd/ so ist vonnöthen zu wissen/ was dann die rechte Mittelmaaß vnd identitas quantitativa seye. Das hat aber Gott der Schöpffer gar wol gewust/ wie er nemlich die Mittelmaaß zu erbauwung vnd außstreichung der Welt dienstlich/ bestellen solle.

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[[Dijv]/0045] die Müglichkeit sehe/ vnd sich an diesem modo versuche/ ob er jhn mit vernünfftigen rationibus vmbstossen könne. Sonsten vnd neben dieser inuention laß ichs im zweiffel: Ob nicht wahr/ daß auß diesen so wenigen/ nemlich nur zweyen principiis, der himmlischen Kugeln Eygenschafften eben so wenig zugeschrieben/ als wenig D. Feselius auß den vier Aristotelischen Qualiteten/ Hitz/ Kälte/ Feüchte/ Trückene/ aller Kräutter vnd Simplicien sonderbare idiotropias 2 allerdings erweisen/ erzwingen vnd erörtern kan: Vnd derohalben zu gläuben/ daß in den himmlischen Kugeln/ so wol als in den jrrdischen Kräuttern einer jeden insonderheit jhre eygene forma angeschaffen seye/ von welcher jhre gewisse proprietates in vielen vnd mancherley Vnterscheiden dependirn. Anfänglich wil ich nicht darauff dringen/ daß qualitatis proprium sey contrarietas. Er möchte mir begegnen/ vnd sagen: Omnis quidem contrarietas in qualitate : at non omnis qualitatum positio admittit contrarietatem. Wil mich derohalben deß praedicamenti quantitatis behelffen: Dann nicht zu läugnen/ daß diese Qualiteten jhr materialisches subiectum haben/ derohalben sie mögen angespannen oder nachgelassen/ vermehret oder vermindert werden: vnnd gar wol seyn könne/ daß ein Planet vor dem andern an der erwärmenden oder befeuchtenden Krafft stärcker seye dann der andere. Nun gebe ich diesem Vnterscheidt einen Eynschlag ex Metaphysicis Aristotelis : welcher die allererste contrarietet setzet inter Idem et Alterum : die rühret her von der Matery/ vnd herrschet sonderlich auch in quantitatibus. Zu wissen/ ob ein Planet (weil wir jetzo angenommen/ daß jhre Qualiteten von vngleichen gradibus seyen) zu viel oder zu wenig habe/ welches beydes alteritates seynd/ so ist vonnöthen zu wissen/ was dann die rechte Mittelmaaß vnd identitas quantitativa seye. Das hat aber Gott der Schöpffer gar wol gewust/ wie er nemlich die Mittelmaaß zu erbauwung vnd außstreichung der Welt dienstlich/ bestellen solle. Dijv

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Dijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/45>, abgerufen am 21.11.2024.