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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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XV.

Derohalben ob wol dieserley demonstrationes oder vielmehr Inductiones der Gewißheit nicht seynd/ mit welcher Sulpicius Gallus ein Finsternuß hat vorsagen können/ so seynd aber auch die Medicinalische illationes nicht alle so gewiß als ein vorsagung der Finsternuß/ vnd bleibt demnach daß in der Astrologia auch wol etliche illationes auß der Erfahrenheit geschehen können/ welche gleich so gewiß/ als wann ein Medicus einer Person/ die etwan gehling jhre Gedächtnuß vnnd Sinne verlohren/ vnnd doch baldt wider gesvndt worden/ angedeutet/ sie wisse nun welches Todts sie sterben werde.

XVI.

Daß nun D. Feselius bey Eynführung seiner Proposition meldet/ daß die Vorsagungen ex astris weder in heyliger Schrifft/ noch in deren bewehrten Außlegungen/ noch in der Natur/ noch auch in der Erfahrenheit Grundt habe/ vnnd er jhme fürnimbt/ solches zu erweisen: verhält es sich zwar mit den meisten Astrologischen vorsagungen/ (so wol als mit den meinsten experimentationibus der Kräuter/ Mineralien/ Edelgesteinen/ Glieder von Thieren vnd anderm) also vnd nicht anderst: Darneben aber setze ich D. Feselio vnnd seinen authoribus diese meine Proposition entgegen/ daß etliche wenige namhaffte Vorsagungen künfftiger Sachen (in genere) auß Vorsehung deß Himmelslauffs/ erstlich in der Erfahrenheit gegründet/ vnnd von einem jeden/ der in Astrologia so viel Fleisses anwendet/ so viel Fleisses in der Medicina zu einem Botanico, der der Kräutter wirckungen in eygener Person vergewissert seyn wil/ vonnöhten ist/ täglich auff ein newes bewehret/ vnd in erfahrung gebracht werden mögen: Fürs ander/ daß solche wenige Stücke auß der Astrologia eines nach dem andern durch fleissiges nachsinnen auch in der Natur oder Philosophia jhren beständigen Grundt finden/ vnd theils allbereyt erreycht/ theils demselbigen nahen : Dann vnd fürs dritte: ob wol von solchen Philosophischen vorsagungen'

Biiijv
XV.

Derohalben ob wol dieserley demonstrationes oder vielmehr Inductiones der Gewißheit nicht seynd/ mit welcher Sulpicius Gallus ein Finsternuß hat vorsagen können/ so seynd aber auch die Medicinalische illationes nicht alle so gewiß als ein vorsagung der Finsternuß/ vnd bleibt demnach daß in der Astrologia auch wol etliche illationes auß der Erfahrenheit geschehen können/ welche gleich so gewiß/ als wann ein Medicus einer Person/ die etwan gehling jhre Gedächtnuß vnnd Sinne verlohren/ vnnd doch baldt wider gesvndt worden/ angedeutet/ sie wisse nun welches Todts sie sterben werde.

XVI.

Daß nun D. Feselius bey Eynführung seiner Proposition meldet/ daß die Vorsagungen ex astris weder in heyliger Schrifft/ noch in deren bewehrten Außlegungen/ noch in der Natur/ noch auch in der Erfahrenheit Grundt habe/ vnnd er jhme fürnimbt/ solches zu erweisen: verhält es sich zwar mit den meisten Astrologischen vorsagungen/ (so wol als mit den meinsten experimentationibus der Kräuter/ Mineralien/ Edelgesteinen/ Glieder von Thieren vnd anderm) also vnd nicht anderst: Darneben aber setze ich D. Feselio vnnd seinen authoribus diese meine Proposition entgegen/ daß etliche wenige namhaffte Vorsagungen künfftiger Sachen (in genere) auß Vorsehung deß Himmelslauffs/ erstlich in der Erfahrenheit gegründet/ vnnd von einem jeden/ der in Astrologia so viel Fleisses anwendet/ so viel Fleisses in der Medicina zu einem Botanico, der der Kräutter wirckungen in eygener Person vergewissert seyn wil/ vonnöhten ist/ täglich auff ein newes bewehret/ vnd in erfahrung gebracht werden mögen: Fürs ander/ daß solche wenige Stücke auß der Astrologia eines nach dem andern durch fleissiges nachsinnen auch in der Natur oder Philosophia jhren beständigen Grundt finden/ vnd theils allbereyt erreycht/ theils demselbigen nahen : Dann vnd fürs dritte: ob wol von solchen Philosophischen vorsagungen'

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[[Biiijv]/0033] XV. Derohalben ob wol dieserley demonstrationes oder vielmehr Inductiones der Gewißheit nicht seynd/ mit welcher Sulpicius Gallus ein Finsternuß hat vorsagen können/ so seynd aber auch die Medicinalische illationes nicht alle so gewiß als ein vorsagung der Finsternuß/ vnd bleibt demnach daß in der Astrologia auch wol etliche illationes auß der Erfahrenheit geschehen können/ welche gleich so gewiß/ als wann ein Medicus einer Person/ die etwan gehling jhre Gedächtnuß vnnd Sinne verlohren/ vnnd doch baldt wider gesvndt worden/ angedeutet/ sie wisse nun welches Todts sie sterben werde. XVI. Daß nun D. Feselius bey Eynführung seiner Proposition meldet/ daß die Vorsagungen ex astris weder in heyliger Schrifft/ noch in deren bewehrten Außlegungen/ noch in der Natur/ noch auch in der Erfahrenheit Grundt habe/ vnnd er jhme fürnimbt/ solches zu erweisen: verhält es sich zwar mit den meisten Astrologischen vorsagungen/ (so wol als mit den meinsten experimentationibus der Kräuter/ Mineralien/ Edelgesteinen/ Glieder von Thieren vnd anderm) also vnd nicht anderst: Darneben aber setze ich D. Feselio vnnd seinen authoribus diese meine Proposition entgegen/ daß etliche wenige namhaffte Vorsagungen künfftiger Sachen (in genere) auß Vorsehung deß Himmelslauffs/ erstlich in der Erfahrenheit gegründet/ vnnd von einem jeden/ der in Astrologia so viel Fleisses anwendet/ so viel Fleisses in der Medicina zu einem Botanico, der der Kräutter wirckungen in eygener Person vergewissert seyn wil/ vonnöhten ist/ täglich auff ein newes bewehret/ vnd in erfahrung gebracht werden mögen: Fürs ander/ daß solche wenige Stücke auß der Astrologia eines nach dem andern durch fleissiges nachsinnen auch in der Natur oder Philosophia jhren beständigen Grundt finden/ vnd theils allbereyt erreycht/ theils demselbigen nahen : Dann vnd fürs dritte: ob wol von solchen Philosophischen vorsagungen' Biiijv

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Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
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Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Biiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/33>, abgerufen am 21.11.2024.