Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.Statt &c. zu sagen. Dann der Welt kan man kein Natiuitet stellen/ so ist die außtheilung der Länder vnter die zwölff Zeichen/ ein Fabel/ bestehet nur auff einer schlechten auffmerckung etwa eines einigen zutragenden Falls/ da ein Finsternuß im Zwilling/ vnd zumal ein Sterben in Würtemberg gewest/ &c. vnd laufft im vbrigen der doctrinae de futuris contingentibus zuwider/ hat kein natürliche Vrsach/ ja keinen Schein einiger natürlichen Vrsach/ sonderlich die ascendentes conditarum vrbium, vnd Inthronisationis Regum. Gleiche Musterung gehöret auch in das Täfele der Erwehlung/ da viel kindisches/ vnd mit deß Menschen willkürlicher Eygenschafft streittendes mit vnter gemischet/ als von Kleyder anziehen/ &c. Mit Hunger vnd Theuwrung/ ist deß Astrologi Jntent wol gut vnd passierlich/ dann es gehört zur Haußhaltung/ weil aber das Gewitter mcht gantz vorgesagt werden mag/ auch nicht allein zur Theuwrung hilfft/ so ist es demnach dem Astrologo vnmüglich zuerrahten/ vnnd gibt nichts dann ein gar weytläufftige vngewisse coniecturam, die aber drümb kein Vermessenheit zu schelten/ weil sie dennoch auff naturam vnnd partem causae gehet/ man wolt es dann für gar gewiß außgeben. CXVIII. Was aber besondere Menschen belanget/ ist es kein Vermessenheit/ jhnen von jhrem künfftigen Glück vnd Vnglück generalia zu prognosticiren, vrsach/ der Astrologus nimbt für sich einen natürlichen Grundt/ daß jeder jhme selber sein Glück schmiede/ Gottes Haußhaltung vnnd Eyngrieff/ extra ordinem außgenommen/ wie droben num. 104. gemeldet. Nun mag er die Qualitet dieses Schmiedes/ das ist deß Menschen Natur etlicher massen erkennen auß dem Gestirrn/ dessen character in der Geburt in die Natur eyngedruckt. Wolte aber einer ad indiuidua descendirn/ vnd die casus mit vmbständen formiren/ bekenne ich daß solcher nicht allein wider die Philosophiam handelte/ sondern auch/ da er etwas dergleichen für gewiß Riiijv
Statt &c. zu sagen. Dann der Welt kan man kein Natiuitet stellen/ so ist die außtheilung der Länder vnter die zwölff Zeichen/ ein Fabel/ bestehet nur auff einer schlechten auffmerckung etwa eines einigen zutragenden Falls/ da ein Finsternuß im Zwilling/ vnd zumal ein Sterben in Würtemberg gewest/ &c. vnd laufft im vbrigen der doctrinae de futuris contingentibus zuwider/ hat kein natürliche Vrsach/ ja keinen Schein einiger natürlichen Vrsach/ sonderlich die ascendentes conditarum vrbium, vnd Inthronisationis Regum. Gleiche Musterung gehöret auch in das Täfele der Erwehlung/ da viel kindisches/ vnd mit deß Menschen willkürlicher Eygenschafft streittendes mit vnter gemischet/ als von Kleyder anziehen/ &c. Mit Hunger vnd Theuwrung/ ist deß Astrologi Jntent wol gut vnd passierlich/ dann es gehört zur Haußhaltung/ weil aber das Gewitter mcht gantz vorgesagt werden mag/ auch nicht allein zur Theuwrung hilfft/ so ist es demnach dem Astrologo vnmüglich zuerrahten/ vnnd gibt nichts dann ein gar weytläufftige vngewisse coniecturam, die aber drümb kein Vermessenheit zu schelten/ weil sie dennoch auff naturam vnnd partem causae gehet/ man wolt es dann für gar gewiß außgeben. CXVIII. Was aber besondere Menschen belanget/ ist es kein Vermessenheit/ jhnen von jhrem künfftigen Glück vnd Vnglück generalia zu prognosticiren, vrsach/ der Astrologus nimbt für sich einen natürlichen Grundt/ daß jeder jhme selber sein Glück schmiede/ Gottes Haußhaltung vnnd Eyngrieff/ extra ordinem außgenommen/ wie droben num. 104. gemeldet. Nun mag er die Qualitet dieses Schmiedes/ das ist deß Menschen Natur etlicher massen erkennen auß dem Gestirrn/ dessen character in der Geburt in die Natur eyngedruckt. Wolte aber einer ad indiuidua descendirn/ vnd die casus mit vmbständen formiren/ bekenne ich daß solcher nicht allein wider die Philosophiam handelte/ sondern auch/ da er etwas dergleichen für gewiß Riiijv
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Gleiche Musterung gehöret auch in das Täfele der Erwehlung/ da viel kindisches/ vnd mit deß Menschen willkürlicher Eygenschafft streittendes mit vnter gemischet/ als von Kleyder anziehen/ &c.
Mit Hunger vnd Theuwrung/ ist deß Astrologi Jntent wol gut vnd passierlich/ dann es gehört zur Haußhaltung/ weil aber das Gewitter mcht gantz vorgesagt werden mag/ auch nicht allein zur Theuwrung hilfft/ so ist es demnach dem Astrologo vnmüglich zuerrahten/ vnnd gibt nichts dann ein gar weytläufftige vngewisse coniecturam, die aber drümb kein Vermessenheit zu schelten/ weil sie dennoch auff naturam vnndpartem causae gehet/ man wolt es dann für gar gewiß außgeben.
CXVIII.
Was aber besondere Menschen belanget/ ist es kein Vermessenheit/ jhnen von jhrem künfftigen Glück vnd Vnglück generalia zu prognosticiren, vrsach/ der Astrologus nimbt für sich einen natürlichen Grundt/ daß jeder jhme selber sein Glück schmiede/ Gottes Haußhaltung vnnd Eyngrieff/ extra ordinem außgenommen/ wie droben num. 104. gemeldet. Nun mag er die Qualitet dieses Schmiedes/ das ist deß Menschen Natur etlicher massen erkennen auß dem Gestirrn/ dessen character in der Geburt in die Natur eyngedruckt.
Wolte aber einer ad indiuidua descendirn/ vnd die casus mit vmbständen formiren/ bekenne ich daß solcher nicht allein wider die Philosophiam handelte/ sondern auch/ da er etwas dergleichen für gewiß
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Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Riiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/153>, abgerufen am 28.02.2025. |