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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Harns vnd etlicher gewisser Täge Zeichen auff den Außgang der Kranckheit deutete. Diß antworten die Astrologi.

Jch laß es in genere dabey verbleiben. Was aber diesen Spruch Jeremiae belanget/ bedünckt mich auß Vmbstandt deß Texts/ Jeremias rede von den Bildern deß Monds/ der Sonnen/ vnd der Planeten/ welche die Chaldeer (unter welcher Joch damalen die Juden waren) an statt jhrer Götter verehreten/ vnd hiermit frommer vnnd heyliger seyn wolten/ dann andere grobe Abgötter.

CXVI.

Es ist ein guter raht/ wann ein Christ eines Regens bedarff/ daß er nicht dem Calender zulauffe/ sondern fromb werde/ vnd Gott darvmb bitte. Es ist aber darvmb ein Calender/ der auß natürlichen Vrsachen einen Regen verkündiget/ kein Abgott/ daß man den Regen von jhme erbitten/ oder jhn mit der Ablesung ehren müste/ zu erhaltung deß Regens/ als von jhme: so ist auch der Calender nicht darvmb geschrieben/ daß die Christen auff solche Täge wo ein Regen stehet/ nicht betten/ sondern sich darauff verlassen/ vnd in Sünd vnd Schandt fortfahren sollen/ sondern der Calender/ wann er auff natürliche Vrsachen gehet/ ist ein Prediger von der wunderbarlichen Ordnung Gottes deß Schöpffers/ die er herauß streichet/ vnnd für Augen stellet/ vnd so er zutrifft/ so werden fromme Christen erjnnert/ den Wunderthaten Gottes nachzudencken.

Zu geschweigen deß Nutzens/ den die Schiffteute hierauß haben köndten/ wann sie ein jede Vngestümme vorher wissen möchten. Dann was den Feldtbauw vnd die Haußhaltung belanget/ gehet es etwas mißlicher damit zu/ dann nicht alle Vrsachen deß Gewitters auß der Astronomia zunemmen/ sondern der Erdtboden selber hat auch seine verwechselungen an Feuchte vnnd Dürre/ wie in meinem Buch de stella serpentarii angedeutet worden.

Vom rechten Gebrauch eines Calenders/ daß man sich in jährlichen vnd täglichen Geschäfften darnach richten könne/ bin ich gleicher meynung/ wann man die natürliche Vorsagungen/ mit eynschleust/

Riijv

Harns vnd etlicher gewisser Täge Zeichen auff den Außgang der Kranckheit deutete. Diß antworten die Astrologi.

Jch laß es in genere dabey verbleiben. Was aber diesen Spruch Jeremiae belanget/ bedünckt mich auß Vmbstandt deß Texts/ Jeremias rede von den Bildern deß Monds/ der Sonnen/ vnd der Planeten/ welche die Chaldeer (unter welcher Joch damalen die Juden waren) an statt jhrer Götter verehreten/ vnd hiermit frommer vnnd heyliger seyn wolten/ dann andere grobe Abgötter.

CXVI.

Es ist ein guter raht/ wann ein Christ eines Regens bedarff/ daß er nicht dem Calender zulauffe/ sondern fromb werde/ vnd Gott darvmb bitte. Es ist aber darvmb ein Calender/ der auß natürlichen Vrsachen einen Regen verkündiget/ kein Abgott/ daß man den Regen von jhme erbitten/ oder jhn mit der Ablesung ehren müste/ zu erhaltung deß Regens/ als von jhme: so ist auch der Calender nicht darvmb geschrieben/ daß die Christen auff solche Täge wo ein Regen stehet/ nicht betten/ sondern sich darauff verlassen/ vnd in Sünd vnd Schandt fortfahren sollen/ sondern der Calender/ wann er auff natürliche Vrsachen gehet/ ist ein Prediger von der wunderbarlichen Ordnung Gottes deß Schöpffers/ die er herauß streichet/ vnnd für Augen stellet/ vnd so er zutrifft/ so werden fromme Christen erjnnert/ den Wunderthaten Gottes nachzudencken.

Zu geschweigen deß Nutzens/ den die Schiffteute hierauß haben köndten/ wann sie ein jede Vngestümme vorher wissen möchten. Dann was den Feldtbauw vnd die Haußhaltung belanget/ gehet es etwas mißlicher damit zu/ dann nicht alle Vrsachen deß Gewitters auß der Astronomia zunemmen/ sondern der Erdtboden selber hat auch seine verwechselungen an Feuchte vnnd Dürre/ wie in meinem Buch de stella serpentarii angedeutet worden.

Vom rechten Gebrauch eines Calenders/ daß man sich in jährlichen vnd täglichen Geschäfften darnach richten könne/ bin ich gleicher meynung/ wann man die natürliche Vorsagungen/ mit eynschleust/

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             Täge wo ein Regen stehet/ nicht betten/ sondern sich darauff verlassen/ vnd in Sünd vnd
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[[Riijv]/0151] Harns vnd etlicher gewisser Täge Zeichen auff den Außgang der Kranckheit deutete. Diß antworten die Astrologi. Jch laß es in genere dabey verbleiben. Was aber diesen Spruch Jeremiae belanget/ bedünckt mich auß Vmbstandt deß Texts/ Jeremias rede von den Bildern deß Monds/ der Sonnen/ vnd der Planeten/ welche die Chaldeer (unter welcher Joch damalen die Juden waren) an statt jhrer Götter verehreten/ vnd hiermit frommer vnnd heyliger seyn wolten/ dann andere grobe Abgötter. CXVI. Es ist ein guter raht/ wann ein Christ eines Regens bedarff/ daß er nicht dem Calender zulauffe/ sondern fromb werde/ vnd Gott darvmb bitte. Es ist aber darvmb ein Calender/ der auß natürlichen Vrsachen einen Regen verkündiget/ kein Abgott/ daß man den Regen von jhme erbitten/ oder jhn mit der Ablesung ehren müste/ zu erhaltung deß Regens/ als von jhme: so ist auch der Calender nicht darvmb geschrieben/ daß die Christen auff solche Täge wo ein Regen stehet/ nicht betten/ sondern sich darauff verlassen/ vnd in Sünd vnd Schandt fortfahren sollen/ sondern der Calender/ wann er auff natürliche Vrsachen gehet/ ist ein Prediger von der wunderbarlichen Ordnung Gottes deß Schöpffers/ die er herauß streichet/ vnnd für Augen stellet/ vnd so er zutrifft/ so werden fromme Christen erjnnert/ den Wunderthaten Gottes nachzudencken. Zu geschweigen deß Nutzens/ den die Schiffteute hierauß haben köndten/ wann sie ein jede Vngestümme vorher wissen möchten. Dann was den Feldtbauw vnd die Haußhaltung belanget/ gehet es etwas mißlicher damit zu/ dann nicht alle Vrsachen deß Gewitters auß der Astronomia zunemmen/ sondern der Erdtboden selber hat auch seine verwechselungen an Feuchte vnnd Dürre/ wie in meinem Buch de stella serpentarii angedeutet worden. Vom rechten Gebrauch eines Calenders/ daß man sich in jährlichen vnd täglichen Geschäfften darnach richten könne/ bin ich gleicher meynung/ wann man die natürliche Vorsagungen/ mit eynschleust/ Riijv

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Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Riijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/151>, abgerufen am 27.11.2024.