Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.vermuhten/ vnd solche Specialitet auß den Astronomischen vnd Astrologischen Vmbständen hernemmen solle. Hiervber ist meine Meynung in libro de stella gewest/ daß man die Vmbstände jhres Lauffs nit allerdings in Windt schlagen könne/ ob man schon nicht allerdings gewiß/ wie solche Vmbstände außzulegen/ derowegen ich der Außlegungen vber den Cometen deß 1607. Jahrs allerley eyngeführt. Hab mich auch gegen Herrn D. Röslino erkläret/ daß ich viel auß denen coniecturis, deren er sich vernünfftiglich gebrauchet/ in jhrem Werth passiren lasse. Vnd weil vnter den Astrologischen Vmbständen etliche seynd/ die in dieser Schrifft so wol als auch sonsten hin vnd her von mir verworffen werden/ so hab ich doch auch von denselbigen nit läugnen wöllen/ in libro de stella, daß nicht etwa Gott selber einen neuwen Cometen/ auff solche willkührliche Vmbstände richte/ darmit etwa sonderlich den Astrologischen Hauffen etwas zu erjnnern. CXIV. Ob aber ein Astrologus sich einer solchen Außlegung gebrauchen möge/ ob ein Jdiot denselbigen Glauben geben/ oder sich darmit erlustigen solle/ wann es sich schon also verhielte/ wie ich Anmeldung vnd Erinnerung gethan/ da erhebt sich ein Streit zwischen den Theologis vnd Philosophis. Die Theologi führen das Ebenbildt Christlicher Lehr scharpff vnd vollkommen/ wider allerhandt Aberglauben vnnd vnnöhtigen Fürwitz : Die Philosophi wöllen kein Ordnung Gottes verachten/ kein Mittel verabsaumen/ dardurch die Weißheit Gottes in seinen Wercken ans Liecht gebracht/ vnd kundt gemacht wirdt: solt es auch gleich nicht nur durch rechtmässigen Gebrauch der guten Geschöpff Gottes/ sondern auch durch anderer Leute Mißbrauch vnd Aberglauben zugehen: Nemen jhnen derowegen/ einer mehr als der ander/ diese Freyheit/ sich auch mit solchen vnformlichkeiten etlicher massen zu beflecken/ auß Hoffnung dadurch etwas guts an Tag zu geben. Qiiijv
vermuhten/ vnd solche Specialitet auß den Astronomischen vnd Astrologischen Vmbständen hernemmen solle. Hiervber ist meine Meynung in libro de stella gewest/ daß man die Vmbstände jhres Lauffs nit allerdings in Windt schlagen könne/ ob man schon nicht allerdings gewiß/ wie solche Vmbstände außzulegen/ derowegen ich der Außlegungen vber den Cometen deß 1607. Jahrs allerley eyngeführt. Hab mich auch gegen Herrn D. Röslino erkläret/ daß ich viel auß denen coniecturis, deren er sich vernünfftiglich gebrauchet/ in jhrem Werth passiren lasse. Vnd weil vnter den Astrologischen Vmbständen etliche seynd/ die in dieser Schrifft so wol als auch sonsten hin vnd her von mir verworffen werden/ so hab ich doch auch von denselbigen nit läugnen wöllen/ in libro de stella, daß nicht etwa Gott selber einen neuwen Cometen/ auff solche willkührliche Vmbstände richte/ darmit etwa sonderlich den Astrologischen Hauffen etwas zu erjnnern. CXIV. Ob aber ein Astrologus sich einer solchen Außlegung gebrauchen möge/ ob ein Jdiot denselbigen Glauben geben/ oder sich darmit erlustigen solle/ wann es sich schon also verhielte/ wie ich Anmeldung vnd Erinnerung gethan/ da erhebt sich ein Streit zwischen den Theologis vnd Philosophis. Die Theologi führen das Ebenbildt Christlicher Lehr scharpff vnd vollkommen/ wider allerhandt Aberglauben vnnd vnnöhtigen Fürwitz : Die Philosophi wöllen kein Ordnung Gottes verachten/ kein Mittel verabsaumen/ dardurch die Weißheit Gottes in seinen Wercken ans Liecht gebracht/ vnd kundt gemacht wirdt: solt es auch gleich nicht nur durch rechtmässigen Gebrauch der guten Geschöpff Gottes/ sondern auch durch anderer Leute Mißbrauch vnd Aberglauben zugehen: Nemen jhnen derowegen/ einer mehr als der ander/ diese Freyheit/ sich auch mit solchen vnformlichkeiten etlicher massen zu beflecken/ auß Hoffnung dadurch etwas guts an Tag zu geben. Qiiijv
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vermuhten/ vnd solche Specialitet auß den Astronomischen vnd Astrologischen Vmbständen hernemmen solle.
Hiervber ist meine Meynung in libro de stella gewest/ daß man die Vmbstände jhres Lauffs nit allerdings in Windt schlagen könne/ ob man schon nicht allerdings gewiß/ wie solche Vmbstände außzulegen/ derowegen ich der Außlegungen vber den Cometen deß 1607. Jahrs allerley eyngeführt. Hab mich auch gegen Herrn D. Röslino erkläret/ daß ich viel auß denen coniecturis, deren er sich vernünfftiglich gebrauchet/ in jhrem Werth passiren lasse.
Vnd weil vnter den Astrologischen Vmbständen etliche seynd/ die in dieser Schrifft so wol als auch sonsten hin vnd her von mir verworffen werden/ so hab ich doch auch von denselbigen nit läugnen wöllen/ in libro de stella, daß nicht etwa Gott selber einen neuwen Cometen/ auff solche willkührliche Vmbstände richte/ darmit etwa sonderlich den Astrologischen Hauffen etwas zu erjnnern.
CXIV.
Ob aber ein Astrologus sich einer solchen Außlegung gebrauchen möge/ ob ein Jdiot denselbigen Glauben geben/ oder sich darmit erlustigen solle/ wann es sich schon also verhielte/ wie ich Anmeldung vnd Erinnerung gethan/ da erhebt sich ein Streit zwischen den Theologis vnd Philosophis. Die Theologi führen das Ebenbildt Christlicher Lehr scharpff vnd vollkommen/ wider allerhandt Aberglauben vnnd vnnöhtigen Fürwitz : Die Philosophi wöllen kein Ordnung Gottes verachten/ kein Mittel verabsaumen/ dardurch die Weißheit Gottes in seinen Wercken ans Liecht gebracht/ vnd kundt gemacht wirdt: solt es auch gleich nicht nur durch rechtmässigen Gebrauch der guten Geschöpff Gottes/ sondern auch durch anderer Leute Mißbrauch vnd Aberglauben zugehen: Nemen jhnen derowegen/ einer mehr als der ander/ diese Freyheit/ sich auch mit solchen vnformlichkeiten etlicher massen zu beflecken/ auß Hoffnung dadurch etwas guts an Tag zu geben.
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Zitationshilfe: | Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Qiiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/145>, abgerufen am 28.02.2025. |