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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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ergiessen/ welche Jahr sie auch auff Vorschreibung der ersten wenig Tagen jhres Lebens gantz genauw vnnd scharpff trifft: Welches ein sehr verwunderliches Werck/ vnd gleichsam ein species oder effluxus ist proportionis naturalis diei ad annum, (vt sicut fit effluxus lucis non causa temporis, sed causa loci, et effluxus soni causa loci et temporis, sic fiat effluxus huius proportionis causa temporis, non causa loci) also daß diese kurtze Zeit seu tempus typicum sich bey dieser deß Menschen Natur per partes in 365. multiplicirt/ vnd das gantze natürliche Leben von dieser Multiplication hero/ die da jhr steyff in Gedächtnuß bleibt/ deducirt vnd alsgleich von einem Kneyel Garn abgewunden wird: Der gestalt dann das gantze künfftige Leben/ quoad naturales affectiones, gleich vom ersten viertheil Jahr an bey dieser deß Menschens Natur in einem Büschelin zusammen gewickelt vnd beygelegt ist.

Es lässet sich aber eine solche Vrsach vnd proportio naturalis nicht auff die profectiones ziehen/ dann nicht das Ascendens oder die Sonn/ sondern nur der Jupiter in 12. Jahren vmbgehet/ wie der Mondt in 28. Tagen/ vnnd gehöret demnach das beste von den Profectionibus vnter die transitus, das vberig ist ein vnnütze Schaal.

Jch hab offt die Gedancken gehabt/ es werde nichts mit den directionibus seyn/ weil man die Vrsach so weyt holen muß/ vnnd nicht anders bestellen kan. Jch muß aber bekennen/ daß dannoch die vrsach der Natur gleich siehet/ weil sie braucht proportionem naturalem / vnd daß die Erfahrung so klar/ daß sie den Astrologis nicht abzuläugnen/ allein daß man nit wie Sixtus ab Hemminga, ohne gnugsamen Bericht/ vnd allzugenauw damit verfahre/ vnd die Experimentatores mit den indiuiduis casibus gefahre: in erwegung/ daß das jenige/ was die Natur heut gethan hatte/ auch gar wol durch allerhandt Hülff oder Verhinderung gestert geschehen seyn/ oder morgen geschehen kan.

Es wird auch das Gemüht selbst in seinen natürlichen Geschäfften vnd Qualiteten der gestalt ein Jahr für das ander auffgemundert.


Liijr

ergiessen/ welche Jahr sie auch auff Vorschreibung der ersten wenig Tagen jhres Lebens gantz genauw vnnd scharpff trifft: Welches ein sehr verwunderliches Werck/ vnd gleichsam ein species oder effluxus ist proportionis naturalis diei ad annum, (vt sicut fit effluxus lucis non causa temporis, sed causa loci, et effluxus soni causa loci et temporis, sic fiat effluxus huius proportionis causa temporis, non causa loci) also daß diese kurtze Zeit seu tempus typicum sich bey dieser deß Menschen Natur per partes in 365. multiplicirt/ vnd das gantze natürliche Leben von dieser Multiplication hero/ die da jhr steyff in Gedächtnuß bleibt/ deducirt vnd alsgleich von einem Kneyel Garn abgewunden wird: Der gestalt dann das gantze künfftige Leben/ quoad naturales affectiones, gleich vom ersten viertheil Jahr an bey dieser deß Menschens Natur in einem Büschelin zusammen gewickelt vnd beygelegt ist.

Es lässet sich aber eine solche Vrsach vnd proportio naturalis nicht auff die profectiones ziehen/ dann nicht das Ascendens oder die Sonn/ sondern nur der Jupiter in 12. Jahren vmbgehet/ wie der Mondt in 28. Tagen/ vnnd gehöret demnach das beste von den Profectionibus vnter die transitus, das vberig ist ein vnnütze Schaal.

Jch hab offt die Gedancken gehabt/ es werde nichts mit den directionibus seyn/ weil man die Vrsach so weyt holen muß/ vnnd nicht anders bestellen kan. Jch muß aber bekennen/ daß dannoch die vrsach der Natur gleich siehet/ weil sie braucht proportionem naturalem / vnd daß die Erfahrung so klar/ daß sie den Astrologis nicht abzuläugnen/ allein daß man nit wie Sixtus ab Hemminga, ohne gnugsamen Bericht/ vnd allzugenauw damit verfahre/ vnd die Experimentatores mit den indiuiduis casibus gefahre: in erwegung/ daß das jenige/ was die Natur heut gethan hatte/ auch gar wol durch allerhandt Hülff oder Verhinderung gestert geschehen seyn/ oder morgen geschehen kan.

Es wird auch das Gemüht selbst in seinen natürlichen Geschäfften vnd Qualiteten der gestalt ein Jahr für das ander auffgemundert.


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[[Liijr]/0104] ergiessen/ welche Jahr sie auch auff Vorschreibung der ersten wenig Tagen jhres Lebens gantz genauw vnnd scharpff trifft: Welches ein sehr verwunderliches Werck/ vnd gleichsam ein species oder effluxus ist proportionis naturalis diei ad annum, (vt sicut fit effluxus lucis non causa temporis, sed causa loci, et effluxus soni causa loci et temporis, sic fiat effluxus huius proportionis causa temporis, non causa loci) also daß diese kurtze Zeit seu tempus typicum sich bey dieser deß Menschen Natur per partes in 365. multiplicirt/ vnd das gantze natürliche Leben von dieser Multiplication hero/ die da jhr steyff in Gedächtnuß bleibt/ deducirt vnd alsgleich von einem Kneyel Garn abgewunden wird: Der gestalt dann das gantze künfftige Leben/ quoad naturales affectiones, gleich vom ersten viertheil Jahr an bey dieser deß Menschens Natur in einem Büschelin zusammen gewickelt vnd beygelegt ist. Es lässet sich aber eine solche Vrsach vnd proportio naturalis nicht auff die profectiones ziehen/ dann nicht das Ascendens oder die Sonn/ sondern nur der Jupiter in 12. Jahren vmbgehet/ wie der Mondt in 28. Tagen/ vnnd gehöret demnach das beste von den Profectionibus vnter die transitus, das vberig ist ein vnnütze Schaal. Jch hab offt die Gedancken gehabt/ es werde nichts mit den directionibus seyn/ weil man die Vrsach so weyt holen muß/ vnnd nicht anders bestellen kan. Jch muß aber bekennen/ daß dannoch die vrsach der Natur gleich siehet/ weil sie braucht proportionem naturalem / vnd daß die Erfahrung so klar/ daß sie den Astrologis nicht abzuläugnen/ allein daß man nit wie Sixtus ab Hemminga, ohne gnugsamen Bericht/ vnd allzugenauw damit verfahre/ vnd die Experimentatores mit den indiuiduis casibus gefahre: in erwegung/ daß das jenige/ was die Natur heut gethan hatte/ auch gar wol durch allerhandt Hülff oder Verhinderung gestert geschehen seyn/ oder morgen geschehen kan. Es wird auch das Gemüht selbst in seinen natürlichen Geschäfften vnd Qualiteten der gestalt ein Jahr für das ander auffgemundert. Liijr

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Liijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/104>, abgerufen am 27.11.2024.