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Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609.

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Keppler. Mein erschrecken vber dem befahrten Bösen/ ist auch von Gaistlichen sachen (so fern es doch den eusserlichen hauffen/ den man die Kirch nennet/ vnd nit so fern es auch einen jeden Christen insonderheit betrifft) als von newen Religionen, die man auch eusserlich kennen vnd von andern vnderschaiden kan/ zuverstehen. Die Exempla aber/ die ich anziehe/ seind singulares personae, die ich zum thail gesehen/ zum thail beschreiben hören/ auß allerhand Nationibus etliche: vnd maine wann deroselben hauff solte groß werden/ würde es ein gar augenscheinliche alteration in der Welt geben: die ich beschriben mit folgenden worten/ Nimirum Saturnus &c.

Es folgt nun in D. Rößlini discursu das siebende Capitel/ bey dem Jch auch im Titul oben anstehe. Da rhümet er anfangs das jenig was ich zu schutzung der Astrologiae, belangend die Aspectus planetarum, ex doctrina Harmonica herfür gebracht/ Fol. K ij. a. Vnnd sagt fol. K ij. b. Jch hab dargethon/ das die astrologia judiciaria gar nit zuverachten. Wann mir nun D. Rößlin gestattet/ ein einige syllabam zuversetzen/ das die astrologia nit gar zu verachten/ so hab ich nichts hierwider.

Das ich aber in meinem Buch de Stella nova, die außtheilung des Zodiaci in zwölff Zaichen vnd der Zeichen vnder die siben Planeten verworffen/ will er mir Fol. L j. a. nit gut haisssen. Vnd zwar ich könt jms nit gut heissen/ wann er es thun wolte: dann der halbe thail seiner bißhero geschribner Prognosticorum müste fallen. Dem sey aber wie jhm wölle/ so hab ich nit allein alle die vrsachen/ die er zu vnderstützung der zwölff Zaichen einführet/ im vierten Capitel meines Buchs fürgebracht/ sondern auch noch mehr darzu/ sovil ich bey den Astrologis finden könden: vnnd hab doch sie alle wiederlegt. Nit zwar also zu verstehen das ich diese vhralte division wölle abgethon haben/ dann ich hab darbey gesetzt/ man müß sie nothalben/ vnnd vmb der gedächnus willen/ behalten: viel weniger ich sie als vnzierlich vnnd vnbequem außgescholten: sondern diß allein hab ich anzaigen wöllen/ ob wol die Natur der außtheilung vorgespilet/ so hab doch des Menschen vernunfft solliche außthailung allain angestelt/ so zwar/

Keppler. Mein erschrecken vber dem befahrten Bösen/ ist auch von Gaistlichen sachen (so fern es doch den eusserlichen hauffen/ den man die Kirch nennet/ vnd nit so fern es auch einen jeden Christen insonderheit betrifft) als von newen Religionen, die man auch eusserlich kennen vnd von andern vnderschaiden kan/ zuverstehen. Die Exempla aber/ die ich anziehe/ seind singulares personae, die ich zum thail gesehen/ zum thail beschreiben hören/ auß allerhand Nationibus etliche: vnd maine wann deroselben hauff solte groß werden/ würde es ein gar augenscheinliche alteration in der Welt geben: die ich beschriben mit folgenden worten/ Nimirum Saturnus &c.

Es folgt nun in D. Rößlini discursu das siebende Capitel/ bey dem Jch auch im Titul oben anstehe. Da rhümet er anfangs das jenig was ich zu schutzung der Astrologiae, belangend die Aspectus planetarum, ex doctrina Harmonica herfür gebracht/ Fol. K ij. a. Vnnd sagt fol. K ij. b. Jch hab dargethon/ das die astrologia judiciaria gar nit zuverachten. Wann mir nun D. Rößlin gestattet/ ein einige syllabam zuversetzen/ das die astrologia nit gar zu verachten/ so hab ich nichts hierwider.

Das ich aber in meinem Buch de Stella nova, die außtheilung des Zodiaci in zwölff Zaichen vnd der Zeichen vnder die siben Planeten verworffen/ will er mir Fol. L j. a. nit gut haisssen. Vnd zwar ich könt jms nit gut heissen/ wann er es thun wolte: dann der halbe thail seiner bißhero geschribner Prognosticorum müste fallen. Dem sey aber wie jhm wölle/ so hab ich nit allein alle die vrsachen/ die er zu vnderstützung der zwölff Zaichen einführet/ im vierten Capitel meines Buchs fürgebracht/ sondern auch noch mehr darzu/ sovil ich bey den Astrologis finden könden: vnnd hab doch sie alle wiederlegt. Nit zwar also zu verstehen das ich diese vhralte division wölle abgethon haben/ dann ich hab darbey gesetzt/ man müß sie nothalben/ vnnd vmb der gedächnus willen/ behalten: viel weniger ich sie als vnzierlich vnnd vnbequem außgescholten: sondern diß allein hab ich anzaigen wöllen/ ob wol die Natur der außtheilung vorgespilet/ so hab doch des Menschen vernunfft solliche außthailung allain angestelt/ so zwar/

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[[55]/0057] Keppler. Mein erschrecken vber dem befahrten Bösen/ ist auch von Gaistlichen sachen (so fern es doch den eusserlichen hauffen/ den man die Kirch nennet/ vnd nit so fern es auch einen jeden Christen insonderheit betrifft) als von newen Religionen, die man auch eusserlich kennen vnd von andern vnderschaiden kan/ zuverstehen. Die Exempla aber/ die ich anziehe/ seind singulares personae, die ich zum thail gesehen/ zum thail beschreiben hören/ auß allerhand Nationibus etliche: vnd maine wann deroselben hauff solte groß werden/ würde es ein gar augenscheinliche alteration in der Welt geben: die ich beschriben mit folgenden worten/ Nimirum Saturnus &c. Es folgt nun in D. Rößlini discursu das siebende Capitel/ bey dem Jch auch im Titul oben anstehe. Da rhümet er anfangs das jenig was ich zu schutzung der Astrologiae, belangend die Aspectus planetarum, ex doctrina Harmonica herfür gebracht/ Fol. K ij. a. Vnnd sagt fol. K ij. b. Jch hab dargethon/ das die astrologia judiciaria gar nit zuverachten. Wann mir nun D. Rößlin gestattet/ ein einige syllabam zuversetzen/ das die astrologia nit gar zu verachten/ so hab ich nichts hierwider. Das ich aber in meinem Buch de Stella nova, die außtheilung des Zodiaci in zwölff Zaichen vnd der Zeichen vnder die siben Planeten verworffen/ will er mir Fol. L j. a. nit gut haisssen. Vnd zwar ich könt jms nit gut heissen/ wann er es thun wolte: dann der halbe thail seiner bißhero geschribner Prognosticorum müste fallen. Dem sey aber wie jhm wölle/ so hab ich nit allein alle die vrsachen/ die er zu vnderstützung der zwölff Zaichen einführet/ im vierten Capitel meines Buchs fürgebracht/ sondern auch noch mehr darzu/ sovil ich bey den Astrologis finden könden: vnnd hab doch sie alle wiederlegt. Nit zwar also zu verstehen das ich diese vhralte division wölle abgethon haben/ dann ich hab darbey gesetzt/ man müß sie nothalben/ vnnd vmb der gedächnus willen/ behalten: viel weniger ich sie als vnzierlich vnnd vnbequem außgescholten: sondern diß allein hab ich anzaigen wöllen/ ob wol die Natur der außtheilung vorgespilet/ so hab doch des Menschen vernunfft solliche außthailung allain angestelt/ so zwar/

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Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Irmtraud Neumeier: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-25T20:48:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-25T20:48:33Z)
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-12-10T13:26:34Z)

Weitere Informationen:

Reste a corriger : figures astrologiques (p. 104), grec (pp. 114, 117, 134, 135)

Bleibt noch zu korrigieren : astrologische Figuren (Seite 104 KGW), griechisch (Seite 114, 117, 134, 135).

Die Transkription erfolgte nach den unter https://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Die Transkription beruht auf dem Abdruck des Textes in Max Caspar und Franz Hammer (Hg.): Johannes Kepler, Gesammelte Werke. München 1941 (= Kleinere Schriften 1601/1611, Bd. 4), S. 103–144.

  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
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  • Silbentrennung: aufgehoben



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Antwort auf Röslini Diskurs. Prag, 1609, S. [55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_antwort_1609/57>, abgerufen am 24.11.2024.