Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

Eich/ Gewicht/ Elen/ etc.
die Apotecker einhellig bezeugen/ durch die gantze Welt in gleicher schwäre: wie
dann Villalpandus vnder einer drachma, die jhme auß Hispania nach Rom
geschicket worden/ vnnd vnder deren so er zu Rom gefunden/ nicht den wenigsten
vnderschaid vermerckt.

93. Daß das heutige Apotecker Ge-
wicht einerley sey mit dem Alt Römischen: jtem

vom Gewicht etlicher alter guldiner Müntzen: vom
Loth/ Karath vnd Grän im Gehalt.

DJß zuerweisen seind mehrerley wege/ behelffen sichRöm.
Gewichl.
AS

aber alle der alt Römischen thailung: da anfangs zubehalten/ das jh-
nen alles das so da gantz ist/ vnd sich thailen lesset/ AS geheissen/ das
Pfund/ die Kandel/ der Schuch/ das Joch Ackers/ der tag/ die stund/ etc. de-
ren sie ein jedes in 12 gleicher thail gethailt/ Vnciae genennet. Weil dann anfangs
96 drachmae auff jhr Pfund oder Assem gegangen/ als ist drauß erfolgt/ dasMina, At-
tica, fere

sie ein Vnciam haben in 8 drachmas (quintlein) getheilt/ sonsten thailen sie die
Apotecker inn 2 Loth/ die Römer auch in 3 duellas, in 4 Siciliquos oder di-
drahmos
(seind halbe lot) in 6 sextulas, in 18 Tremisses. Der siciliquus
hat widerumb ein kleiner AS, oder Assarium gehaissen/ vnd ist gleichsfals inn
12 Obolos gethailet worden. Ein drachma hat 3 scriptulos oder scrupeln,
ein scrupel 2 Obolos, jtem 6 siliquas oder Ceratia, ein Ceratiun (Karath)
vier Grana, vnd also ein scrupel 24 Grana gehabt. Warumb aber die Apo-
tecker heutiges tages den scrupel nur in 20 Grana thailen/ findet man in praxi
Medica Heurnij.

Weil dann dise alte Römische thailung maisten thails noch heutigs tags
bey dem Apotecker Gewicht gehalten wirts alß ist gleich anfangs vermütlich/
es werde auch noch die alte Römische schwäre haben.

Nicht weniger haben sie auch jhren Sextarium (Schöpplin/ Köpfflin/Röm.
Maaß.

oder Kandl) auch in zwelff Vntzen/ oder Cyathos vnciales, Becherlin oder
Trüncklein getheilet/ verstehe Römische/ dann wir Teutsche haben weitere
Hälse/ theilen vnsere halbkandlen nicht gern kleiner dann in zwey Seydlen.
Doch haben sie auch Becher oder Crystalline Gleser einander nach gehabt
wie die Orgelpfeiffen/ von einer Vntz oder zoll Becherlein biß auff den Zwelffer/
der einem gantzen Assi oder Sextario gleich gewest/ deren Namen gewest/ Vncia-
lis, sextans, quadrans, triens, quincunx, semissis, septunx, Bessalis, do-
Semissis,
al. Hemi-
na,
Grie-
chisch
Cotyle.

drans, decunx, deunx Dise vnciae bleiben auch noch theils bey den Apotecrern.
Sonsten hat auch ein Sextarius gehalten 8 Acetabula, ein Acetabulum
6 Ligulas
/ vnd also ein Cyathus 4 Ligulas. Sextarius aber hat dahero den Na-
men gehabt weil deren 6 haben geben einen Congium, wie vnsere Achtering den
namen dahero hat/ weil vor 80 Jahren 8 derselben ein Viertl geben haben.
Vier Congij haben gemacht eine Vrnam, hat den namenvom Tauchen/ vnd
so haissen wir heubzutag den Aimer am Schöpff brunnen/ helt auch fast soviel/
zwo Vrnae haben gemacht ein Amphoram, vnd hat das ansehen/ als wann diser
Nam also von der Römer zeit hero/ damal sie noch Herren vber dise Länder/
nämlich vber Noricum Ripense vnd Pannonias gewesen/ gebliben seye. Ent-
lich haben 20 Amphorae gemacht einen Culleum, oder Faß.

Endtlich/ ob wol der Römische Schuch ist geschätzet worden zu 4 Hand-

braiten

Eich/ Gewicht/ Elen/ ꝛc.
die Apotecker einhellig bezeugen/ durch die gantze Welt in gleicher ſchwaͤre: wie
dann Villalpandus vnder einer drachma, die jhme auß Hiſpania nach Rom
geſchicket worden/ vnnd vnder deren ſo er zu Rom gefunden/ nicht den wenigſten
vnderſchaid vermerckt.

93. Daß das heutige Apotecker Ge-
wicht einerley ſey mit dem Alt Roͤmiſchen: jtem

vom Gewicht etlicher alter guldiner Muͤntzen: vom
Loth/ Karath vnd Graͤn im Gehalt.

DJß zuerweiſen ſeind mehrerley wege/ behelffen ſichRoͤm.
Gewichl.
AS

aber alle der alt Roͤmiſchen thailung: da anfangs zubehalten/ das jh-
nen alles das ſo da gantz iſt/ vnd ſich thailen leſſet/ AS geheiſſen/ das
Pfund/ die Kandel/ der Schuch/ das Joch Ackers/ der tag/ die ſtund/ ꝛc. de-
ren ſie ein jedes in 12 gleicher thail gethailt/ Vnciæ genennet. Weil dan̄ anfangs
96 drachmæ auff jhr Pfund oder Aſſem gegangen/ als iſt drauß erfolgt/ dasMina, At-
tica, fere

ſie ein Vnciam haben in 8 drachmas (quintlein) getheilt/ ſonſten thailen ſie die
Apotecker inn 2 Loth/ die Roͤmer auch in 3 duellas, in 4 Siciliquos oder di-
drahmos
(ſeind halbe lot) in 6 ſextulas, in 18 Tremiſſes. Der ſiciliquus
hat widerumb ein kleiner AS, oder Aſſarium gehaiſſen/ vnd iſt gleichsfals inn
12 Obolos gethailet worden. Ein drachma hat 3 ſcriptulos oder ſcrupeln,
ein ſcrupel 2 Obolos, jtem 6 ſiliquas oder Ceratia, ein Ceratiũ (Karath)
vier Grana, vnd alſo ein ſcrupel 24 Grana gehabt. Warumb aber die Apo-
tecker heutiges tages den ſcrupel nur in 20 Grana thailen/ findet man in praxi
Medica Heurnij.

Weil dann diſe alte Roͤmiſche thailung maiſten thails noch heutigs tags
bey dem Apotecker Gewicht gehalten wirts alß iſt gleich anfangs vermuͤtlich/
es werde auch noch die alte Roͤmiſche ſchwaͤre haben.

Nicht weniger haben ſie auch jhren Sextarium (Schoͤpplin/ Koͤpfflin/Roͤm.
Maaß.

oder Kandl) auch in zwelff Vntzen/ oder Cyathos vnciales, Becherlin oder
Truͤncklein getheilet/ verſtehe Roͤmiſche/ dann wir Teutſche haben weitere
Haͤlſe/ theilen vnſere halbkandlen nicht gern kleiner dann in zwey Seydlen.
Doch haben ſie auch Becher oder Cryſtalline Gleſer einander nach gehabt
wie die Orgelpfeiffen/ von einer Vntz oder zoll Becherlein biß auff den Zwelffer/
der einem gantzen Aſſi oder Sextario gleich geweſt/ deren Namen geweſt/ Vncia-
lis, ſextans, quadrans, triens, quincunx, ſemiſſis, ſeptunx, Beſſalis, do-
Semiſſis,
al. Hemi-
na,
Grie-
chiſch
Cotyle.

drans, decunx, deunx Diſe vnciæ bleiben auch noch theils bey den Apotecrern.
Sonſten hat auch ein Sextarius gehalten 8 Acetabula, ein Acetabulum
6 Ligulas
/ vn̄ alſo ein Cyathus 4 Ligulas. Sextarius aber hat dahero den Na-
men gehabt weil deren 6 haben geben einen Congium, wie vnſere Achtering den
namen dahero hat/ weil vor 80 Jahren 8 derſelben ein Viertl geben haben.
Vier Congij haben gemacht eine Vrnam, hat den namenvom Tauchen/ vnd
ſo haiſſen wir heubzutag den Aimer am Schoͤpff brunnen/ helt auch faſt ſoviel/
zwo Vrnæ haben gemacht ein Amphoram, vnd hat das anſehen/ als wan̄ diſer
Nam alſo von der Roͤmer zeit hero/ damal ſie noch Herꝛen vber diſe Laͤnder/
naͤmlich vber Noricum Ripenſe vnd Pannonias geweſen/ gebliben ſeye. Ent-
lich haben 20 Amphoræ gemacht einen Culleum, oder Faß.

Endtlich/ ob wol der Roͤmiſche Schuch iſt geſchaͤtzet worden zu 4 Hand-

braiten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0099" n="95"/><fw place="top" type="header">Eich/ Gewicht/ Elen/ &#xA75B;c.</fw><lb/>
die Apotecker einhellig bezeugen/ durch die gantze Welt in gleicher &#x017F;chwa&#x0364;re: wie<lb/>
dann <hi rendition="#aq">Villalpandus</hi> vnder einer <hi rendition="#aq">drachma,</hi> die jhme auß Hi&#x017F;pania nach Rom<lb/>
ge&#x017F;chicket worden/ vnnd vnder deren &#x017F;o er zu Rom gefunden/ nicht den wenig&#x017F;ten<lb/>
vnder&#x017F;chaid vermerckt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">93. Daß das heutige Apotecker Ge-<lb/>
wicht einerley &#x017F;ey mit dem Alt Ro&#x0364;mi&#x017F;chen: jtem</hi><lb/>
vom Gewicht etlicher alter guldiner Mu&#x0364;ntzen: vom<lb/>
Loth/ Karath vnd Gra&#x0364;n im Gehalt.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>Jß zuerwei&#x017F;en &#x017F;eind mehrerley wege/ behelffen &#x017F;ich</hi><note place="right">Ro&#x0364;m.<lb/>
Gewichl.<lb/><hi rendition="#aq">AS</hi></note><lb/>
aber alle der alt Ro&#x0364;mi&#x017F;chen thailung: da anfangs zubehalten/ das jh-<lb/>
nen alles das &#x017F;o da gantz i&#x017F;t/ vnd &#x017F;ich thailen le&#x017F;&#x017F;et/ <hi rendition="#aq">AS</hi> gehei&#x017F;&#x017F;en/ das<lb/>
Pfund/ die Kandel/ der Schuch/ das Joch Ackers/ der tag/ die &#x017F;tund/ &#xA75B;c. de-<lb/>
ren &#x017F;ie ein jedes in 12 gleicher thail gethailt/ <hi rendition="#aq">Vnciæ</hi> genennet. Weil dan&#x0304; anfangs<lb/>
96 <hi rendition="#aq">drachmæ</hi> auff jhr Pfund oder <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;em</hi> gegangen/ als i&#x017F;t drauß erfolgt/ das<note place="right"><hi rendition="#aq">Mina, At-<lb/>
tica, fere</hi></note><lb/>
&#x017F;ie ein <hi rendition="#aq">Vnciam</hi> haben in 8 <hi rendition="#aq">drachmas</hi> (quintlein) getheilt/ &#x017F;on&#x017F;ten thailen &#x017F;ie die<lb/>
Apotecker inn 2 Loth/ die Ro&#x0364;mer auch in 3 <hi rendition="#aq">duellas,</hi> in 4 <hi rendition="#aq">Siciliquos</hi> oder <hi rendition="#aq">di-<lb/>
drahmos</hi> (&#x017F;eind halbe lot) in 6 <hi rendition="#aq">&#x017F;extulas,</hi> in 18 <hi rendition="#aq">Tremi&#x017F;&#x017F;es.</hi> Der <hi rendition="#aq">&#x017F;iciliquus</hi><lb/>
hat widerumb ein kleiner <hi rendition="#aq">AS,</hi> oder <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;arium</hi> gehai&#x017F;&#x017F;en/ vnd i&#x017F;t gleichsfals inn<lb/>
12 <hi rendition="#aq">Obolos</hi> gethailet worden. Ein <hi rendition="#aq">drachma</hi> hat 3 <hi rendition="#aq">&#x017F;criptulos</hi> oder <hi rendition="#aq">&#x017F;crupeln,</hi><lb/>
ein <hi rendition="#aq">&#x017F;crupel 2 Obolos,</hi> jtem 6 <hi rendition="#aq">&#x017F;iliquas</hi> oder <hi rendition="#aq">Ceratia,</hi> ein <hi rendition="#aq">Ceratiu&#x0303;</hi> (Karath)<lb/>
vier <hi rendition="#aq">Grana,</hi> vnd al&#x017F;o ein <hi rendition="#aq">&#x017F;crupel 24 Grana</hi> gehabt. Warumb aber die Apo-<lb/>
tecker heutiges tages den <hi rendition="#aq">&#x017F;crupel</hi> nur in 20 <hi rendition="#aq">Grana</hi> thailen/ findet man in <hi rendition="#aq">praxi<lb/>
Medica Heurnij.</hi></p><lb/>
          <p>Weil dann di&#x017F;e alte Ro&#x0364;mi&#x017F;che thailung mai&#x017F;ten thails noch heutigs tags<lb/>
bey dem Apotecker Gewicht gehalten wirts alß i&#x017F;t gleich anfangs vermu&#x0364;tlich/<lb/>
es werde auch noch die alte Ro&#x0364;mi&#x017F;che &#x017F;chwa&#x0364;re haben.</p><lb/>
          <p>Nicht weniger haben &#x017F;ie auch jhren <hi rendition="#aq">Sextarium</hi> (Scho&#x0364;pplin/ Ko&#x0364;pfflin/<note place="right">Ro&#x0364;m.<lb/>
Maaß.</note><lb/>
oder Kandl) auch in zwelff Vntzen/ oder <hi rendition="#aq">Cyathos vnciales,</hi> Becherlin oder<lb/>
Tru&#x0364;ncklein getheilet/ ver&#x017F;tehe Ro&#x0364;mi&#x017F;che/ dann wir Teut&#x017F;che haben weitere<lb/>
Ha&#x0364;l&#x017F;e/ theilen vn&#x017F;ere halbkandlen nicht gern kleiner dann in zwey Seydlen.<lb/>
Doch haben &#x017F;ie auch Becher oder Cry&#x017F;talline Gle&#x017F;er einander nach gehabt<lb/>
wie die Orgelpfeiffen/ von einer Vntz oder zoll Becherlein biß auff den Zwelffer/<lb/>
der einem gantzen <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;i</hi> oder <hi rendition="#aq">Sextario</hi> gleich gewe&#x017F;t/ deren Namen gewe&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Vncia-<lb/>
lis, &#x017F;extans, quadrans, triens, quincunx, &#x017F;emi&#x017F;&#x017F;is, &#x017F;eptunx, Be&#x017F;&#x017F;alis, do-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Semi&#x017F;&#x017F;is,<lb/>
al. Hemi-<lb/>
na,</hi> Grie-<lb/>
chi&#x017F;ch<lb/><hi rendition="#aq">Cotyle.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">drans, decunx, deunx</hi> Di&#x017F;e <hi rendition="#aq">vnciæ</hi> bleiben auch noch theils bey den Apotecrern.<lb/>
Son&#x017F;ten hat auch ein <hi rendition="#aq">Sextarius</hi> gehalten 8 <hi rendition="#aq">Acetabula,</hi> ein <hi rendition="#aq">Acetabulum<lb/>
6 Ligulas</hi>/ vn&#x0304; al&#x017F;o ein <hi rendition="#aq">Cyathus 4 Ligulas. Sextarius</hi> aber hat dahero den Na-<lb/>
men gehabt weil deren 6 haben geben einen <hi rendition="#aq">Congium,</hi> wie vn&#x017F;ere Achtering den<lb/>
namen dahero hat/ weil vor 80 Jahren 8 der&#x017F;elben ein Viertl geben haben.<lb/>
Vier <hi rendition="#aq">Congij</hi> haben gemacht eine <hi rendition="#aq">Vrnam,</hi> hat den namenvom Tauchen/ vnd<lb/>
&#x017F;o hai&#x017F;&#x017F;en wir heubzutag den Aimer am Scho&#x0364;pff brunnen/ helt auch fa&#x017F;t &#x017F;oviel/<lb/>
zwo <hi rendition="#aq">Vrnæ</hi> haben gemacht ein <hi rendition="#aq">Amphoram,</hi> vnd hat das an&#x017F;ehen/ als wan&#x0304; di&#x017F;er<lb/>
Nam al&#x017F;o von der Ro&#x0364;mer zeit hero/ damal &#x017F;ie noch Her&#xA75B;en vber di&#x017F;e La&#x0364;nder/<lb/>
na&#x0364;mlich vber <hi rendition="#aq">Noricum Ripen&#x017F;e</hi> vnd <hi rendition="#aq">Pannonias</hi> gewe&#x017F;en/ gebliben &#x017F;eye. Ent-<lb/>
lich haben 20 <hi rendition="#aq">Amphoræ</hi> gemacht einen <hi rendition="#aq">Culleum,</hi> oder Faß.</p><lb/>
          <p>Endtlich/ ob wol der Ro&#x0364;mi&#x017F;che Schuch i&#x017F;t ge&#x017F;cha&#x0364;tzet worden zu 4 Hand-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">braiten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0099] Eich/ Gewicht/ Elen/ ꝛc. die Apotecker einhellig bezeugen/ durch die gantze Welt in gleicher ſchwaͤre: wie dann Villalpandus vnder einer drachma, die jhme auß Hiſpania nach Rom geſchicket worden/ vnnd vnder deren ſo er zu Rom gefunden/ nicht den wenigſten vnderſchaid vermerckt. 93. Daß das heutige Apotecker Ge- wicht einerley ſey mit dem Alt Roͤmiſchen: jtem vom Gewicht etlicher alter guldiner Muͤntzen: vom Loth/ Karath vnd Graͤn im Gehalt. DJß zuerweiſen ſeind mehrerley wege/ behelffen ſich aber alle der alt Roͤmiſchen thailung: da anfangs zubehalten/ das jh- nen alles das ſo da gantz iſt/ vnd ſich thailen leſſet/ AS geheiſſen/ das Pfund/ die Kandel/ der Schuch/ das Joch Ackers/ der tag/ die ſtund/ ꝛc. de- ren ſie ein jedes in 12 gleicher thail gethailt/ Vnciæ genennet. Weil dan̄ anfangs 96 drachmæ auff jhr Pfund oder Aſſem gegangen/ als iſt drauß erfolgt/ das ſie ein Vnciam haben in 8 drachmas (quintlein) getheilt/ ſonſten thailen ſie die Apotecker inn 2 Loth/ die Roͤmer auch in 3 duellas, in 4 Siciliquos oder di- drahmos (ſeind halbe lot) in 6 ſextulas, in 18 Tremiſſes. Der ſiciliquus hat widerumb ein kleiner AS, oder Aſſarium gehaiſſen/ vnd iſt gleichsfals inn 12 Obolos gethailet worden. Ein drachma hat 3 ſcriptulos oder ſcrupeln, ein ſcrupel 2 Obolos, jtem 6 ſiliquas oder Ceratia, ein Ceratiũ (Karath) vier Grana, vnd alſo ein ſcrupel 24 Grana gehabt. Warumb aber die Apo- tecker heutiges tages den ſcrupel nur in 20 Grana thailen/ findet man in praxi Medica Heurnij. Roͤm. Gewichl. AS Mina, At- tica, fere Weil dann diſe alte Roͤmiſche thailung maiſten thails noch heutigs tags bey dem Apotecker Gewicht gehalten wirts alß iſt gleich anfangs vermuͤtlich/ es werde auch noch die alte Roͤmiſche ſchwaͤre haben. Nicht weniger haben ſie auch jhren Sextarium (Schoͤpplin/ Koͤpfflin/ oder Kandl) auch in zwelff Vntzen/ oder Cyathos vnciales, Becherlin oder Truͤncklein getheilet/ verſtehe Roͤmiſche/ dann wir Teutſche haben weitere Haͤlſe/ theilen vnſere halbkandlen nicht gern kleiner dann in zwey Seydlen. Doch haben ſie auch Becher oder Cryſtalline Gleſer einander nach gehabt wie die Orgelpfeiffen/ von einer Vntz oder zoll Becherlein biß auff den Zwelffer/ der einem gantzen Aſſi oder Sextario gleich geweſt/ deren Namen geweſt/ Vncia- lis, ſextans, quadrans, triens, quincunx, ſemiſſis, ſeptunx, Beſſalis, do- drans, decunx, deunx Diſe vnciæ bleiben auch noch theils bey den Apotecrern. Sonſten hat auch ein Sextarius gehalten 8 Acetabula, ein Acetabulum 6 Ligulas/ vn̄ alſo ein Cyathus 4 Ligulas. Sextarius aber hat dahero den Na- men gehabt weil deren 6 haben geben einen Congium, wie vnſere Achtering den namen dahero hat/ weil vor 80 Jahren 8 derſelben ein Viertl geben haben. Vier Congij haben gemacht eine Vrnam, hat den namenvom Tauchen/ vnd ſo haiſſen wir heubzutag den Aimer am Schoͤpff brunnen/ helt auch faſt ſoviel/ zwo Vrnæ haben gemacht ein Amphoram, vnd hat das anſehen/ als wan̄ diſer Nam alſo von der Roͤmer zeit hero/ damal ſie noch Herꝛen vber diſe Laͤnder/ naͤmlich vber Noricum Ripenſe vnd Pannonias geweſen/ gebliben ſeye. Ent- lich haben 20 Amphoræ gemacht einen Culleum, oder Faß. Roͤm. Maaß. Semiſſis, al. Hemi- na, Grie- chiſch Cotyle. Endtlich/ ob wol der Roͤmiſche Schuch iſt geſchaͤtzet worden zu 4 Hand- braiten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/99
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/99>, abgerufen am 22.12.2024.