Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite
Visier Büchlein.
Dritter Theil deß Büchleins
Von zubereitung vnnd gebrauch der Oesterreichi-

schen Wein visierruthen.
80. Wie ein jeder Haußwirt eine gerechte Visierruthen nach
dem gerechten Lintzer schuch oder eaementirten Maaß bereitten/ oder
ein andere probiren möge: jtem von dem Oesterreichischen
Emmer vnd Achtering.
[Abbildung]

MAch dir eine gerade Ruthe von Lerchenbaum/ oder sonst
einem geraden Holtz/ mehr breit dann dick/ spitze dieselbe gegen dem einen En-
de nach der breitte gemählich zu/ also das sie vnden fast eine gerade schneide ge-
winne/ wie ein gerades Schrott- oder Stem Eysen/ verware die schneid vnden mit ei-
nem Silbernen oder messinen Schuch/ damit dise schneide durch das vilfeltige stüren
vnnd stupffen sich nicht bald abnutzen könde.

Von diser schneide/ mache die Ruthen einer Lintzer Klaffter/ das ist/ sechs Lintzer
Schuh lang/ dessen dir hieoben in beygefügter Figur ein gerechter halber Schuh/ beim
Stattgericht zu Lintz caementirt/ vnnd in seine 6. Zölle abgetheilt/ fürgestelt wirdt.
Einen jeden Zoll theile ferners in 19 gleicher puncken/ sovil seind Jar in einem Monds-
Circkel/ oder inn der gulden Zahl/ die Jarlich vornen an die Calender/ gleichwol nichtGulden
zahlt

Gulden/ sondern nur roth gesetzt wirt/ das mercke von besserer gedechtnus wegen. Also
wirt dise gantze Ruthe in 1368 puncten gehen. Diese gleiche vnd kleine thaile soltu auff
die eine schmale seiten der Ruthen ordenlich nach einander verzaichnen/ also daß der vn-
derste punct nechst an der schneide/ mit der ziffer 1. der nechste drüber mit 2 gezeichnet
werde/ vnnd so fort an/ biß zu dem aller obersten/ da sol die ziffer 1368 fallen. Ein
verstendiger waißt jhme wol zu thun/ wann er gleich nicht alle 1368 puncten mit jren
ziffern zaichnet/ darzu dann die ruthe viel zu eng sein wurde.

Hierauff nun/ hab ich dir ein Täfelin hienach gesetzt/ auß welchem du sehen kanst/
auff welche puncten die zeichen fallen/ zu einem jeden Seidl/ Achtering/ vnd Emmer/
welche zaichen gerad gegen vber auff der einen braitten seitten müssen eingeschnitten
werden. Vnd mercke/ das dir ein jede ziffer nach dem zaichen. (. bedeutte den zehler zu
einem Bruch/ dessen Nenner ist allweg 10.

Ferners ist zumercken/ warumb ich dreyerley Emmer setze. Jn dem vergleich
der 5 N. O. Landen Anno 1542. getroffen/ werden 8 Achtering auff ein viertel gezeh-
let/ dahero die Achtering den namen bekommen/ vnd 4 viertel oder 32 Achteringe für einen
Emmer/ diß ist die rechte (so genennte) alte Maaß. Wie nu hern ach vngefahrlich vor
70. Jaren erstlich das Vngelt/ darnach Anno 1562. die einfache-vnd entlich Anno 1569
die doppelte zapffenmaß auffkommen/ ist die anzahl der Kandeln in einem Emmer/ von 32
Kanteln/ erstlich auff 35/ hernach auff 38/ entlich auff 41 gestigen. Damit ist der Tätz
auff die weite hälse gelegt worden/ die sich mit verr ingerung der Maaß nit haben wol-
len einziehen lassen. Dergleichen ordnungen seind auch damallen in Würtenberg vnd
anderswo gemacht worden.

Sonsten kan ich auß allerhand berichten sovil verstehen/ das obwol allein 41
die rechte anzahl der Kandeln in einem Emmer seye (soviel siehen auch auff den gerechten
visterstäben gegen dem zeichen eines Emmers gerad vber) Jedoch so einer jme einen Emmer
mit Kandeln messen lesset/ beut man jhme nur 40 Achtering für einen. Hingegen wol-
te der Kauffer gern 42 darfür haben/ als ob der Schenck wol 42 auß einem Emmer auß-
schencke. Weil dann beiderley/ kleinere vnnd grössere durch den aigen nutzen/ neben
dem denn die Landsordnung gibt auffkommen/ hab ich sie vmb mehrer nachrichtung
willen zusamen gesetzt/ wievil meiner puncten auff einen jeden Schuch vnd Zoll gehen/
vnd an seinen orten drunter einge[m]ischet.

21. Was
K
Viſier Buͤchlein.
Dritter Theil deſz Buͤchleins
Von zubereitung vnnd gebrauch der Oeſterreichi-

ſchen Wein viſierruthen.
80. Wie ein jeder Haußwirt eine gerechte Viſierruthen nach
dem gerechten Lintzer ſchuch oder eæmentirten Maaß bereitten/ oder
ein andere probiren moͤge: jtem von dem Oeſterreichiſchen
Emmer vnd Achtering.
[Abbildung]

MAch dir eine gerade Ruthe von Lerchenbaum/ oder ſonſt
einem geraden Holtz/ mehr breit dann dick/ ſpitze dieſelbe gegen dem einen En-
de nach der breitte gemaͤhlich zu/ alſo das ſie vnden faſt eine gerade ſchneide ge-
winne/ wie ein gerades Schrott- oder Stem Eyſen/ verware die ſchneid vnden mit ei-
nem Silbernen oder meſſinen Schuch/ damit diſe ſchneide durch das vilfeltige ſtuͤren
vnnd ſtupffen ſich nicht bald abnutzen koͤnde.

Von diſer ſchneide/ mache die Ruthen einer Lintzer Klaffter/ das iſt/ ſechs Lintzer
Schuh lang/ deſſen dir hieoben in beygefuͤgter Figur ein gerechter halber Schuh/ beim
Stattgericht zu Lintz cæmentirt/ vnnd in ſeine 6. Zoͤlle abgetheilt/ fuͤrgeſtelt wirdt.
Einen jeden Zoll theile ferners in 19 gleicher puncken/ ſovil ſeind Jar in einem Monds-
Circkel/ oder inn der gulden Zahl/ die Jarlich vornen an die Calender/ gleichwol nichtGulden
zahlt

Gulden/ ſondern nur roth geſetzt wirt/ das mercke von beſſerer gedechtnus wegen. Alſo
wirt diſe gantze Ruthe in 1368 puncten gehen. Dieſe gleiche vnd kleine thaile ſoltu auff
die eine ſchmale ſeiten der Ruthen ordenlich nach einander verzaichnen/ alſo daß der vn-
derſte punct nechſt an der ſchneide/ mit der ziffer 1. der nechſte druͤber mit 2 gezeichnet
werde/ vnnd ſo fort an/ biß zu dem aller oberſten/ da ſol die ziffer 1368 fallen. Ein
verſtendiger waißt jhme wol zu thun/ wann er gleich nicht alle 1368 puncten mit jren
ziffern zaichnet/ darzu dann die ruthe viel zu eng ſein wurde.

Hierauff nun/ hab ich dir ein Taͤfelin hienach geſetzt/ auß welchem du ſehen kanſt/
auff welche puncten die zeichen fallen/ zu einem jeden Seidl/ Achtering/ vnd Emmer/
welche zaichen gerad gegen vber auff der einen braitten ſeitten muͤſſen eingeſchnitten
werden. Vnd mercke/ das dir ein jede ziffer nach dem zaichen. (. bedeutte den zehler zu
einem Bruch/ deſſen Nenner iſt allweg 10.

Ferners iſt zumercken/ warumb ich dreyerley Emmer ſetze. Jn dem vergleich
der 5 N. O. Landen Anno 1542. getroffen/ werden 8 Achtering auff ein viertel gezeh-
let/ dahero die Achtering den namen bekom̃en/ vnd 4 viertel oder 32 Achteringe fuͤr einen
Emmer/ diß iſt die rechte (ſo genennte) alte Maaß. Wie nu hern ach vngefahrlich vor
70. Jaren erſtlich das Vngelt/ darnach Anno 1562. die einfache-vñ entlich Anno 1569
die doppelte zapffenmaß auffkom̃en/ iſt die anzahl der Kandeln in einem Em̃er/ von 32
Kanteln/ erſtlich auff 35/ hernach auff 38/ entlich auff 41 geſtigen. Damit iſt der Taͤtz
auff die weite haͤlſe gelegt worden/ die ſich mit verr ingerung der Maaß nit haben wol-
len einziehen laſſen. Dergleichen ordnungen ſeind auch damallen in Wuͤrtenberg vnd
anderswo gemacht worden.

Sonſten kan ich auß allerhand berichten ſovil verſtehen/ das obwol allein 41
die rechte anzahl der Kandeln in einem Em̃er ſeye (ſoviel ſiehen auch auff den gerechten
viſterſtaͤben gegen dem zeichen eines Em̃ers gerad vber) Jedoch ſo einer jme einen Em̃er
mit Kandeln meſſen leſſet/ beut man jhme nur 40 Achtering fuͤr einen. Hingegen wol-
te der Kauffer gern 42 darfuͤr haben/ als ob der Schenck wol 42 auß einem Em̃er auß-
ſchencke. Weil dann beiderley/ kleinere vnnd groͤſſere durch den aigen nutzen/ neben
dem denn die Landsordnung gibt auffkommen/ hab ich ſie vmb mehrer nachrichtung
willen zuſamen geſetzt/ wievil meiner puncten auff einen jeden Schuch vnd Zoll gehen/
vnd an ſeinen orten drunter einge[m]iſchet.

21. Was
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0077" n="73"/>
      <fw place="top" type="header">Vi&#x017F;ier Bu&#x0364;chlein.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Dritter Theil de&#x017F;z Bu&#x0364;chleins<lb/>
Von zubereitung vnnd gebrauch der Oe&#x017F;terreichi-</hi><lb/>
&#x017F;chen Wein vi&#x017F;ierruthen.</head><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">80. Wie ein jeder Haußwirt eine gerechte Vi&#x017F;ierruthen nach</hi><lb/>
dem gerechten Lintzer &#x017F;chuch oder <hi rendition="#aq">eæmentirten</hi> Maaß bereitten/ oder<lb/>
ein andere probiren mo&#x0364;ge: jtem von dem Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen<lb/>
Emmer vnd Achtering.</head><lb/>
          <figure/>
          <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">M</hi>Ach dir eine gerade Ruthe von Lerchenbaum/ oder &#x017F;on&#x017F;t</hi><lb/>
einem geraden Holtz/ mehr breit dann dick/ &#x017F;pitze die&#x017F;elbe gegen dem einen En-<lb/>
de nach der breitte gema&#x0364;hlich zu/ al&#x017F;o das &#x017F;ie vnden fa&#x017F;t eine gerade &#x017F;chneide ge-<lb/>
winne/ wie ein gerades Schrott- oder Stem Ey&#x017F;en/ verware die &#x017F;chneid vnden mit ei-<lb/>
nem Silbernen oder me&#x017F;&#x017F;inen Schuch/ damit di&#x017F;e &#x017F;chneide durch das vilfeltige &#x017F;tu&#x0364;ren<lb/>
vnnd &#x017F;tupffen &#x017F;ich nicht bald abnutzen ko&#x0364;nde.</p><lb/>
          <p>Von di&#x017F;er &#x017F;chneide/ mache die Ruthen einer Lintzer Klaffter/ das i&#x017F;t/ &#x017F;echs Lintzer<lb/>
Schuh lang/ de&#x017F;&#x017F;en dir hieoben in beygefu&#x0364;gter Figur ein gerechter halber Schuh/ beim<lb/>
Stattgericht zu Lintz <hi rendition="#aq">cæmentirt</hi>/ vnnd in &#x017F;eine 6. Zo&#x0364;lle abgetheilt/ fu&#x0364;rge&#x017F;telt wirdt.<lb/>
Einen jeden Zoll theile ferners in 19 gleicher puncken/ &#x017F;ovil &#x017F;eind Jar in einem Monds-<lb/>
Circkel/ oder inn der gulden Zahl/ die Jarlich vornen an die Calender/ gleichwol nicht<note place="right">Gulden<lb/>
zahlt</note><lb/>
Gulden/ &#x017F;ondern nur roth ge&#x017F;etzt wirt/ das mercke von be&#x017F;&#x017F;erer gedechtnus wegen. Al&#x017F;o<lb/>
wirt di&#x017F;e gantze Ruthe in 1368 puncten gehen. Die&#x017F;e gleiche vnd kleine thaile &#x017F;oltu auff<lb/>
die eine &#x017F;chmale &#x017F;eiten der Ruthen ordenlich nach einander verzaichnen/ al&#x017F;o daß der vn-<lb/>
der&#x017F;te punct nech&#x017F;t an der &#x017F;chneide/ mit der ziffer 1. der nech&#x017F;te dru&#x0364;ber mit 2 gezeichnet<lb/>
werde/ vnnd &#x017F;o fort an/ biß zu dem aller ober&#x017F;ten/ da &#x017F;ol die ziffer 1368 fallen. Ein<lb/>
ver&#x017F;tendiger waißt jhme wol zu thun/ wann er gleich nicht alle 1368 puncten mit jren<lb/>
ziffern zaichnet/ darzu dann die ruthe viel zu eng &#x017F;ein wurde.</p><lb/>
          <p>Hierauff nun/ hab ich dir ein Ta&#x0364;felin hienach ge&#x017F;etzt/ auß welchem du &#x017F;ehen kan&#x017F;t/<lb/>
auff welche puncten die zeichen fallen/ zu einem jeden Seidl/ Achtering/ vnd Emmer/<lb/>
welche zaichen gerad gegen vber auff der einen braitten &#x017F;eitten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en einge&#x017F;chnitten<lb/>
werden. Vnd mercke/ das dir ein jede ziffer nach dem zaichen. (. bedeutte den zehler zu<lb/>
einem Bruch/ de&#x017F;&#x017F;en Nenner i&#x017F;t allweg 10.</p><lb/>
          <p>Ferners i&#x017F;t zumercken/ warumb ich dreyerley Emmer &#x017F;etze. Jn dem vergleich<lb/>
der 5 N. O. Landen Anno 1542. getroffen/ werden 8 Achtering auff ein viertel gezeh-<lb/>
let/ dahero die Achtering den namen bekom&#x0303;en/ vnd 4 viertel oder 32 Achteringe fu&#x0364;r einen<lb/>
Emmer/ diß i&#x017F;t die rechte (&#x017F;o genennte) alte Maaß. Wie nu hern ach vngefahrlich vor<lb/>
70. Jaren er&#x017F;tlich das Vngelt/ darnach Anno 1562. die einfache-vn&#x0303; entlich Anno 1569<lb/>
die doppelte zapffenmaß auffkom&#x0303;en/ i&#x017F;t die anzahl der Kandeln in einem Em&#x0303;er/ von 32<lb/>
Kanteln/ er&#x017F;tlich auff 35/ hernach auff 38/ entlich auff 41 ge&#x017F;tigen. Damit i&#x017F;t der Ta&#x0364;tz<lb/>
auff die weite ha&#x0364;l&#x017F;e gelegt worden/ die &#x017F;ich mit verr ingerung der Maaß nit haben wol-<lb/>
len einziehen la&#x017F;&#x017F;en. Dergleichen ordnungen &#x017F;eind auch damallen in Wu&#x0364;rtenberg vnd<lb/>
anderswo gemacht worden.</p><lb/>
          <p>Son&#x017F;ten kan ich auß allerhand berichten &#x017F;ovil ver&#x017F;tehen/ das obwol allein 41<lb/>
die rechte anzahl der Kandeln in einem Em&#x0303;er &#x017F;eye (&#x017F;oviel &#x017F;iehen auch auff den gerechten<lb/>
vi&#x017F;ter&#x017F;ta&#x0364;ben gegen dem zeichen eines Em&#x0303;ers gerad vber) Jedoch &#x017F;o einer jme einen Em&#x0303;er<lb/>
mit Kandeln me&#x017F;&#x017F;en le&#x017F;&#x017F;et/ beut man jhme nur 40 Achtering fu&#x0364;r einen. Hingegen wol-<lb/>
te der Kauffer gern 42 darfu&#x0364;r haben/ als ob der Schenck wol 42 auß einem Em&#x0303;er auß-<lb/>
&#x017F;chencke. Weil dann beiderley/ kleinere vnnd gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere durch den aigen nutzen/ neben<lb/>
dem denn die Landsordnung gibt auffkommen/ hab ich &#x017F;ie vmb mehrer nachrichtung<lb/>
willen zu&#x017F;amen ge&#x017F;etzt/ wievil meiner puncten auff einen jeden Schuch vnd Zoll gehen/<lb/>
vnd an &#x017F;einen orten drunter einge<supplied>m</supplied>i&#x017F;chet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">21. Was</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0077] Viſier Buͤchlein. Dritter Theil deſz Buͤchleins Von zubereitung vnnd gebrauch der Oeſterreichi- ſchen Wein viſierruthen. 80. Wie ein jeder Haußwirt eine gerechte Viſierruthen nach dem gerechten Lintzer ſchuch oder eæmentirten Maaß bereitten/ oder ein andere probiren moͤge: jtem von dem Oeſterreichiſchen Emmer vnd Achtering. [Abbildung] MAch dir eine gerade Ruthe von Lerchenbaum/ oder ſonſt einem geraden Holtz/ mehr breit dann dick/ ſpitze dieſelbe gegen dem einen En- de nach der breitte gemaͤhlich zu/ alſo das ſie vnden faſt eine gerade ſchneide ge- winne/ wie ein gerades Schrott- oder Stem Eyſen/ verware die ſchneid vnden mit ei- nem Silbernen oder meſſinen Schuch/ damit diſe ſchneide durch das vilfeltige ſtuͤren vnnd ſtupffen ſich nicht bald abnutzen koͤnde. Von diſer ſchneide/ mache die Ruthen einer Lintzer Klaffter/ das iſt/ ſechs Lintzer Schuh lang/ deſſen dir hieoben in beygefuͤgter Figur ein gerechter halber Schuh/ beim Stattgericht zu Lintz cæmentirt/ vnnd in ſeine 6. Zoͤlle abgetheilt/ fuͤrgeſtelt wirdt. Einen jeden Zoll theile ferners in 19 gleicher puncken/ ſovil ſeind Jar in einem Monds- Circkel/ oder inn der gulden Zahl/ die Jarlich vornen an die Calender/ gleichwol nicht Gulden/ ſondern nur roth geſetzt wirt/ das mercke von beſſerer gedechtnus wegen. Alſo wirt diſe gantze Ruthe in 1368 puncten gehen. Dieſe gleiche vnd kleine thaile ſoltu auff die eine ſchmale ſeiten der Ruthen ordenlich nach einander verzaichnen/ alſo daß der vn- derſte punct nechſt an der ſchneide/ mit der ziffer 1. der nechſte druͤber mit 2 gezeichnet werde/ vnnd ſo fort an/ biß zu dem aller oberſten/ da ſol die ziffer 1368 fallen. Ein verſtendiger waißt jhme wol zu thun/ wann er gleich nicht alle 1368 puncten mit jren ziffern zaichnet/ darzu dann die ruthe viel zu eng ſein wurde. Gulden zahlt Hierauff nun/ hab ich dir ein Taͤfelin hienach geſetzt/ auß welchem du ſehen kanſt/ auff welche puncten die zeichen fallen/ zu einem jeden Seidl/ Achtering/ vnd Emmer/ welche zaichen gerad gegen vber auff der einen braitten ſeitten muͤſſen eingeſchnitten werden. Vnd mercke/ das dir ein jede ziffer nach dem zaichen. (. bedeutte den zehler zu einem Bruch/ deſſen Nenner iſt allweg 10. Ferners iſt zumercken/ warumb ich dreyerley Emmer ſetze. Jn dem vergleich der 5 N. O. Landen Anno 1542. getroffen/ werden 8 Achtering auff ein viertel gezeh- let/ dahero die Achtering den namen bekom̃en/ vnd 4 viertel oder 32 Achteringe fuͤr einen Emmer/ diß iſt die rechte (ſo genennte) alte Maaß. Wie nu hern ach vngefahrlich vor 70. Jaren erſtlich das Vngelt/ darnach Anno 1562. die einfache-vñ entlich Anno 1569 die doppelte zapffenmaß auffkom̃en/ iſt die anzahl der Kandeln in einem Em̃er/ von 32 Kanteln/ erſtlich auff 35/ hernach auff 38/ entlich auff 41 geſtigen. Damit iſt der Taͤtz auff die weite haͤlſe gelegt worden/ die ſich mit verr ingerung der Maaß nit haben wol- len einziehen laſſen. Dergleichen ordnungen ſeind auch damallen in Wuͤrtenberg vnd anderswo gemacht worden. Sonſten kan ich auß allerhand berichten ſovil verſtehen/ das obwol allein 41 die rechte anzahl der Kandeln in einem Em̃er ſeye (ſoviel ſiehen auch auff den gerechten viſterſtaͤben gegen dem zeichen eines Em̃ers gerad vber) Jedoch ſo einer jme einen Em̃er mit Kandeln meſſen leſſet/ beut man jhme nur 40 Achtering fuͤr einen. Hingegen wol- te der Kauffer gern 42 darfuͤr haben/ als ob der Schenck wol 42 auß einem Em̃er auß- ſchencke. Weil dann beiderley/ kleinere vnnd groͤſſere durch den aigen nutzen/ neben dem denn die Landsordnung gibt auffkommen/ hab ich ſie vmb mehrer nachrichtung willen zuſamen geſetzt/ wievil meiner puncten auff einen jeden Schuch vnd Zoll gehen/ vnd an ſeinen orten drunter eingemiſchet. 21. Was K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/77
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kepler_messekunst_1616/77>, abgerufen am 22.12.2024.