Kepler, Johannes: Außzug auß der Vralten Messe Kunst Archimedis. Linz, 1616.Oesterreichisches Wein- Ex partis3. Non. 3.78. Wievil die Oesterreichisch Vister- ruthen an einem jeden Außlendischen oder vngewonlichen Faß/ das doch sonsten am Bauch mit dem Oesterreichischen einerley Ge- schlechts ist/ zuvil oder zuwenig sage. DEr richtigest wege diß zu wissen ist diser/ rechne nach Hette aber einer lust zur Kunst/ vnnd wolte dises wissen ohn die Visier- Dann es gleichwol etwas kürtzern process gibt/ als wann man sonsten Dieweil aber doch dise demonstration mit sampt den gebrauchten Ter- Nämlich gleich wie das Oesterreichische gerade oder Wellenrunde Faß Ferners vnd wann gefragt wirdt/ wieviel dann diser zugescherffte Bauch schlechts
Oeſterreichiſches Wein- Ex partis3. Nõ. 3.78. Wievil die Oeſterreichiſch Viſter- ruthen an einem jeden Außlendiſchen oder vngewonlichen Faß/ das doch ſonſten am Bauch mit dem Oeſterreichiſchen einerley Ge- ſchlechts iſt/ zuvil oder zuwenig ſage. DEr richtigeſt wege diß zu wiſſen iſt diſer/ rechne nach Hette aber einer luſt zur Kunſt/ vnnd wolte diſes wiſſen ohn die Viſier- Dann es gleichwol etwas kuͤrtzern proceſſ gibt/ als wann man ſonſten Dieweil aber doch diſe demonſtration mit ſampt den gebrauchten Ter- Naͤmlich gleich wie das Oeſterreichiſche gerade oder Wellenrunde Faß Ferners vnd wann gefragt wirdt/ wieviel dann diſer zugeſcherffte Bauch ſchlechts
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0072" n="68"/> <fw place="top" type="header">Oeſterreichiſches Wein-</fw><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">Ex partis3. Nõ.</hi> 3.</note> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">78. Wievil die Oeſterreichiſch Viſter-<lb/> ruthen an einem jeden Außlendiſchen oder</hi><lb/> vngewonlichen Faß/ das doch ſonſten am Bauch<lb/> mit dem Oeſterreichiſchen einerley Ge-<lb/> ſchlechts iſt/ zuvil oder zuwenig<lb/> ſage.</head><lb/> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>Er richtigeſt wege diß zu wiſſen iſt diſer/ rechne nach</hi><lb/> dem du thails bißhero biſt vnderwiſen worden/ thails im dritten thail<lb/> noch weiters wirſt vnderwiſen werden/ wievil ein jedes Faß warhafftig<lb/> halte/ Viſier es hernach mit der Oeſterreichiſchen Viſierruthen/ wirſtu leicht-<lb/> lich ſehen/ wievil es mehr oder weniger halte/ dann dir die Viſterruthen ſagt.</p><lb/> <p>Hette aber einer luſt zur Kunſt/ vnnd wolte diſes wiſſen ohn die Viſier-<lb/> ruthen/ wie ſie in Oeſterreich gemacht wirt/ nur allein auß erkundigung der tief-<lb/> fen am Bauch/ deß <hi rendition="#aq">diametr</hi>s am Boden/ vnd der Taufeln Leng zwiſchen bai-<lb/> den Boͤden/ wie man am Reinſtrom Viſiert/ der findet im Lateiniſchen Werck<lb/> nicht allein den <hi rendition="#aq">proceß</hi> zu einer ſolchen vergleichung/ ſondern auch den augen-<lb/> ſcheinlichen beweiß vnd allerhand vortheil zurechnen.</p><lb/> <p>Dann es gleichwol etwas kuͤrtzern <hi rendition="#aq">proceſſ</hi> gibt/ als wann man ſonſten<lb/> den <hi rendition="#aq">Ordinari</hi> weg gehet mit der Faßrechnung/ auch guten beſchaid vnd gemercke<lb/> hat/ das einer nicht darff ſorgen es verfuͤhre jhne die rechnung/ oder er habe et-<lb/> wa gefaͤhlet/ ſondern er weißt zuvor/ wievil jhme aller orten vngefahrlich kom-<lb/> men muͤſſe: wer nur das Fundament recht verſtehet.</p><lb/> <p>Dieweil aber doch diſe <hi rendition="#aq">demonſtration</hi> mit ſampt den gebrauchten <hi rendition="#aq">Ter-<lb/> minis</hi> auch im Lateiniſchen gantz new vnd vngewonlich/ dahero ich mich beſor-<lb/> gen muͤſſen/ es werde fuͤr den Teutſchen Leſer noch viel ſchwaͤrer vnnd alzu ſpitz-<lb/> ſindigſein; als hab ich ſie hie nicht nach der leng einfuͤhren/ ſondern allein die<lb/> Summen deſſen/ was durch ſolche <hi rendition="#aq">demonſtration</hi> albereit gerechnet vnnd ge-<lb/> funden worden/ hieher vberſetzen woͤllen.</p><lb/> <p>Naͤmlich gleich wie das Oeſterreichiſche gerade oder Wellenrunde Faß<lb/> (oder die Oeſterreichiſche gerade Bottung) das aller erſte iſt von den lengern zu<lb/> den kuͤrtzern zu gehen/ welches allezeit ſoviel/ ja entlich ein wenig mehr in ſich<lb/> helt/ dann ein anders Oeſterreichiſches Faß/ mit einem zugeſcherfften Bauch/<lb/> (oder ein Botung oben weit) ſo mit dem vorigen nur ein Viſter hat: alſo findet<lb/> es ſich auch inn den lengern Faͤſſern/ als wie die Reinfaͤſſer ſeind (vnder welchen<lb/> wie Nõ. 77 gemeldet worden/ die Bauchete noch faͤhiger ſeind/ dann die gerade<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ex Th.</hi> 19<lb/> 20. 21.</note>Wellenrunde jhres geſchlechts) das allwegen das jenige Bauchete vnder allen<lb/> andern ſeins geſchlechts am faͤhigiſten iſt/ welches mit dem Oeſterreichiſchen<lb/> Wellenrunden oder geraden/ dann zumal nur einerley hoͤch hat/ wann baide<lb/> auff den Boden geſetzt vnd auffgerichtet werden; es ſey nujetzo das lenglechte Faß<lb/> hoͤher oder niderer/ ſo helt es alle wege weniger dann das gleich hohe/ da ligt nicht<lb/> daran/ daß das Oeſterreichiſche braittere Boͤden/ das Reinfaß aber einen<lb/> tuͤeffern Bauch hat (verſtehe es vom Bauch mit einer ſchneide) wann ſie nur<lb/> baide ein Viſier haben.</p><lb/> <p>Ferners vnd wann gefragt wirdt/ wieviel dann diſer zugeſcherffte Bauch<lb/> einem ſolchen lenglechten Faß auffs aller meiſte geben koͤnde/ iſt die Antwort/ das<lb/> es vnder den Beuchen von gewonlicher groͤſſe kein zihl habe/ ſondern je groͤſſer<lb/> Bauch/ je mehr ein ſolches bauchetes Reinfaß ein anders gerades Faß ſeines ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchlechts</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0072]
Oeſterreichiſches Wein-
78. Wievil die Oeſterreichiſch Viſter-
ruthen an einem jeden Außlendiſchen oder
vngewonlichen Faß/ das doch ſonſten am Bauch
mit dem Oeſterreichiſchen einerley Ge-
ſchlechts iſt/ zuvil oder zuwenig
ſage.
DEr richtigeſt wege diß zu wiſſen iſt diſer/ rechne nach
dem du thails bißhero biſt vnderwiſen worden/ thails im dritten thail
noch weiters wirſt vnderwiſen werden/ wievil ein jedes Faß warhafftig
halte/ Viſier es hernach mit der Oeſterreichiſchen Viſierruthen/ wirſtu leicht-
lich ſehen/ wievil es mehr oder weniger halte/ dann dir die Viſterruthen ſagt.
Hette aber einer luſt zur Kunſt/ vnnd wolte diſes wiſſen ohn die Viſier-
ruthen/ wie ſie in Oeſterreich gemacht wirt/ nur allein auß erkundigung der tief-
fen am Bauch/ deß diametrs am Boden/ vnd der Taufeln Leng zwiſchen bai-
den Boͤden/ wie man am Reinſtrom Viſiert/ der findet im Lateiniſchen Werck
nicht allein den proceß zu einer ſolchen vergleichung/ ſondern auch den augen-
ſcheinlichen beweiß vnd allerhand vortheil zurechnen.
Dann es gleichwol etwas kuͤrtzern proceſſ gibt/ als wann man ſonſten
den Ordinari weg gehet mit der Faßrechnung/ auch guten beſchaid vnd gemercke
hat/ das einer nicht darff ſorgen es verfuͤhre jhne die rechnung/ oder er habe et-
wa gefaͤhlet/ ſondern er weißt zuvor/ wievil jhme aller orten vngefahrlich kom-
men muͤſſe: wer nur das Fundament recht verſtehet.
Dieweil aber doch diſe demonſtration mit ſampt den gebrauchten Ter-
minis auch im Lateiniſchen gantz new vnd vngewonlich/ dahero ich mich beſor-
gen muͤſſen/ es werde fuͤr den Teutſchen Leſer noch viel ſchwaͤrer vnnd alzu ſpitz-
ſindigſein; als hab ich ſie hie nicht nach der leng einfuͤhren/ ſondern allein die
Summen deſſen/ was durch ſolche demonſtration albereit gerechnet vnnd ge-
funden worden/ hieher vberſetzen woͤllen.
Naͤmlich gleich wie das Oeſterreichiſche gerade oder Wellenrunde Faß
(oder die Oeſterreichiſche gerade Bottung) das aller erſte iſt von den lengern zu
den kuͤrtzern zu gehen/ welches allezeit ſoviel/ ja entlich ein wenig mehr in ſich
helt/ dann ein anders Oeſterreichiſches Faß/ mit einem zugeſcherfften Bauch/
(oder ein Botung oben weit) ſo mit dem vorigen nur ein Viſter hat: alſo findet
es ſich auch inn den lengern Faͤſſern/ als wie die Reinfaͤſſer ſeind (vnder welchen
wie Nõ. 77 gemeldet worden/ die Bauchete noch faͤhiger ſeind/ dann die gerade
Wellenrunde jhres geſchlechts) das allwegen das jenige Bauchete vnder allen
andern ſeins geſchlechts am faͤhigiſten iſt/ welches mit dem Oeſterreichiſchen
Wellenrunden oder geraden/ dann zumal nur einerley hoͤch hat/ wann baide
auff den Boden geſetzt vnd auffgerichtet werden; es ſey nujetzo das lenglechte Faß
hoͤher oder niderer/ ſo helt es alle wege weniger dann das gleich hohe/ da ligt nicht
daran/ daß das Oeſterreichiſche braittere Boͤden/ das Reinfaß aber einen
tuͤeffern Bauch hat (verſtehe es vom Bauch mit einer ſchneide) wann ſie nur
baide ein Viſier haben.
Ex Th. 19
20. 21.
Ferners vnd wann gefragt wirdt/ wieviel dann diſer zugeſcherffte Bauch
einem ſolchen lenglechten Faß auffs aller meiſte geben koͤnde/ iſt die Antwort/ das
es vnder den Beuchen von gewonlicher groͤſſe kein zihl habe/ ſondern je groͤſſer
Bauch/ je mehr ein ſolches bauchetes Reinfaß ein anders gerades Faß ſeines ge-
ſchlechts
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |