Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.Von fürnemsten che Thierlein/ (der Caninichen Art) allerdings abgebraten/vnd zum Essen wolgeschmack zugerichtet: dem armen Tropf- fen kam auff dem Wege ein Appetit an/ diese Kost zu versu- chen/ welches er auch thete/ vnd die Zahl derselben vmb etliche minderte. Er hatte aber auch darneben ein Handbriefflein zu vberlieffern/ darinnen die Zahl der vberschickten Thierlein benennet war/ aber im vberantworten nicht vberein traff. Da er nun mit seinem Recepisse zu rück kömpt/ befindet sich/ daß er davon genaschet/ welches er auch/ weil er darumb ge- peiniget wurde/ bekennen muste. Darauffkam er wider zu seinen Indianern/ vnd erzehlete jhnen diesen Verlauff/ mit trewlicher Warnung/ daß sie ja diesen kleinen Briefflein (wel- che er mit andern wercklichen Worten beschriebe vnd nenne- te) nicht trawen solten/ sintemal selbige alles verrathen vnd kundschafften könten was einer gethan hette. Das Töpffer Handwerck. WEiter vnd zu mehrem Exempel rechnet die H. Schrifft mit
Von fuͤrnemſten che Thierlein/ (der Caninichen Art) allerdings abgebraten/vnd zum Eſſen wolgeſchmack zugerichtet: dem armen Tropf- fen kam auff dem Wege ein Appetit an/ dieſe Koſt zu verſu- chen/ welches er auch thete/ vnd die Zahl derſelben vmb etliche minderte. Er hatte aber auch darneben ein Handbriefflein zu vberlieffern/ darinnen die Zahl der vberſchickten Thierlein benennet war/ aber im vberantworten nicht vberein traff. Da er nun mit ſeinem Recepiſſe zu ruͤck koͤmpt/ befindet ſich/ daß er davon genaſchet/ welches er auch/ weil er darumb ge- peiniget wurde/ bekennen muſte. Darauffkam er wider zu ſeinen Indianern/ vnd erzehlete jhnen dieſen Verlauff/ mit trewlicher Warnung/ daß ſie ja dieſen kleinen Briefflein (wel- che er mit andern wercklichen Worten beſchriebe vnd nenne- te) nicht trawen ſolten/ ſintemal ſelbige alles verrathen vnd kundſchafften koͤnten was einer gethan hette. Das Toͤpffer Handwerck. WEiter vnd zu mehrem Exempel rechnet die H. Schrifft mit
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Von fuͤrnemſten
che Thierlein/ (der Caninichen Art) allerdings abgebraten/
vnd zum Eſſen wolgeſchmack zugerichtet: dem armen Tropf-
fen kam auff dem Wege ein Appetit an/ dieſe Koſt zu verſu-
chen/ welches er auch thete/ vnd die Zahl derſelben vmb etliche
minderte. Er hatte aber auch darneben ein Handbriefflein
zu vberlieffern/ darinnen die Zahl der vberſchickten Thierlein
benennet war/ aber im vberantworten nicht vberein traff. Da
er nun mit ſeinem Recepiſſe zu ruͤck koͤmpt/ befindet ſich/
daß er davon genaſchet/ welches er auch/ weil er darumb ge-
peiniget wurde/ bekennen muſte. Darauffkam er wider zu
ſeinen Indianern/ vnd erzehlete jhnen dieſen Verlauff/ mit
trewlicher Warnung/ daß ſie ja dieſen kleinen Briefflein (wel-
che er mit andern wercklichen Worten beſchriebe vnd nenne-
te) nicht trawen ſolten/ ſintemal ſelbige alles verrathen vnd
kundſchafften koͤnten was einer gethan hette.
Das Toͤpffer Handwerck.
WEiter vnd zu mehrem Exempel rechnet die H. Schrifft
auch das Toͤpffer Handwerck/ vnd etliche noch an-
der dergleichen/ vnter die eltiſten/ noͤtigſten vnd nuͤtzlichſten/
dieweil die Toͤpfferey vnd jrdene Geſchir/ Gefaͤß/ vnd derglei-
chen utenſilia (wie mans wegen des Gebrauchs nennet) am
erſten ſind gebraͤuͤchlich geweſen/ wie das Buch der Weißheit
ſagt: Ein Toͤpffer macht allerley Gefaͤß/ vnd Syrach auch es
vnter die noͤtigſten zehlet: Auch ander Scribenten/ Alte vnd
Newe nennen Opificium figulinum antiquitiſſimum,
der elteſten eines. Wird alſo zum oͤfftern das Toͤpfferhand-
werck geruͤhmet. Ja die Propheten muſten je zu Zeiten etli-
che Gleichniß von jhrer Arbeit ablernen/ vnd ſolche darauff
dem Volck fuͤrpredigen (welches auch die Apoſtel gethan ha-
ben) daß GOtt mit jhnen werde vmbgehen/ wie der Toͤpffer
mit
Sap. 17.
Syr. 39.
Athenæut.
Polydorus.
Jere. 8. & 19.
Rom. 9.
Eſa. 45.
Sap. 15.
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