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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Von fürnembsten nötigsten Handwercken
befleissigen wolte/ were abzuschaffen/ sonderlich solche Ge-
mächte/ welche durch auß zu keiner Notdurfft oder auch ehrli-
chen Ergötzlichkeit/ sondern vielmehr zu vielfältiger Leicht-
fertigkeit vnd Nachtheil geübet werden. Wie denn auch
die alten noch Heydnische Römer nichts geduldet/ von Hand-
arbeit/ als nur/ was zur notdurfft deß Lebens zu gebrauchen
gewest. Aber bey den Griechen (wie auch noch an vielen Or-
ten) seynd auch ludicrae Artes, allerhand leichtfertige Künste/
Arbeit/ Gemächte vnd Handtlerungen/ im schwang gan-
gen. Ja die Römer haben offtermals durch offentliche Edicta
ehrliche vnd nutzliche Handwercke vnd Arbeit bestettiget/ An-
dere vnnötige/ vnnütze aber abgeschaffet vnd verbotten.

Was auch die Policey verständige auß dem Cicerone vnd
andern lehren/ von der Mercatura oder Kauffmannschafft/ daß
die jenige zulässig sey vnd getrieben werden soll/ quae honesta, ut i-
lis, necessaria, multis impertiens,
das ist/ welche ehrlich/ nutz-
lich vnd nothwendig/ auch vielen vnd dem gemeinen Nutzen
zu statten komme/ dasselbige soll man auch billich von aller-
hand Künsten vnd Handwercken verstehen/ vnd in gleicher
schätzung halten/ als welche ehrlich/ nutzlich/ nothwendig vnd
vielen/ ja dem gantzen gemeinen Nutzen dienlich seyn. Ja die
Alten haben zum theil deren Handwercke sich sonderlich be-
flissen/ welche da machten vnd zu werck richteten/ talem supel-
lect ilem, quae animo & corpori chara & necessaria esset,
das
ist/ solche Arbeit/ Haußgeräthe vnd Werckzeuge/ dadurch das
Gemüht erlustiget werden/ vnd auch deß Leibes Wolfarth
geholffen vnd gerathen seyn möchte. Etliche sagen: eas esse
Aristot.
& alij.
Artium mechanicarum praestantissimas, quorum finis est
supplementum necessitatum & defectuum corporalium,
das
ist/ die beste Handwerckskünste seynd die jenige/ welche deß
Leibs vnd Lebens notdurfft vnd gebrechlichkeit zu hülff vnd

statten

Von fuͤrnembſten noͤtigſten Handwercken
befleiſſigen wolte/ were abzuſchaffen/ ſonderlich ſolche Ge-
maͤchte/ welche durch auß zu keiner Notdurfft oder auch ehꝛli-
chen Ergoͤtzlichkeit/ ſondern vielmehꝛ zu vielfaͤltiger Leicht-
fertigkeit vnd Nachtheil geuͤbet werden. Wie denn auch
die alten noch Heydniſche Roͤmer nichts geduldet/ von Hand-
arbeit/ als nur/ was zur notdurfft deß Lebens zu gebrauchen
geweſt. Aber bey den Griechen (wie auch noch an vielen Or-
ten) ſeynd auch ludicræ Artes, allerhand leichtfertige Kuͤnſte/
Arbeit/ Gemaͤchte vnd Handtlerungen/ im ſchwang gan-
gen. Ja die Roͤmer haben offtermals durch offentliche Edicta
ehꝛliche vnd nutzliche Handwercke vnd Arbeit beſtettiget/ An-
dere vnnoͤtige/ vnnuͤtze aber abgeſchaffet vnd verbotten.

Was auch die Policey verſtaͤndige auß dem Cicerone vnd
andern lehꝛen/ von der Mercatura oder Kauffmañſchafft/ daß
die jenige zulaͤſſig ſey vñ getriebẽ werden ſoll/ quæ honeſta, ut i-
lis, neceſſaria, multis impertiens,
das iſt/ welche ehꝛlich/ nutz-
lich vnd nothwendig/ auch vielen vnd dem gemeinen Nutzen
zu ſtatten komme/ daſſelbige ſoll man auch billich von aller-
hand Kuͤnſten vnd Handwercken verſtehen/ vnd in gleicher
ſchaͤtzung halten/ als welche ehꝛlich/ nutzlich/ nothwendig vnd
vielen/ ja dem gantzen gemeinen Nutzen dienlich ſeyn. Ja die
Alten haben zum theil deren Handwercke ſich ſonderlich be-
fliſſen/ welche da machten vnd zu werck richteten/ talem ſupel-
lect ilem, quæ animo & corpori chara & neceſſaria eſſet,
das
iſt/ ſolche Arbeit/ Haußgeraͤthe vnd Werckzeuge/ dadurch das
Gemuͤht erluſtiget werden/ vnd auch deß Leibes Wolfarth
geholffen vnd gerathen ſeyn moͤchte. Etliche ſagen: eas eſſe
Ariſtot.
& alij.
Artium mechanicarum præſtantiſſimas, quorum finis eſt
ſupplementum neceſſitatum & defectuum corporalium,
das
iſt/ die beſte Handwerckskuͤnſte ſeynd die jenige/ welche deß
Leibs vnd Lebens notdurfft vnd gebrechlichkeit zu huͤlff vnd

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[44/0056] Von fuͤrnembſten noͤtigſten Handwercken befleiſſigen wolte/ were abzuſchaffen/ ſonderlich ſolche Ge- maͤchte/ welche durch auß zu keiner Notdurfft oder auch ehꝛli- chen Ergoͤtzlichkeit/ ſondern vielmehꝛ zu vielfaͤltiger Leicht- fertigkeit vnd Nachtheil geuͤbet werden. Wie denn auch die alten noch Heydniſche Roͤmer nichts geduldet/ von Hand- arbeit/ als nur/ was zur notdurfft deß Lebens zu gebrauchen geweſt. Aber bey den Griechen (wie auch noch an vielen Or- ten) ſeynd auch ludicræ Artes, allerhand leichtfertige Kuͤnſte/ Arbeit/ Gemaͤchte vnd Handtlerungen/ im ſchwang gan- gen. Ja die Roͤmer haben offtermals durch offentliche Edicta ehꝛliche vnd nutzliche Handwercke vnd Arbeit beſtettiget/ An- dere vnnoͤtige/ vnnuͤtze aber abgeſchaffet vnd verbotten. Was auch die Policey verſtaͤndige auß dem Cicerone vnd andern lehꝛen/ von der Mercatura oder Kauffmañſchafft/ daß die jenige zulaͤſſig ſey vñ getriebẽ werden ſoll/ quæ honeſta, ut i- lis, neceſſaria, multis impertiens, das iſt/ welche ehꝛlich/ nutz- lich vnd nothwendig/ auch vielen vnd dem gemeinen Nutzen zu ſtatten komme/ daſſelbige ſoll man auch billich von aller- hand Kuͤnſten vnd Handwercken verſtehen/ vnd in gleicher ſchaͤtzung halten/ als welche ehꝛlich/ nutzlich/ nothwendig vnd vielen/ ja dem gantzen gemeinen Nutzen dienlich ſeyn. Ja die Alten haben zum theil deren Handwercke ſich ſonderlich be- fliſſen/ welche da machten vnd zu werck richteten/ talem ſupel- lect ilem, quæ animo & corpori chara & neceſſaria eſſet, das iſt/ ſolche Arbeit/ Haußgeraͤthe vnd Werckzeuge/ dadurch das Gemuͤht erluſtiget werden/ vnd auch deß Leibes Wolfarth geholffen vnd gerathen ſeyn moͤchte. Etliche ſagen: eas eſſe Artium mechanicarum præſtantiſſimas, quorum finis eſt ſupplementum neceſſitatum & defectuum corporalium, das iſt/ die beſte Handwerckskuͤnſte ſeynd die jenige/ welche deß Leibs vnd Lebens notdurfft vnd gebrechlichkeit zu huͤlff vnd ſtatten Ariſtot. & alij.

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/56>, abgerufen am 23.11.2024.