Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite

von Handwercken berühmbt.
welche Zucker Felder von einem bergigten Wald gewässert
werden/ welchen die Wolcken stets anfeuchten.

Die Abysiner/ oder in Preto Johannis Land/ machen
zwar auch viel vnterschiedliches Dinges/ aber mehren theils
müssen sie jrem König viel frembde Wahren vnd Zeuges zum
Tribut bringen/ welches sie von den Angrentzenden einhan-
deln vnd käuffen müssen/ als aus India/ Arabia/ etc.

EUROPA.

WAs nun den Theil der Welt/ Europa genandt/ an-
trifft (darinnen auch vnser Teutschland ligt) wird
Italia für das erste Land gehalten/ vnd sonderlichPlimins.
Vide Jacob-
Laur. de Aot.
urbia Rom.

Rom/ darinnen es Künstler gegeben in der Architectur vnd
Bawwercken/ auch etlichen andern/ als welche auch nach sol-
chem Ruhm sonderlich getrachtet/ wie von jhnen gesagt wird:
Romani genus in gloriam suam effusissimum, plurima
erigere & parare monumenta voluerunt,
wie auch noch
zur zeit die meiste Europeische Antiquiteten bey jhnen zu se-
hen/ daher es auch die Mutter der künstlichen Handwerck
von vielen vnd billich gehalten wird.

Hernach vnd bißhero ist ein Land Europae nach dem
andern sehr excolirt/ vnd gemächlich an vielen Orten voller
guter nützlicher vnd künstlicher Handwercken worden/ also/
daß wann ein Provintz/ namhaffte Stadt/ auch viel klei-
ne Städtlein nach einander betrachtet werden/ man sich dar-
vber zu verwundern hat.

Theatr. urb.
Theatr. orbis
Ortel.
Matth. Quad.
Hypp. a Cell.
de inere. urb.

Meyland in Lombardey ist sonderlich vnnd der massen
mit Mänge vnd Fürtreffligkeit allerley Künstler vnd fleissiger
Handwercker versehen/ daß es schier vngläublich/ in massen
dero Orten ein Sprichwort ist: Wer Italien verbessernwol-
te/ der muste Meiland zerstören vnd verderben/ damit sich die
Künstler von dannen in ander Ort außbreiten könten. (Qui

Ita-
S 3

von Handwercken beruͤhmbt.
welche Zucker Felder von einem bergigten Wald gewaͤſſert
werden/ welchen die Wolcken ſtets anfeuchten.

Die Abyſiner/ oder in Preto Johannis Land/ machen
zwar auch viel vnterſchiedliches Dinges/ aber mehren theils
muͤſſen ſie jrem Koͤnig viel frembde Wahren vnd Zeuges zum
Tribut bringen/ welches ſie von den Angrentzenden einhan-
deln vnd kaͤuffen muͤſſen/ als aus India/ Arabia/ ꝛc.

EUROPA.

WAs nun den Theil der Welt/ Europa genandt/ an-
trifft (darinnen auch vnſer Teutſchland ligt) wird
Italia fuͤr das erſte Land gehalten/ vnd ſonderlichPlimins.
Vide Jacob-
Laur. de Aot.
urbia Rom.

Rom/ darinnen es Kuͤnſtler gegeben in der Architectur vnd
Bawwercken/ auch etlichen andern/ als welche auch nach ſol-
chem Ruhm ſonderlich getrachtet/ wie von jhnen geſagt wird:
Romani genus in gloriam ſuam effuſiſſimum, plurima
erigere & parare monumenta voluerunt,
wie auch noch
zur zeit die meiſte Europeiſche Antiquiteten bey jhnen zu ſe-
hen/ daher es auch die Mutter der kuͤnſtlichen Handwerck
von vielen vnd billich gehalten wird.

Hernach vnd bißhero iſt ein Land Europæ nach dem
andern ſehr excolirt/ vnd gemaͤchlich an vielen Orten voller
guter nuͤtzlicher vnd kuͤnſtlicher Handwercken worden/ alſo/
daß wann ein Provintz/ namhaffte Stadt/ auch viel klei-
ne Staͤdtlein nach einander betrachtet werden/ man ſich dar-
vber zu verwundern hat.

Theatr. urb.
Theatr. orbis
Ortel.
Matth. Quad.
Hypp. á Cell.
de inere. urb.

Meyland in Lombardey iſt ſonderlich vnnd der maſſen
mit Maͤnge vnd Fuͤrtreffligkeit allerley Kuͤnſtler vnd fleiſſiger
Handwercker verſehen/ daß es ſchier vnglaͤublich/ in maſſen
dero Orten ein Sprichwort iſt: Wer Italien verbeſſernwol-
te/ der muſte Meiland zerſtoͤren vnd verderben/ damit ſich die
Kuͤnſtler von dannen in ander Ort außbreiten koͤnten. (Qui

Ita-
S 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0153" n="141"/><fw place="top" type="header">von Handwercken beru&#x0364;hmbt.</fw><lb/>
welche Zucker Felder von einem bergigten Wald gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert<lb/>
werden/ welchen die Wolcken &#x017F;tets anfeuchten.</p><lb/>
          <p>Die Aby&#x017F;iner/ oder in <hi rendition="#aq">Preto Johannis</hi> Land/ machen<lb/>
zwar auch viel vnter&#x017F;chiedliches Dinges/ aber mehren theils<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie jrem Ko&#x0364;nig viel frembde Wahren vnd Zeuges zum<lb/>
Tribut bringen/ welches &#x017F;ie von den Angrentzenden einhan-<lb/>
deln vnd ka&#x0364;uffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ als aus India/ Arabia/ &#xA75B;c.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#g">EUROPA.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>As nun den Theil der Welt/ <hi rendition="#aq"><choice><sic>Furopa</sic><corr>Europa</corr></choice></hi> genandt/ an-<lb/>
trifft (darinnen <choice><sic>anch</sic><corr>auch</corr></choice> vn&#x017F;er Teut&#x017F;chland ligt) wird<lb/><hi rendition="#aq">Italia</hi> fu&#x0364;r das er&#x017F;te Land gehalten/ vnd &#x017F;onderlich<note place="right"><hi rendition="#aq">Plimins.<lb/>
Vide Jacob-<lb/>
Laur. de Aot.<lb/>
urbia Rom.</hi></note><lb/>
Rom/ darinnen es Ku&#x0364;n&#x017F;tler gegeben in der <hi rendition="#aq">Architectur</hi> vnd<lb/>
Bawwercken/ auch etlichen andern/ als welche auch nach &#x017F;ol-<lb/>
chem Ruhm &#x017F;onderlich getrachtet/ wie von jhnen ge&#x017F;agt wird:<lb/><hi rendition="#aq">Romani genus in gloriam &#x017F;uam effu&#x017F;i&#x017F;&#x017F;imum, plurima<lb/>
erigere &amp; parare monumenta voluerunt,</hi> wie auch noch<lb/>
zur zeit die mei&#x017F;te Europei&#x017F;che <hi rendition="#aq">Antiquiteten</hi> bey jhnen zu &#x017F;e-<lb/>
hen/ daher es auch die Mutter der ku&#x0364;n&#x017F;tlichen Handwerck<lb/>
von vielen vnd billich gehalten wird.</p><lb/>
          <p>Hernach vnd bißhero i&#x017F;t ein Land Europ<hi rendition="#aq">æ</hi> nach dem<lb/>
andern &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">excolirt</hi>/ vnd gema&#x0364;chlich an vielen Orten voller<lb/>
guter nu&#x0364;tzlicher vnd ku&#x0364;n&#x017F;tlicher Handwercken worden/ al&#x017F;o/<lb/>
daß wann ein Provintz/ namhaffte Stadt/ auch viel klei-<lb/>
ne Sta&#x0364;dtlein nach einander betrachtet werden/ man &#x017F;ich dar-<lb/>
vber zu verwundern hat.</p>
          <note place="right"> <hi rendition="#aq">Theatr. urb.<lb/>
Theatr. orbis<lb/>
Ortel.<lb/>
Matth. Quad.<lb/>
Hypp. á Cell.<lb/>
de inere. urb.</hi> </note><lb/>
          <p>Meyland in Lombardey i&#x017F;t &#x017F;onderlich vnnd der ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
mit Ma&#x0364;nge vnd Fu&#x0364;rtreffligkeit allerley Ku&#x0364;n&#x017F;tler vnd flei&#x017F;&#x017F;iger<lb/>
Handwercker ver&#x017F;ehen/ daß es &#x017F;chier vngla&#x0364;ublich/ in ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
dero Orten ein Sprichwort i&#x017F;t: Wer Italien verbe&#x017F;&#x017F;ernwol-<lb/>
te/ der mu&#x017F;te Meiland zer&#x017F;to&#x0364;ren vnd verderben/ damit &#x017F;ich die<lb/>
Ku&#x0364;n&#x017F;tler von dannen in ander Ort außbreiten ko&#x0364;nten. (<hi rendition="#aq">Qui</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">S</hi> 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Ita-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0153] von Handwercken beruͤhmbt. welche Zucker Felder von einem bergigten Wald gewaͤſſert werden/ welchen die Wolcken ſtets anfeuchten. Die Abyſiner/ oder in Preto Johannis Land/ machen zwar auch viel vnterſchiedliches Dinges/ aber mehren theils muͤſſen ſie jrem Koͤnig viel frembde Wahren vnd Zeuges zum Tribut bringen/ welches ſie von den Angrentzenden einhan- deln vnd kaͤuffen muͤſſen/ als aus India/ Arabia/ ꝛc. EUROPA. WAs nun den Theil der Welt/ Europa genandt/ an- trifft (darinnen auch vnſer Teutſchland ligt) wird Italia fuͤr das erſte Land gehalten/ vnd ſonderlich Rom/ darinnen es Kuͤnſtler gegeben in der Architectur vnd Bawwercken/ auch etlichen andern/ als welche auch nach ſol- chem Ruhm ſonderlich getrachtet/ wie von jhnen geſagt wird: Romani genus in gloriam ſuam effuſiſſimum, plurima erigere & parare monumenta voluerunt, wie auch noch zur zeit die meiſte Europeiſche Antiquiteten bey jhnen zu ſe- hen/ daher es auch die Mutter der kuͤnſtlichen Handwerck von vielen vnd billich gehalten wird. Plimins. Vide Jacob- Laur. de Aot. urbia Rom. Hernach vnd bißhero iſt ein Land Europæ nach dem andern ſehr excolirt/ vnd gemaͤchlich an vielen Orten voller guter nuͤtzlicher vnd kuͤnſtlicher Handwercken worden/ alſo/ daß wann ein Provintz/ namhaffte Stadt/ auch viel klei- ne Staͤdtlein nach einander betrachtet werden/ man ſich dar- vber zu verwundern hat. Meyland in Lombardey iſt ſonderlich vnnd der maſſen mit Maͤnge vnd Fuͤrtreffligkeit allerley Kuͤnſtler vnd fleiſſiger Handwercker verſehen/ daß es ſchier vnglaͤublich/ in maſſen dero Orten ein Sprichwort iſt: Wer Italien verbeſſernwol- te/ der muſte Meiland zerſtoͤren vnd verderben/ damit ſich die Kuͤnſtler von dannen in ander Ort außbreiten koͤnten. (Qui Ita- S 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/153
Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/153>, abgerufen am 19.11.2024.