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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Vom Geschütz
Christoph.
Milaeus, in
hist. universi.
rerum.
illam fecimus, pennasq; ferro & ligno dedimus, unde:
mors pennata.
Das ist: Es ist warlich ein schändlicher Be-
trug des menschlichen Nachdenckens/ denn damit der jähe
schnelle Todt dem Menschen desto ehe beygebracht werde/
hat man die Pfeile oder Pöltze gefiedert vnd gleichsam mit Flü-
geln außgestaffirt/ daher denn das Sprichwort entstanden:
Mors pennataDer geflügelte oder gefiderte Todt. Was würde nun aber
Plinius erst sagen/ wenn er die Geschütze vnd Püchsen erlebt
vnd gesehen hette? Wie dann die Fewer geschöß bißhero also
außgekünstelt worden auff vielerley Manier/ daß sich mit schre-
cken drüber zu verwundern/ vnd zum jähen Todt geschwind/
vnversehens/ auch von fernem vnd nahem helffen.

Heutiges Tages stehet hierin gemeiniglich praeliorum
Iov. l, 34. hist.eveutus
,
liche Historia aus Jovio zu wissen: Als Harta den Barba-
rossa/
der Türcken General/ seinen Obersten sehr scharff ver-
wiese/ daß sie sich von den Christen hetten schlagen/ vnd in die
Flucht treiben lassen/ antwortet demselben einer: So offt wir
mit Menschen haben treffen müssen/ haben wir vns ritterlich
vnd tapffer verhalten: Da wir aber dißmal mit allen Teuffeln
aus der Hellen haben streiten müssen/ die mit jhren Donnern
vnd Plitzen den gantzen Erdboden erschüttert/ vnser gantzes
Heer mie Fewer vnd Plitz vberschüttet vnd bedecket/ vns auch
beydes von nahem vnd weitem so grossen Schaden gethan ha-
ben/ so ists ja kein groß Wunder/ daß wir vns haben wenden
vnd fliehen müssen.

De Gallor.
Imp. & Phil.
lib. 4.

Zum Beschluß von den Geschützen ist denckwürdig des
Stephani Forcatuli judicium, welcher also schreibet: Es
sey gläublich/ daß Gott aus sonderlichem Rath einen solchen
schädlichen Werckzeug/ so newlich habe erfinden vnd auff-
kommen lassen/ vnd zwar vnter Christenleuten/ vielleicht daß

wir

Vom Geſchuͤtz
Chriſtoph.
Milæus, in
hiſt. univerſi.
rerum.
illam fecimus, pennasq́; ferro & ligno dedimus, undê:
mors pennata.
Das iſt: Es iſt warlich ein ſchaͤndlicher Be-
trug des menſchlichen Nachdenckens/ denn damit der jaͤhe
ſchnelle Todt dem Menſchen deſto ehe beygebracht werde/
hat man die Pfeile oder Poͤltze gefiedert vnd gleichſam mit Fluͤ-
geln außgeſtaffirt/ daher denn das Sprichwort entſtanden:
Mors pennataDer gefluͤgelte oder gefiderte Todt. Was wuͤrde nun aber
Plinius erſt ſagen/ wenn er die Geſchuͤtze vnd Puͤchſen erlebt
vnd geſehen hette? Wie dann die Fewer geſchoͤß bißhero alſo
außgekuͤnſtelt wordẽ auff vielerley Manier/ daß ſich mit ſchre-
cken druͤber zu verwundern/ vnd zum jaͤhen Todt geſchwind/
vnverſehens/ auch von fernem vnd nahem helffen.

Heutiges Tages ſtehet hierin gemeiniglich præliorum
Iov. l, 34. hiſt.eveutus
,
liche Hiſtoria aus Jovio zu wiſſen: Als Harta den Barba-
roſſa/
der Tuͤrcken General/ ſeinen Oberſten ſehr ſcharff ver-
wieſe/ daß ſie ſich von den Chriſten hetten ſchlagen/ vnd in die
Flucht treiben laſſen/ antwortet demſelben einer: So offt wir
mit Menſchen haben treffen muͤſſen/ haben wir vns ritterlich
vnd tapffer verhalten: Da wir aber dißmal mit allen Teuffeln
aus der Hellen haben ſtreiten muͤſſen/ die mit jhren Donnern
vnd Plitzen den gantzen Erdboden erſchuͤttert/ vnſer gantzes
Heer mie Fewer vnd Plitz vberſchuͤttet vnd bedecket/ vns auch
beydes von nahem vñ weitem ſo groſſen Schaden gethan ha-
ben/ ſo iſts ja kein groß Wunder/ daß wir vns haben wenden
vnd fliehen muͤſſen.

De Gallor.
Imp. & Phil.
lib. 4.

Zum Beſchluß von den Geſchuͤtzen iſt denckwuͤrdig des
Stephani Forcatuli judicium, welcher alſo ſchreibet: Es
ſey glaͤublich/ daß Gott aus ſonderlichem Rath einen ſolchen
ſchaͤdlichen Werckzeug/ ſo newlich habe erfinden vnd auff-
kommen laſſen/ vnd zwar vnter Chriſtenleuten/ vielleicht daß

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[128/0140] Vom Geſchuͤtz illam fecimus, pennasq́; ferro & ligno dedimus, undê: mors pennata. Das iſt: Es iſt warlich ein ſchaͤndlicher Be- trug des menſchlichen Nachdenckens/ denn damit der jaͤhe ſchnelle Todt dem Menſchen deſto ehe beygebracht werde/ hat man die Pfeile oder Poͤltze gefiedert vnd gleichſam mit Fluͤ- geln außgeſtaffirt/ daher denn das Sprichwort entſtanden: Der gefluͤgelte oder gefiderte Todt. Was wuͤrde nun aber Plinius erſt ſagen/ wenn er die Geſchuͤtze vnd Puͤchſen erlebt vnd geſehen hette? Wie dann die Fewer geſchoͤß bißhero alſo außgekuͤnſtelt wordẽ auff vielerley Manier/ daß ſich mit ſchre- cken druͤber zu verwundern/ vnd zum jaͤhen Todt geſchwind/ vnverſehens/ auch von fernem vnd nahem helffen. Chriſtoph. Milæus, in hiſt. univerſi. rerum. Mors pennata Heutiges Tages ſtehet hierin gemeiniglich præliorum eveutus, liche Hiſtoria aus Jovio zu wiſſen: Als Harta den Barba- roſſa/ der Tuͤrcken General/ ſeinen Oberſten ſehr ſcharff ver- wieſe/ daß ſie ſich von den Chriſten hetten ſchlagen/ vnd in die Flucht treiben laſſen/ antwortet demſelben einer: So offt wir mit Menſchen haben treffen muͤſſen/ haben wir vns ritterlich vnd tapffer verhalten: Da wir aber dißmal mit allen Teuffeln aus der Hellen haben ſtreiten muͤſſen/ die mit jhren Donnern vnd Plitzen den gantzen Erdboden erſchuͤttert/ vnſer gantzes Heer mie Fewer vnd Plitz vberſchuͤttet vnd bedecket/ vns auch beydes von nahem vñ weitem ſo groſſen Schaden gethan ha- ben/ ſo iſts ja kein groß Wunder/ daß wir vns haben wenden vnd fliehen muͤſſen. Zum Beſchluß von den Geſchuͤtzen iſt denckwuͤrdig des Stephani Forcatuli judicium, welcher alſo ſchreibet: Es ſey glaͤublich/ daß Gott aus ſonderlichem Rath einen ſolchen ſchaͤdlichen Werckzeug/ ſo newlich habe erfinden vnd auff- kommen laſſen/ vnd zwar vnter Chriſtenleuten/ vielleicht daß wir

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/140>, abgerufen am 22.11.2024.