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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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der Handwercks Künste.

Es ist auch gar wol gethan/ vnd gibt viel Früchtungen/
wenn man die alten vnd newen inventiones vieler Dinge ge-
gen ein ander helt/ vnd wie Johan Wredeman saget: MultiIn Prolog.
Architect.

nec frnstra putant, quod hodierno die multo subtiliora
opera, secundum artem, in usu sint, quam olim esse sole-
bant.
Vnd ob wol die Alten zwar treffliche Wercke/ son-
derlich an Gebäwden gemachet/ welche vnter die Admiranda
gerechnet/ vnnd davon gantze Bücher geschrieben wor-
den/ (als von einem Röm. Theatro: Opus omnium maxi-Plinius-
Lipsius.

mum, quae unquam fere humana manu facta sunt,) Je-
doch hat man auch noch etliche newere Werck vnnd Kunst-
stücke/ an Gebäwden vnd andern Dingen/ welche vielen an-
dern nichts bevor geben/ vnd sagen etliche recht: InventaBo[ - 1 Zeichen fehlt]nit. JC.
etiam nostri seculi magni facienda: Deus enim nec uno
tempore, nec loco, nec simul, nec semel, omnia prodit,
nec ulla ats eodem tempore cepta & perfecta fuit: Sed:
Et vetus atq; novum inventum perfectio laudat.

Das ist:

Es sey ein Kunst new oder alt/
Ists gut ein jede sein Ruhm behalt.

Vnd ob auch wol etliche meynen/ es seyen jetziger zeit vnd biß-
hero die künstlichen Handwercke auffs höchste kommen: Jedoch
hat es nicht allein vorzeiten gute Künstler vnd Arbeiter geben/
(wie an vielen Orten H. Schrifft/ vnd bey andern Scriben-
ten köstliche Gemächte/ Geschmeide/ Kleinodien/ Schmuck/
Geräthe/ vnd dergleichen gedacht wird) sondern es haben die
Künste noch kein auffhörens/ wird auch noch ins künfftig/
wers erlebt/ jmmer etwas sich finden/ vnd mit verwunderung
sehen lassen/ wie droben Albert Dürer gesagt hat.

Vber das/ so ist auch die Nothdürfftigkeit vnd Mangel
eines Dings/ offtermals gute Gelegenheit/ etwas zu erden-

cken/
M ij
der Handwercks Kuͤnſte.

Es iſt auch gar wol gethan/ vnd gibt viel Fruͤchtungen/
wenn man die alten vnd newen inventiones vieler Dinge ge-
gen ein ander helt/ vnd wie Johan Wredeman ſaget: MultiIn Prolog.
Architect.

nec frnſtra putant, quod hodierno die multo ſubtiliora
opera, ſecundum artem, in uſu ſint, quàm olim eſſe ſole-
bant.
Vnd ob wol die Alten zwar treffliche Wercke/ ſon-
derlich an Gebaͤwden gemachet/ welche vnter die Admiranda
gerechnet/ vnnd davon gantze Buͤcher geſchrieben wor-
den/ (als von einem Roͤm. Theatro: Opus omnium maxi-Plinius-
Lipſius.

mum, quæ unquam ferè humanâ manu facta ſunt,) Je-
doch hat man auch noch etliche newere Werck vnnd Kunſt-
ſtuͤcke/ an Gebaͤwden vnd andern Dingen/ welche vielen an-
dern nichts bevor geben/ vnd ſagen etliche recht: InventaBo[ – 1 Zeichen fehlt]nit. JC.
etiam noſtri ſeculi magni facienda: Deus enim nec uno
tempore, nec loco, nec ſimul, nec ſemel, omnia prodit,
nec ulla ats eodem tempore cepta & perfecta fuit: Sed:
Et vetus atq́; novum inventum perfectio laudat.

Das iſt:

Es ſey ein Kunſt new oder alt/
Iſts gut ein jede ſein Ruhm behalt.

Vnd ob auch wol etliche meynen/ es ſeyen jetziger zeit vnd biß-
hero die kuͤnſtlichen Handwercke auffs hoͤchſte kom̃en: Jedoch
hat es nicht allein vorzeiten gute Kuͤnſtler vnd Arbeiter geben/
(wie an vielen Orten H. Schrifft/ vnd bey andern Scriben-
ten koͤſtliche Gemaͤchte/ Geſchmeide/ Kleinodien/ Schmuck/
Geraͤthe/ vnd dergleichen gedacht wird) ſondern es haben die
Kuͤnſte noch kein auffhoͤrens/ wird auch noch ins kuͤnfftig/
wers erlebt/ jmmer etwas ſich finden/ vnd mit verwunderung
ſehen laſſen/ wie droben Albert Duͤrer geſagt hat.

Vber das/ ſo iſt auch die Nothduͤrfftigkeit vnd Mangel
eines Dings/ offtermals gute Gelegenheit/ etwas zu erden-

cken/
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[91/0103] der Handwercks Kuͤnſte. Es iſt auch gar wol gethan/ vnd gibt viel Fruͤchtungen/ wenn man die alten vnd newen inventiones vieler Dinge ge- gen ein ander helt/ vnd wie Johan Wredeman ſaget: Multi nec frnſtra putant, quod hodierno die multo ſubtiliora opera, ſecundum artem, in uſu ſint, quàm olim eſſe ſole- bant. Vnd ob wol die Alten zwar treffliche Wercke/ ſon- derlich an Gebaͤwden gemachet/ welche vnter die Admiranda gerechnet/ vnnd davon gantze Buͤcher geſchrieben wor- den/ (als von einem Roͤm. Theatro: Opus omnium maxi- mum, quæ unquam ferè humanâ manu facta ſunt,) Je- doch hat man auch noch etliche newere Werck vnnd Kunſt- ſtuͤcke/ an Gebaͤwden vnd andern Dingen/ welche vielen an- dern nichts bevor geben/ vnd ſagen etliche recht: Inventa etiam noſtri ſeculi magni facienda: Deus enim nec uno tempore, nec loco, nec ſimul, nec ſemel, omnia prodit, nec ulla ats eodem tempore cepta & perfecta fuit: Sed: Et vetus atq́; novum inventum perfectio laudat. In Prolog. Architect. Plinius- Lipſius. Bo_nit. JC. Das iſt: Es ſey ein Kunſt new oder alt/ Iſts gut ein jede ſein Ruhm behalt. Vnd ob auch wol etliche meynen/ es ſeyen jetziger zeit vnd biß- hero die kuͤnſtlichen Handwercke auffs hoͤchſte kom̃en: Jedoch hat es nicht allein vorzeiten gute Kuͤnſtler vnd Arbeiter geben/ (wie an vielen Orten H. Schrifft/ vnd bey andern Scriben- ten koͤſtliche Gemaͤchte/ Geſchmeide/ Kleinodien/ Schmuck/ Geraͤthe/ vnd dergleichen gedacht wird) ſondern es haben die Kuͤnſte noch kein auffhoͤrens/ wird auch noch ins kuͤnfftig/ wers erlebt/ jmmer etwas ſich finden/ vnd mit verwunderung ſehen laſſen/ wie droben Albert Duͤrer geſagt hat. Vber das/ ſo iſt auch die Nothduͤrfftigkeit vnd Mangel eines Dings/ offtermals gute Gelegenheit/ etwas zu erden- cken/ M ij

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/103>, abgerufen am 22.11.2024.