Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Vermehrung vnd Verbesserung
nommen/ daß ein ander nicht auch etwas bessers erfinden mö-
ge. Vnd Bodmus sagt: Habet Natura scientiarum the-
sauros innumerabiles, qui nullis aetatibus exhauriri
possunt.

Gleich wie aber auch nicht alles zugleich vollkommen
Vnterschieden
Volcker/ vn-
terschiedener
Wercke Er-
finder.
erfunden/ sondern gemächlich von Zeit zur Zeit an Tag ge-
bracht worden: Also haben auch nicht eine/ sondern vnter-
schiedliche Nationes/ vnterschiedliche Dinge von allerley
nach einander erfunden/ auch offtmals eines des andern seine
invention vnd Werck verbessert vnd vermehret. Denn was
erstlich schlecht vnd alber ding vnd manier gewest/ das ist her-
nach mit der Zeit durch Vbung vnd Nachdencken/ auch mit
anderer Hülff/ Rath vnd Beystand jmmer zur bessern perfe-
ction
kommen/ vnd je lenger je angenehmer worden. Also
Lib. 1. Dec. 1.sagt auch Livius: Primae origenes & proxima originibus,
minus praebent voluptatis:
Daher mans auch nennet: Ei-
ne alte Welt.

Es sind auch nicht allein die Menschen beyderley Ge-
Etliche vnver-
[]ünfttge Thier
geben Vrsach
zu Erfindung
eines Dings.
schlechts Erfinder der Dinge gewesen/ sondern es haben auch
bißweilen die vnvernünfftige Thier/ mir vnd ander Anlenung
gegeben zu etlichen Werckzeugen/ denselben nach zudencken/
vnd außzumachen. Als zum Exempel: Die Sägen sollen
erfunden seyn/ durch einer grossen Schlangen zeckigen Kin-
backen/ wie auch die Fische mit jhren Flossen vnd Schwän-
Polydorus.
Virgil.
tzen/ im Schwimmen fortzukommen/ sollen Vrsach gegeben
haben/ die Schiffe zu machen/ vnd mit Rudern beydes zu
Schiffen/ vnd die Schiffe auffden Seiten vnd von hinten zu
regieren vnd wenden.

Der Käyser Justinianus sagt: Qui subtiliter factum
In seiner
Architect.
emendat, laudabilior est eo, quiinvenit. Vnd Wendel
Dieterlein: Es werden mancherley Künste/ durch sinnreicher

Leute

Von Vermehrung vnd Verbeſſerung
nommen/ daß ein ander nicht auch etwas beſſers erfinden moͤ-
ge. Vnd Bodmus ſagt: Habet Natura ſcientiarum the-
ſauros innumerabiles, qui nullis ætatibus exhauriri
poſſunt.

Gleich wie aber auch nicht alles zugleich vollkommen
Vnterſchieden
Volcker/ vn-
terſchiedener
Wercke Er-
finder.
erfunden/ ſondern gemaͤchlich von Zeit zur Zeit an Tag ge-
bracht worden: Alſo haben auch nicht eine/ ſondern vnter-
ſchiedliche Nationes/ vnterſchiedliche Dinge von allerley
nach einander erfunden/ auch offtmals eines des andern ſeine
invention vnd Werck verbeſſert vnd vermehret. Denn was
erſtlich ſchlecht vnd alber ding vnd manier geweſt/ das iſt her-
nach mit der Zeit durch Vbung vnd Nachdencken/ auch mit
anderer Huͤlff/ Rath vnd Beyſtand jmmer zur beſſern perfe-
ction
kommen/ vnd je lenger je angenehmer worden. Alſo
Lib. 1. Dec. 1.ſagt auch Livius: Primæ origenes & proxima originibus,
minus præbent voluptatis:
Daher mans auch nennet: Ei-
ne alte Welt.

Es ſind auch nicht allein die Menſchen beyderley Ge-
Etliche vnver-
[]uͤnfttge Thier
geben Vrſach
zu Erfindung
eines Dings.
ſchlechts Erfinder der Dinge geweſen/ ſondern es haben auch
bißweilen die vnvernuͤnfftige Thier/ mir vnd ander Anlenung
gegeben zu etlichen Werckzeugen/ denſelben nach zudencken/
vnd außzumachen. Als zum Exempel: Die Saͤgen ſollen
erfunden ſeyn/ durch einer groſſen Schlangen zeckigen Kin-
backen/ wie auch die Fiſche mit jhren Floſſen vnd Schwaͤn-
Polydorus.
Virgil.
tzen/ im Schwimmen fortzukommen/ ſollen Vrſach gegeben
haben/ die Schiffe zu machen/ vnd mit Rudern beydes zu
Schiffen/ vnd die Schiffe auffden Seiten vnd von hinten zu
regieren vnd wenden.

Der Kaͤyſer Juſtinianus ſagt: Qui ſubtiliter factum
In ſeiner
Architect.
emendat, laudabilior eſt eo, quiinvenit. Vnd Wendel
Dieterlein: Es werden mancherley Kuͤnſte/ durch ſinnreicher

Leute
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0100" n="88"/><fw place="top" type="header">Von Vermehrung vnd Verbe&#x017F;&#x017F;erung</fw><lb/>
nommen/ daß ein ander nicht auch etwas be&#x017F;&#x017F;ers erfinden mo&#x0364;-<lb/>
ge. Vnd <hi rendition="#aq">Bodmus</hi> &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Habet Natura &#x017F;cientiarum the-<lb/>
&#x017F;auros innumerabiles, qui nullis ætatibus exhauriri<lb/>
po&#x017F;&#x017F;unt.</hi></p><lb/>
          <p>Gleich wie aber auch nicht alles zugleich vollkommen<lb/><note place="left">Vnter&#x017F;chieden<lb/>
Volcker/ vn-<lb/>
ter&#x017F;chiedener<lb/>
Wercke Er-<lb/>
finder.</note>erfunden/ &#x017F;ondern gema&#x0364;chlich von Zeit zur Zeit an Tag ge-<lb/>
bracht worden: Al&#x017F;o haben auch nicht eine/ &#x017F;ondern vnter-<lb/>
&#x017F;chiedliche <hi rendition="#aq">Nationes</hi>/ vnter&#x017F;chiedliche Dinge von allerley<lb/>
nach einander erfunden/ auch offtmals eines des andern &#x017F;eine<lb/><hi rendition="#aq">invention</hi> vnd Werck verbe&#x017F;&#x017F;ert vnd vermehret. Denn was<lb/>
er&#x017F;tlich &#x017F;chlecht vnd alber ding vnd manier gewe&#x017F;t/ das i&#x017F;t her-<lb/>
nach mit der Zeit durch Vbung vnd Nachdencken/ auch mit<lb/>
anderer Hu&#x0364;lff/ Rath vnd Bey&#x017F;tand jmmer zur be&#x017F;&#x017F;ern <hi rendition="#aq">perfe-<lb/>
ction</hi> kommen/ vnd je lenger je angenehmer worden. Al&#x017F;o<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Lib. 1. Dec. 1.</hi></note>&#x017F;agt auch <hi rendition="#aq">Livius: Primæ origenes &amp; proxima originibus,<lb/>
minus præbent voluptatis:</hi> Daher mans auch nennet: Ei-<lb/>
ne alte Welt.</p><lb/>
          <p>Es &#x017F;ind auch nicht allein die Men&#x017F;chen beyderley Ge-<lb/><note place="left">Etliche vnver-<lb/><gap/>u&#x0364;nfttge Thier<lb/>
geben Vr&#x017F;ach<lb/>
zu Erfindung<lb/>
eines Dings.</note>&#x017F;chlechts Erfinder der Dinge gewe&#x017F;en/ &#x017F;ondern es haben auch<lb/>
bißweilen die vnvernu&#x0364;nfftige Thier/ mir vnd ander Anlenung<lb/>
gegeben zu etlichen Werckzeugen/ den&#x017F;elben nach zudencken/<lb/>
vnd außzumachen. Als zum Exempel: Die Sa&#x0364;gen &#x017F;ollen<lb/>
erfunden &#x017F;eyn/ durch einer gro&#x017F;&#x017F;en Schlangen zeckigen Kin-<lb/>
backen/ wie auch die Fi&#x017F;che mit jhren Flo&#x017F;&#x017F;en vnd Schwa&#x0364;n-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Polydorus.<lb/>
Virgil.</hi></note>tzen/ im Schwimmen fortzukommen/ &#x017F;ollen Vr&#x017F;ach gegeben<lb/>
haben/ die Schiffe zu machen/ vnd mit Rudern beydes zu<lb/>
Schiffen/ vnd die Schiffe auffden Seiten vnd von hinten zu<lb/>
regieren vnd wenden.</p><lb/>
          <p>Der Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;tinianus</hi> &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">Qui &#x017F;ubtiliter factum</hi><lb/><note place="left">In &#x017F;einer<lb/><hi rendition="#aq">Architect.</hi></note><hi rendition="#aq">emendat, laudabilior e&#x017F;t eo, quiinvenit.</hi> Vnd Wendel<lb/>
Dieterlein: Es werden mancherley Ku&#x0364;n&#x017F;te/ durch &#x017F;innreicher<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Leute</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0100] Von Vermehrung vnd Verbeſſerung nommen/ daß ein ander nicht auch etwas beſſers erfinden moͤ- ge. Vnd Bodmus ſagt: Habet Natura ſcientiarum the- ſauros innumerabiles, qui nullis ætatibus exhauriri poſſunt. Gleich wie aber auch nicht alles zugleich vollkommen erfunden/ ſondern gemaͤchlich von Zeit zur Zeit an Tag ge- bracht worden: Alſo haben auch nicht eine/ ſondern vnter- ſchiedliche Nationes/ vnterſchiedliche Dinge von allerley nach einander erfunden/ auch offtmals eines des andern ſeine invention vnd Werck verbeſſert vnd vermehret. Denn was erſtlich ſchlecht vnd alber ding vnd manier geweſt/ das iſt her- nach mit der Zeit durch Vbung vnd Nachdencken/ auch mit anderer Huͤlff/ Rath vnd Beyſtand jmmer zur beſſern perfe- ction kommen/ vnd je lenger je angenehmer worden. Alſo ſagt auch Livius: Primæ origenes & proxima originibus, minus præbent voluptatis: Daher mans auch nennet: Ei- ne alte Welt. Vnterſchieden Volcker/ vn- terſchiedener Wercke Er- finder. Lib. 1. Dec. 1. Es ſind auch nicht allein die Menſchen beyderley Ge- ſchlechts Erfinder der Dinge geweſen/ ſondern es haben auch bißweilen die vnvernuͤnfftige Thier/ mir vnd ander Anlenung gegeben zu etlichen Werckzeugen/ denſelben nach zudencken/ vnd außzumachen. Als zum Exempel: Die Saͤgen ſollen erfunden ſeyn/ durch einer groſſen Schlangen zeckigen Kin- backen/ wie auch die Fiſche mit jhren Floſſen vnd Schwaͤn- tzen/ im Schwimmen fortzukommen/ ſollen Vrſach gegeben haben/ die Schiffe zu machen/ vnd mit Rudern beydes zu Schiffen/ vnd die Schiffe auffden Seiten vnd von hinten zu regieren vnd wenden. Etliche vnver- _ uͤnfttge Thier geben Vrſach zu Erfindung eines Dings. Polydorus. Virgil. Der Kaͤyſer Juſtinianus ſagt: Qui ſubtiliter factum emendat, laudabilior eſt eo, quiinvenit. Vnd Wendel Dieterlein: Es werden mancherley Kuͤnſte/ durch ſinnreicher Leute In ſeiner Architect.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/100
Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/100>, abgerufen am 27.11.2024.