die Zeitwörter drückt sie in Einem Worte zugleich die handelnde, und die leidende Person aus, ich liebe heißt ßeretem, ich liebe dichßeretlek. Das Pronomen wird durch verschiedene Endungen des Nennwortes angedeutet, SzivHerz, mein Herz Szivem, dein HerzSzived, sein HerzSzive.
Die Zeitwörter ich kann, ich lasse, in so weit sie als Hülfswörter gebraucht werden, sind in der ungarischen Sprache ganz unbekannt, schon durch das Zeitwort selbst wird beydes ausgedrückt, und dieses zwar durch eine mitten in dasselbe eingescho- bene Sylbe. Latok heißt ich sehe, lathatokich kann sehen. Csinalokich mache, csinaltatokich lasse machen. Wenn ich eine bloße Handlung bezeichnen, z. B. wenn ich sagen will, ich schreibe, ohne dabey bestimmt anzudeuten was ich schreibe, so muß sich das Zeitwort mit einem k endigen, und da heißt es irok, will ich aber sagen, ich schreibe diesen Brief, so muß es sich immer mit einem m schließen, ezt az levelet irom. Das Zeit- wort ich habe vermißt man ganz, dafür sagt man es ist mirvagyon, ich habe es nicht läßt sich
mit
II. Abtheilung. Gedanken
die Zeitwoͤrter druͤckt ſie in Einem Worte zugleich die handelnde, und die leidende Perſon aus, ich liebe heißt ſzeretem, ich liebe dichſzeretlek. Das Pronomen wird durch verſchiedene Endungen des Nennwortes angedeutet, SzivHerz, mein Herz Szivem, dein HerzSzived, ſein HerzSzive.
Die Zeitwoͤrter ich kann, ich laſſe, in ſo weit ſie als Huͤlfswoͤrter gebraucht werden, ſind in der ungariſchen Sprache ganz unbekannt, ſchon durch das Zeitwort ſelbſt wird beydes ausgedruͤckt, und dieſes zwar durch eine mitten in daſſelbe eingeſcho- bene Sylbe. Látok heißt ich ſehe, láthatokich kann ſehen. Cſinálokich mache, cſináltátokich laſſe machen. Wenn ich eine bloße Handlung bezeichnen, z. B. wenn ich ſagen will, ich ſchreibe, ohne dabey beſtimmt anzudeuten was ich ſchreibe, ſo muß ſich das Zeitwort mit einem k endigen, und da heißt es irok, will ich aber ſagen, ich ſchreibe dieſen Brief, ſo muß es ſich immer mit einem m ſchließen, ezt az levelet irom. Das Zeit- wort ich habe vermißt man ganz, dafuͤr ſagt man es iſt mirvagyon, ich habe es nicht laͤßt ſich
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II. Abtheilung. Gedanken
die Zeitwoͤrter druͤckt ſie in Einem Worte zugleich
die handelnde, und die leidende Perſon aus, ich
liebe heißt ſzeretem, ich liebe dich ſzeretlek. Das
Pronomen wird durch verſchiedene Endungen des
Nennwortes angedeutet, Sziv Herz, mein Herz
Szivem, dein Herz Szived, ſein Herz Szive.
Die Zeitwoͤrter ich kann, ich laſſe, in ſo
weit ſie als Huͤlfswoͤrter gebraucht werden, ſind in
der ungariſchen Sprache ganz unbekannt, ſchon durch
das Zeitwort ſelbſt wird beydes ausgedruͤckt, und
dieſes zwar durch eine mitten in daſſelbe eingeſcho-
bene Sylbe. Látok heißt ich ſehe, láthatok ich
kann ſehen. Cſinálok ich mache, cſináltátok ich
laſſe machen. Wenn ich eine bloße Handlung
bezeichnen, z. B. wenn ich ſagen will, ich ſchreibe,
ohne dabey beſtimmt anzudeuten was ich ſchreibe,
ſo muß ſich das Zeitwort mit einem k endigen,
und da heißt es irok, will ich aber ſagen, ich
ſchreibe dieſen Brief, ſo muß es ſich immer
mit einem m ſchließen, ezt az levelet irom. Das Zeit-
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es iſt mir vagyon, ich habe es nicht laͤßt ſich
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/74>, abgerufen am 23.11.2024.
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