Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.Von den Lauten oder Buchstaben. schen Sprache ist auch nur ein Wort zu finden,das mit L anfängt, und gleich darauf einen Mit- lauter hat. Die nämliche Bewandtniß hat es auch mit R, N, und M, obwohl das letztere in der slavi- schen Sprache einige entgegengesetzte Beyspiele hat, wie mnoho, mliko u. s. w. Uiberzeugend ist es im- mer, daß L und R keine Selbstlauter, wie es manche wollen, seyn können, weil es eine Haupt- eigenschaft eines Selbstlauters ist, sich mit einem jeden Mitlauter verbinden zu lassen. Fehler bey dem L. §. 169. Wenn das L auf einen Selbstlauter folgt, so Karl
Von den Lauten oder Buchſtaben. ſchen Sprache iſt auch nur ein Wort zu finden,das mit L anfaͤngt, und gleich darauf einen Mit- lauter hat. Die naͤmliche Bewandtniß hat es auch mit R, N, und M, obwohl das letztere in der ſlavi- ſchen Sprache einige entgegengeſetzte Beyſpiele hat, wie mnoho, mliko u. ſ. w. Uiberzeugend iſt es im- mer, daß L und R keine Selbſtlauter, wie es manche wollen, ſeyn koͤnnen, weil es eine Haupt- eigenſchaft eines Selbſtlauters iſt, ſich mit einem jeden Mitlauter verbinden zu laſſen. Fehler bey dem L. §. 169. Wenn das L auf einen Selbſtlauter folgt, ſo Karl
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0357" n="297"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Lauten oder Buchſtaben</hi>.</fw><lb/> ſchen Sprache iſt auch nur ein Wort zu finden,<lb/> das mit <hi rendition="#aq">L</hi> anfaͤngt, und gleich darauf einen Mit-<lb/> lauter hat. Die naͤmliche Bewandtniß hat es auch<lb/> mit <hi rendition="#aq">R, N,</hi> und <hi rendition="#aq">M</hi>, obwohl das letztere in der ſlavi-<lb/> ſchen Sprache einige entgegengeſetzte Beyſpiele hat,<lb/> wie <hi rendition="#aq">mnoho, mliko</hi> u. ſ. w. Uiberzeugend iſt es im-<lb/> mer, daß <hi rendition="#aq">L</hi> und <hi rendition="#aq">R</hi> keine Selbſtlauter, wie es<lb/> manche wollen, ſeyn koͤnnen, weil es eine Haupt-<lb/> eigenſchaft eines Selbſtlauters iſt, ſich mit einem<lb/> jeden Mitlauter verbinden zu laſſen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#b">Fehler bey dem <hi rendition="#aq">L</hi></hi>.</head><lb/> <div n="4"> <head>§. 169.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>enn das <hi rendition="#aq">L</hi> auf einen Selbſtlauter folgt, ſo<lb/> koͤnnen es manche Leute nicht ausſprechen, ſie laſ-<lb/> ſen denn ein <hi rendition="#aq">D</hi> vorgehn. Sie ſagen <hi rendition="#b">Bidld, Zodll<lb/> Madler</hi> fuͤr <hi rendition="#b">Bild, Zoll, Maler.</hi> Zu Anfang<lb/> der Woͤrter, oder wenn ein Mitlauter dem <hi rendition="#aq">L</hi> vor-<lb/> geht, ſprechen ſie es recht aus. z. B. <hi rendition="#b">Land, ſchlau,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#b">Karl</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0357]
Von den Lauten oder Buchſtaben.
ſchen Sprache iſt auch nur ein Wort zu finden,
das mit L anfaͤngt, und gleich darauf einen Mit-
lauter hat. Die naͤmliche Bewandtniß hat es auch
mit R, N, und M, obwohl das letztere in der ſlavi-
ſchen Sprache einige entgegengeſetzte Beyſpiele hat,
wie mnoho, mliko u. ſ. w. Uiberzeugend iſt es im-
mer, daß L und R keine Selbſtlauter, wie es
manche wollen, ſeyn koͤnnen, weil es eine Haupt-
eigenſchaft eines Selbſtlauters iſt, ſich mit einem
jeden Mitlauter verbinden zu laſſen.
Fehler bey dem L.
§. 169.
Wenn das L auf einen Selbſtlauter folgt, ſo
koͤnnen es manche Leute nicht ausſprechen, ſie laſ-
ſen denn ein D vorgehn. Sie ſagen Bidld, Zodll
Madler fuͤr Bild, Zoll, Maler. Zu Anfang
der Woͤrter, oder wenn ein Mitlauter dem L vor-
geht, ſprechen ſie es recht aus. z. B. Land, ſchlau,
Karl
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |