während des ich och nicht. Allein daraus läßt sich nicht folgern, daß h und ChEines ist. Wenn auch von dem letzteren alles das obige nicht wäre gesagt worden, so kann schon das allein jedermann überzeugen, daß h eine andere Lage haben muß, weil es so viel Luft oder Athem erfordert, und die Lunge so geschwind ausleeret, daß man es kaum eine Sekunde aushalten, das Ch hingegen auch zehn Sekunden lang ausdehnen kann.
Die Franzosen Jtaliäner und Engelländer ha- ben auch ihr Ch in der Schrift, sie sprechen es aber nicht wie wir aus. Es wird in ihrem Munde zu einem ganz anderen Buchstaben. Bey den ersteren zu einem Sch wie in chien; bey den zweyten zu einem K, wie in Che, das wie Ke lautet; bey den dritten zu einem tsch wie in child. Man hat kein einziges ursprünglich deutsches Wort, das mit Ch anfängt. Christ Chor China u. s. w. sind fremd.
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
waͤhrend des ich och nicht. Allein daraus laͤßt ſich nicht folgern, daß h und ChEines iſt. Wenn auch von dem letzteren alles das obige nicht waͤre geſagt worden, ſo kann ſchon das allein jedermann uͤberzeugen, daß h eine andere Lage haben muß, weil es ſo viel Luft oder Athem erfordert, und die Lunge ſo geſchwind ausleeret, daß man es kaum eine Sekunde aushalten, das Ch hingegen auch zehn Sekunden lang ausdehnen kann.
Die Franzoſen Jtaliaͤner und Engellaͤnder ha- ben auch ihr Ch in der Schrift, ſie ſprechen es aber nicht wie wir aus. Es wird in ihrem Munde zu einem ganz anderen Buchſtaben. Bey den erſteren zu einem Sch wie in chien; bey den zweyten zu einem K, wie in Che, das wie Ke lautet; bey den dritten zu einem tſch wie in child. Man hat kein einziges urſpruͤnglich deutſches Wort, das mit Ch anfaͤngt. Chriſt Chor China u. ſ. w. ſind fremd.
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Von den Lauten oder Buchſtaben.
waͤhrend des ich och nicht. Allein daraus laͤßt
ſich nicht folgern, daß h und Ch Eines iſt. Wenn
auch von dem letzteren alles das obige nicht waͤre
geſagt worden, ſo kann ſchon das allein jedermann
uͤberzeugen, daß h eine andere Lage haben muß,
weil es ſo viel Luft oder Athem erfordert, und die
Lunge ſo geſchwind ausleeret, daß man es kaum
eine Sekunde aushalten, das Ch hingegen auch
zehn Sekunden lang ausdehnen kann.
Die Franzoſen Jtaliaͤner und Engellaͤnder ha-
ben auch ihr Ch in der Schrift, ſie ſprechen es aber
nicht wie wir aus. Es wird in ihrem Munde zu
einem ganz anderen Buchſtaben. Bey den erſteren
zu einem Sch wie in chien; bey den zweyten zu
einem K, wie in Che, das wie Ke lautet; bey den
dritten zu einem tſch wie in child. Man hat kein
einziges urſpruͤnglich deutſches Wort, das mit Ch
anfaͤngt. Chriſt Chor China u. ſ. w. ſind fremd.
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/343>, abgerufen am 23.11.2024.
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