Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.IV. Abtheilung. sehr schöne und wichtige Entdeckungen über den Ur-sprung der Sprachen zu verdanken. Er war der letzte, der über diesen Gegenstand schrieb, und hat seine Vorgänger, die er alle in seinem Werke an- führt, in diesem Fache übertroffen. Allein wie es der langsame Gang aller Wissenschaften ist, so blieb, besonders in dieser, weil sie noch so wenig, und nicht aufmerksam genug bearbeitet war, noch vieles dunkel, unvollendet, und -- ich darf es mit Zuversicht sagen -- falsch. Eben die angeführte Ta- belle enthält so viel Unrichtiges, daß ich sie nicht zum Grunde meiner Arbeit nehmen konnte, son- dern genöthiget war, eine ganz andere, der Natur der Sache angemeßnere, Eintheilung zu suchen. Eh ich aber diese hieher setze, muß ich von denjenigen Unrichtigkeiten, die mich bewogen haben, diese Ta- belle zu verwerfen, Rechenschaft geben. §. 128. lichen Sprache, und er gab einigen meiner Entdeckun-
gen so viel Beyfall, daß er sich vornahm, wenn er noch eine Auflage seiner Werke erleben sollte, manches daran zu ändern. IV. Abtheilung. ſehr ſchoͤne und wichtige Entdeckungen uͤber den Ur-ſprung der Sprachen zu verdanken. Er war der letzte, der uͤber dieſen Gegenſtand ſchrieb, und hat ſeine Vorgaͤnger, die er alle in ſeinem Werke an- fuͤhrt, in dieſem Fache uͤbertroffen. Allein wie es der langſame Gang aller Wiſſenſchaften iſt, ſo blieb, beſonders in dieſer, weil ſie noch ſo wenig, und nicht aufmerkſam genug bearbeitet war, noch vieles dunkel, unvollendet, und — ich darf es mit Zuverſicht ſagen — falſch. Eben die angefuͤhrte Ta- belle enthaͤlt ſo viel Unrichtiges, daß ich ſie nicht zum Grunde meiner Arbeit nehmen konnte, ſon- dern genoͤthiget war, eine ganz andere, der Natur der Sache angemeßnere, Eintheilung zu ſuchen. Eh ich aber dieſe hieher ſetze, muß ich von denjenigen Unrichtigkeiten, die mich bewogen haben, dieſe Ta- belle zu verwerfen, Rechenſchaft geben. §. 128. lichen Sprache, und er gab einigen meiner Entdeckun-
gen ſo viel Beyfall, daß er ſich vornahm, wenn er noch eine Auflage ſeiner Werke erleben ſollte, manches daran zu aͤndern. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0274" n="224"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/> ſehr ſchoͤne und wichtige Entdeckungen uͤber den Ur-<lb/> ſprung der Sprachen zu verdanken. Er war der<lb/> letzte, der uͤber dieſen Gegenſtand ſchrieb, und hat<lb/> ſeine Vorgaͤnger, die er alle in ſeinem Werke an-<lb/> fuͤhrt, in dieſem Fache uͤbertroffen. Allein wie es<lb/> der langſame Gang aller Wiſſenſchaften iſt, ſo<lb/> blieb, beſonders in dieſer, weil ſie noch ſo wenig,<lb/> und nicht aufmerkſam genug bearbeitet war, noch<lb/> vieles dunkel, unvollendet, und — ich darf es mit<lb/> Zuverſicht ſagen — falſch. Eben die angefuͤhrte Ta-<lb/> belle enthaͤlt ſo viel Unrichtiges, daß ich ſie nicht<lb/> zum Grunde meiner Arbeit nehmen konnte, ſon-<lb/> dern genoͤthiget war, eine ganz andere, der Natur<lb/> der Sache angemeßnere, Eintheilung zu ſuchen. Eh<lb/> ich aber dieſe hieher ſetze, muß ich von denjenigen<lb/> Unrichtigkeiten, die mich bewogen haben, dieſe Ta-<lb/> belle zu verwerfen, Rechenſchaft geben.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 128.</fw><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_18_2" prev="#seg2pn_18_1" place="foot" n="(**)">lichen Sprache, und er gab einigen meiner Entdeckun-<lb/> gen ſo viel Beyfall, daß er ſich vornahm, wenn er<lb/> noch eine Auflage ſeiner Werke erleben ſollte, manches<lb/> daran zu aͤndern.</note> </p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0274]
IV. Abtheilung.
ſehr ſchoͤne und wichtige Entdeckungen uͤber den Ur-
ſprung der Sprachen zu verdanken. Er war der
letzte, der uͤber dieſen Gegenſtand ſchrieb, und hat
ſeine Vorgaͤnger, die er alle in ſeinem Werke an-
fuͤhrt, in dieſem Fache uͤbertroffen. Allein wie es
der langſame Gang aller Wiſſenſchaften iſt, ſo
blieb, beſonders in dieſer, weil ſie noch ſo wenig,
und nicht aufmerkſam genug bearbeitet war, noch
vieles dunkel, unvollendet, und — ich darf es mit
Zuverſicht ſagen — falſch. Eben die angefuͤhrte Ta-
belle enthaͤlt ſo viel Unrichtiges, daß ich ſie nicht
zum Grunde meiner Arbeit nehmen konnte, ſon-
dern genoͤthiget war, eine ganz andere, der Natur
der Sache angemeßnere, Eintheilung zu ſuchen. Eh
ich aber dieſe hieher ſetze, muß ich von denjenigen
Unrichtigkeiten, die mich bewogen haben, dieſe Ta-
belle zu verwerfen, Rechenſchaft geben.
§. 128.
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(**) lichen Sprache, und er gab einigen meiner Entdeckun-
gen ſo viel Beyfall, daß er ſich vornahm, wenn er
noch eine Auflage ſeiner Werke erleben ſollte, manches
daran zu aͤndern.
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