Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Abtheilung.

Der Unterschied zwischen allen diesen verschie-
denen a liegt zwar eines Theils in der engeren oder
weiteren Oeffnung des Mundes, aber hauptsächlich
in jener des Zungenkanals, wo alle diese a zwischen
dem dritten und vierten Grade, nämlich zwischen A
und O, wie so viele Unterabtheilungen, begrif-
fen sind.

§. 113.

Das lateinische ae, das gewöhnliche englische a,
das akzentirte deutsche ä, und das französische offe-
ne ai hätt' ich mit allem Rechte auch unter die Klas-
se der A setzen können, weil ich in der Natur fin-
de, daß es vielmehr an das erste, nämlich lateinische
a als an das e gränzet. Der Mund sowohl, als
der Zungenkanal ist dabey noch weiter offen, als
bey dem ersten a. folglich nähert sich das ae uicht
unr allein nicht gegen das e, welches geschlossener
als das a ist, sondern es geschieht das Gegentheil;
es entfernet sich viel mehr sehr weit von demselben,
wie es unten klärer gezeigt werden soll. Weil ge-
wöhnlich das ae mit e verwechselt, und zu der

Klasse
IV. Abtheilung.

Der Unterſchied zwiſchen allen dieſen verſchie-
denen a liegt zwar eines Theils in der engeren oder
weiteren Oeffnung des Mundes, aber hauptſaͤchlich
in jener des Zungenkanals, wo alle dieſe a zwiſchen
dem dritten und vierten Grade, naͤmlich zwiſchen A
und O, wie ſo viele Unterabtheilungen, begrif-
fen ſind.

§. 113.

Das lateiniſche æ, das gewoͤhnliche engliſche a,
das akzentirte deutſche aͤ, und das franzoͤſiſche offe-
ne ai haͤtt' ich mit allem Rechte auch unter die Klaſ-
ſe der A ſetzen koͤnnen, weil ich in der Natur fin-
de, daß es vielmehr an das erſte, naͤmlich lateiniſche
a als an das e graͤnzet. Der Mund ſowohl, als
der Zungenkanal iſt dabey noch weiter offen, als
bey dem erſten a. folglich naͤhert ſich das æ uicht
unr allein nicht gegen das e, welches geſchloſſener
als das a iſt, ſondern es geſchieht das Gegentheil;
es entfernet ſich viel mehr ſehr weit von demſelben,
wie es unten klaͤrer gezeigt werden ſoll. Weil ge-
woͤhnlich das æ mit e verwechſelt, und zu der

Klaſſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0252" n="204"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi> </fw><lb/>
            <p>Der Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen allen die&#x017F;en ver&#x017F;chie-<lb/>
denen <hi rendition="#aq">a</hi> liegt zwar eines Theils in der engeren oder<lb/>
weiteren Oeffnung des Mundes, aber haupt&#x017F;a&#x0364;chlich<lb/>
in jener des Zungenkanals, wo alle die&#x017F;e <hi rendition="#aq">a</hi> zwi&#x017F;chen<lb/>
dem dritten und vierten Grade, na&#x0364;mlich zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">A</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">O</hi>, wie &#x017F;o viele Unterabtheilungen, begrif-<lb/>
fen &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 113.</head><lb/>
            <p>Das lateini&#x017F;che <hi rendition="#aq">æ</hi>, das gewo&#x0364;hnliche engli&#x017F;che <hi rendition="#aq">a</hi>,<lb/>
das akzentirte deut&#x017F;che a&#x0364;, und das franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che offe-<lb/>
ne <hi rendition="#aq">ai</hi> ha&#x0364;tt' ich mit allem Rechte auch unter die Kla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e der <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;etzen ko&#x0364;nnen, weil ich in der Natur fin-<lb/>
de, daß es vielmehr an das er&#x017F;te, na&#x0364;mlich lateini&#x017F;che<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> als an das <hi rendition="#aq">e</hi> gra&#x0364;nzet. Der Mund &#x017F;owohl, als<lb/>
der Zungenkanal i&#x017F;t dabey noch weiter offen, als<lb/>
bey dem er&#x017F;ten <hi rendition="#aq">a</hi>. folglich na&#x0364;hert &#x017F;ich das <hi rendition="#aq">æ</hi> uicht<lb/>
unr allein nicht gegen das <hi rendition="#aq">e</hi>, welches ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ener<lb/>
als das <hi rendition="#aq">a</hi> i&#x017F;t, &#x017F;ondern es ge&#x017F;chieht das Gegentheil;<lb/>
es entfernet &#x017F;ich viel mehr &#x017F;ehr weit von dem&#x017F;elben,<lb/>
wie es unten kla&#x0364;rer gezeigt werden &#x017F;oll. Weil ge-<lb/>
wo&#x0364;hnlich das <hi rendition="#aq">æ</hi> mit <hi rendition="#aq">e</hi> verwech&#x017F;elt, und zu der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kla&#x017F;&#x017F;e</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0252] IV. Abtheilung. Der Unterſchied zwiſchen allen dieſen verſchie- denen a liegt zwar eines Theils in der engeren oder weiteren Oeffnung des Mundes, aber hauptſaͤchlich in jener des Zungenkanals, wo alle dieſe a zwiſchen dem dritten und vierten Grade, naͤmlich zwiſchen A und O, wie ſo viele Unterabtheilungen, begrif- fen ſind. §. 113. Das lateiniſche æ, das gewoͤhnliche engliſche a, das akzentirte deutſche aͤ, und das franzoͤſiſche offe- ne ai haͤtt' ich mit allem Rechte auch unter die Klaſ- ſe der A ſetzen koͤnnen, weil ich in der Natur fin- de, daß es vielmehr an das erſte, naͤmlich lateiniſche a als an das e graͤnzet. Der Mund ſowohl, als der Zungenkanal iſt dabey noch weiter offen, als bey dem erſten a. folglich naͤhert ſich das æ uicht unr allein nicht gegen das e, welches geſchloſſener als das a iſt, ſondern es geſchieht das Gegentheil; es entfernet ſich viel mehr ſehr weit von demſelben, wie es unten klaͤrer gezeigt werden ſoll. Weil ge- woͤhnlich das æ mit e verwechſelt, und zu der Klaſſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/252
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/252>, abgerufen am 24.11.2024.