nen werden, nicht eher verwerfen möchte, als bis er das Ganze aufmerksam durchge- gangen haben wird. Es erfordert einige Uibung diejenigen Lagen, die bey den einzel- nen Buchstaben angegeben werden, sogleich in der Natur, das ist, an seinen eigenen Sprachwerkzeugen zu finden, sie nachzuah- men, und durch Versuche zu bestätigen. Die Erkenntniß der Eigenschaften des ei- nen Buchstaben oder Lautes führt oft erst zur Erkenntniß der Eigenschaften des ande- ren u. s. f.
Zweytens: daß der Leser bey Beyspie- len von Sylben und Wörtern, die sowohl aus deutschen Provinzialsprachen, als auch aus anderen europäischen Sprachen häufig angeführt werden, sich nie durch die Buch- staben, womit sie geschrieben da stehn, zu einer falschen Aussprache nach dem Deut- schen verleiten lasse, sondern sie immer
Vorerinnerung.
nen werden, nicht eher verwerfen moͤchte, als bis er das Ganze aufmerkſam durchge- gangen haben wird. Es erfordert einige Uibung diejenigen Lagen, die bey den einzel- nen Buchſtaben angegeben werden, ſogleich in der Natur, das iſt, an ſeinen eigenen Sprachwerkzeugen zu finden, ſie nachzuah- men, und durch Verſuche zu beſtaͤtigen. Die Erkenntniß der Eigenſchaften des ei- nen Buchſtaben oder Lautes fuͤhrt oft erſt zur Erkenntniß der Eigenſchaften des ande- ren u. ſ. f.
Zweytens: daß der Leſer bey Beyſpie- len von Sylben und Woͤrtern, die ſowohl aus deutſchen Provinzialſprachen, als auch aus anderen europaͤiſchen Sprachen haͤufig angefuͤhrt werden, ſich nie durch die Buch- ſtaben, womit ſie geſchrieben da ſtehn, zu einer falſchen Ausſprache nach dem Deut- ſchen verleiten laſſe, ſondern ſie immer
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[0024]
Vorerinnerung.
nen werden, nicht eher verwerfen moͤchte,
als bis er das Ganze aufmerkſam durchge-
gangen haben wird. Es erfordert einige
Uibung diejenigen Lagen, die bey den einzel-
nen Buchſtaben angegeben werden, ſogleich
in der Natur, das iſt, an ſeinen eigenen
Sprachwerkzeugen zu finden, ſie nachzuah-
men, und durch Verſuche zu beſtaͤtigen.
Die Erkenntniß der Eigenſchaften des ei-
nen Buchſtaben oder Lautes fuͤhrt oft erſt
zur Erkenntniß der Eigenſchaften des ande-
ren u. ſ. f.
Zweytens: daß der Leſer bey Beyſpie-
len von Sylben und Woͤrtern, die ſowohl
aus deutſchen Provinzialſprachen, als auch
aus anderen europaͤiſchen Sprachen haͤufig
angefuͤhrt werden, ſich nie durch die Buch-
ſtaben, womit ſie geſchrieben da ſtehn, zu
einer falſchen Ausſprache nach dem Deut-
ſchen verleiten laſſe, ſondern ſie immer
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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/24>, abgerufen am 27.11.2024.
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