Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Werkzeugen der Sprache.
wie zum Lächeln zurückzieht, die Backen an die
Kiefer anschließt, und dann die Luft mit Gewalt
gegen die Lippen preßt, so zwar, daß sie von den
Schneidezähnen weggetrieben werden, und die Haut
sowohl ober der oberen Lippe bis an die Nase, als
auch die unter der unteren Lippe bis zum Kinn
wie eine Blase aufschwillt, so bricht sich die Luft
endlich eine länglichte sehr schmale Oeffnung in der
Mitte der Lippen aus, und gibt einen Ton, wie
das Pfeiffen der Mäuse, oder das Winseln junger
Hunde.

Wenn man die Lippen platt zuschließt, etwas
vorwärts streckt, und den Wind mit Gewalt durch
sie durchjagt, so beben sie, und geben ein Geräusch
wie die Pferde, wenn sie den Staub aus der Na-
se wegblasen wollen. Wenn man zu dem Winde
auch die Stimme mit hinein spielen läßt, so gibt
es einen Wirbel wie auf der Trommel.

Es gibt ein Klatschen, das den Schall des
Pferdetrabes nachahmt, wenn man die Lippen
zwischen die Zähne einklemmt, und ihre Schneiden

damit

Von den Werkzeugen der Sprache.
wie zum Laͤcheln zuruͤckzieht, die Backen an die
Kiefer anſchließt, und dann die Luft mit Gewalt
gegen die Lippen preßt, ſo zwar, daß ſie von den
Schneidezaͤhnen weggetrieben werden, und die Haut
ſowohl ober der oberen Lippe bis an die Naſe, als
auch die unter der unteren Lippe bis zum Kinn
wie eine Blaſe aufſchwillt, ſo bricht ſich die Luft
endlich eine laͤnglichte ſehr ſchmale Oeffnung in der
Mitte der Lippen aus, und gibt einen Ton, wie
das Pfeiffen der Maͤuſe, oder das Winſeln junger
Hunde.

Wenn man die Lippen platt zuſchließt, etwas
vorwaͤrts ſtreckt, und den Wind mit Gewalt durch
ſie durchjagt, ſo beben ſie, und geben ein Geraͤuſch
wie die Pferde, wenn ſie den Staub aus der Na-
ſe wegblaſen wollen. Wenn man zu dem Winde
auch die Stimme mit hinein ſpielen laͤßt, ſo gibt
es einen Wirbel wie auf der Trommel.

Es gibt ein Klatſchen, das den Schall des
Pferdetrabes nachahmt, wenn man die Lippen
zwiſchen die Zaͤhne einklemmt, und ihre Schneiden

damit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0215" n="169"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Werkzeugen der Sprache</hi>.</fw><lb/>
wie zum La&#x0364;cheln zuru&#x0364;ckzieht, die Backen an die<lb/>
Kiefer an&#x017F;chließt, und dann die Luft mit Gewalt<lb/>
gegen die Lippen preßt, &#x017F;o zwar, daß &#x017F;ie von den<lb/>
Schneideza&#x0364;hnen weggetrieben werden, und die Haut<lb/>
&#x017F;owohl ober der oberen Lippe bis an die Na&#x017F;e, als<lb/>
auch die unter der unteren Lippe bis zum Kinn<lb/>
wie eine Bla&#x017F;e auf&#x017F;chwillt, &#x017F;o bricht &#x017F;ich die Luft<lb/>
endlich eine la&#x0364;nglichte &#x017F;ehr &#x017F;chmale Oeffnung in der<lb/>
Mitte der Lippen aus, und gibt einen Ton, wie<lb/>
das Pfeiffen der Ma&#x0364;u&#x017F;e, oder das Win&#x017F;eln junger<lb/>
Hunde.</p><lb/>
            <p>Wenn man die Lippen platt zu&#x017F;chließt, etwas<lb/>
vorwa&#x0364;rts &#x017F;treckt, und den Wind mit Gewalt durch<lb/>
&#x017F;ie durchjagt, &#x017F;o beben &#x017F;ie, und geben ein Gera&#x0364;u&#x017F;ch<lb/>
wie die Pferde, wenn &#x017F;ie den Staub aus der Na-<lb/>
&#x017F;e wegbla&#x017F;en wollen. Wenn man zu dem Winde<lb/>
auch die Stimme mit hinein &#x017F;pielen la&#x0364;ßt, &#x017F;o gibt<lb/>
es einen Wirbel wie auf der Trommel.</p><lb/>
            <p>Es gibt ein Klat&#x017F;chen, das den Schall des<lb/>
Pferdetrabes nachahmt, wenn man die Lippen<lb/>
zwi&#x017F;chen die Za&#x0364;hne einklemmt, und ihre Schneiden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">damit</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[169/0215] Von den Werkzeugen der Sprache. wie zum Laͤcheln zuruͤckzieht, die Backen an die Kiefer anſchließt, und dann die Luft mit Gewalt gegen die Lippen preßt, ſo zwar, daß ſie von den Schneidezaͤhnen weggetrieben werden, und die Haut ſowohl ober der oberen Lippe bis an die Naſe, als auch die unter der unteren Lippe bis zum Kinn wie eine Blaſe aufſchwillt, ſo bricht ſich die Luft endlich eine laͤnglichte ſehr ſchmale Oeffnung in der Mitte der Lippen aus, und gibt einen Ton, wie das Pfeiffen der Maͤuſe, oder das Winſeln junger Hunde. Wenn man die Lippen platt zuſchließt, etwas vorwaͤrts ſtreckt, und den Wind mit Gewalt durch ſie durchjagt, ſo beben ſie, und geben ein Geraͤuſch wie die Pferde, wenn ſie den Staub aus der Na- ſe wegblaſen wollen. Wenn man zu dem Winde auch die Stimme mit hinein ſpielen laͤßt, ſo gibt es einen Wirbel wie auf der Trommel. Es gibt ein Klatſchen, das den Schall des Pferdetrabes nachahmt, wenn man die Lippen zwiſchen die Zaͤhne einklemmt, und ihre Schneiden damit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/215
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/215>, abgerufen am 23.11.2024.