In der Zeit waren auch die Unterhandlungen mit dem Königreich von Angola zu Ende geführt und die Fürstin, wie gesagt, mit ihren Leuten abgezogen. Die Schlauheit und Beredtsamkeit der schwarzen Diplomatin konnte nicht hindern, daß ihr Bruder doch als Vasall der Krone Por¬ tugals betrachtet und schließlich Don Correa zum Regenten in Angola ernannt wurde. Er regierte das Königreich mehrere Jahre.
Mit Ablauf des ersten Jahres aber fuhr er nach Rio de Janeiro hinüber, um das Kleinod heimzuholen, das er dort aufgehoben wußte, und Hochzeit zu halten. Zur Belohnung für seine Thaten hatte der König unter anderm seinem Wappen zwei Negerkönige mit goldenen Kronen als Schildhalter beigegeben. Diese Figuren wid¬ mete er der zukünftigen Gattin als Zierat, indem er sie auf Geräthe, Schmuck und Tapezerei, die er in den euro¬ päischen Fabriken bestellte, überall anbringen ließ. Noch auf dem Schiffe, als es in den Hafen von Rio de Ja¬ neiro einlief, entwarf er in Gedanken ein Gemälde, das er bestellen wollte, auf welchem Zambo-Maria in der Tracht einer Königin von Saba getauft wurde und die zwei Mohrenkönige das Taufbecken hielten. Als er aber das Kloster der Dominikanerinnen betrat und im Sprech¬ zimmer stand, um seine Frau Tante, die Aebtissin, nach dem jungen Weibe zu fragen, sagte ihm die nach der Begrüßung mit trockenen Worten, die braune Person sei vor kurzen Tagen fortgelaufen und verschwunden.
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In der Zeit waren auch die Unterhandlungen mit dem Königreich von Angola zu Ende geführt und die Fürſtin, wie geſagt, mit ihren Leuten abgezogen. Die Schlauheit und Beredtſamkeit der ſchwarzen Diplomatin konnte nicht hindern, daß ihr Bruder doch als Vaſall der Krone Por¬ tugals betrachtet und ſchließlich Don Correa zum Regenten in Angola ernannt wurde. Er regierte das Königreich mehrere Jahre.
Mit Ablauf des erſten Jahres aber fuhr er nach Rio de Janeiro hinüber, um das Kleinod heimzuholen, das er dort aufgehoben wußte, und Hochzeit zu halten. Zur Belohnung für ſeine Thaten hatte der König unter anderm ſeinem Wappen zwei Negerkönige mit goldenen Kronen als Schildhalter beigegeben. Dieſe Figuren wid¬ mete er der zukünftigen Gattin als Zierat, indem er ſie auf Geräthe, Schmuck und Tapezerei, die er in den euro¬ päiſchen Fabriken beſtellte, überall anbringen ließ. Noch auf dem Schiffe, als es in den Hafen von Rio de Ja¬ neiro einlief, entwarf er in Gedanken ein Gemälde, das er beſtellen wollte, auf welchem Zambo-Maria in der Tracht einer Königin von Saba getauft wurde und die zwei Mohrenkönige das Taufbecken hielten. Als er aber das Kloſter der Dominikanerinnen betrat und im Sprech¬ zimmer ſtand, um ſeine Frau Tante, die Aebtiſſin, nach dem jungen Weibe zu fragen, ſagte ihm die nach der Begrüßung mit trockenen Worten, die braune Perſon ſei vor kurzen Tagen fortgelaufen und verſchwunden.
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In der Zeit waren auch die Unterhandlungen mit dem
Königreich von Angola zu Ende geführt und die Fürſtin,
wie geſagt, mit ihren Leuten abgezogen. Die Schlauheit
und Beredtſamkeit der ſchwarzen Diplomatin konnte nicht
hindern, daß ihr Bruder doch als Vaſall der Krone Por¬
tugals betrachtet und ſchließlich Don Correa zum Regenten
in Angola ernannt wurde. Er regierte das Königreich
mehrere Jahre.
Mit Ablauf des erſten Jahres aber fuhr er nach
Rio de Janeiro hinüber, um das Kleinod heimzuholen,
das er dort aufgehoben wußte, und Hochzeit zu halten.
Zur Belohnung für ſeine Thaten hatte der König unter
anderm ſeinem Wappen zwei Negerkönige mit goldenen
Kronen als Schildhalter beigegeben. Dieſe Figuren wid¬
mete er der zukünftigen Gattin als Zierat, indem er ſie
auf Geräthe, Schmuck und Tapezerei, die er in den euro¬
päiſchen Fabriken beſtellte, überall anbringen ließ. Noch
auf dem Schiffe, als es in den Hafen von Rio de Ja¬
neiro einlief, entwarf er in Gedanken ein Gemälde, das
er beſtellen wollte, auf welchem Zambo-Maria in der
Tracht einer Königin von Saba getauft wurde und die
zwei Mohrenkönige das Taufbecken hielten. Als er aber
das Kloſter der Dominikanerinnen betrat und im Sprech¬
zimmer ſtand, um ſeine Frau Tante, die Aebtiſſin, nach
dem jungen Weibe zu fragen, ſagte ihm die nach der
Begrüßung mit trockenen Worten, die braune Perſon ſei
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Keller, Gottfried: Das Sinngedicht. Berlin, 1882, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_sinngedicht_1882/333>, abgerufen am 25.11.2024.
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