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Keller, Gottfried: Das Sinngedicht. Berlin, 1882.

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zu erwidern dachte. Denn er hatte beschlossen, mit dem
Geschwader bis auf die Höhe ihres Küstensitzes zu fahren,
dort anzuhalten und sie auf das Schiff abzuholen, wo
sie dann erst vernehmen sollte, wer ihr Gemahl sei.

Die Kunde von dem Auftreten Don Correa's ver¬
breitete sich im Lande; aber so wenig das Publikum
etwas von seiner Verheirathung wußte, so wenig ahnte
die Frau von Cercal, daß von ihrem Manne die
Rede sei, wenn sogar in ihre entlegene Felsenwohnung
das Gerücht von dem Glanze des neuen Admirals
drang.

Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, in einer
mondlosen Nacht fuhren die drei mächtigen Schiffe heran
und stellten sich in gehöriger Entfernung dem Schlosse
gegenüber auf, dessen Lage der Admiral nicht nur aus
den dunklen Formen des Gebirges, sondern auch den hell
erleuchteten Saalfenstern des Hauptthurmes erkannte. Um
die Ueberraschung möglichst vollständig zu machen, ließ
er nur die nothwendigsten Laternen auf den Decks brennen
und auch die gegen das Land hin verhüllen. Desto heller
und prächtiger strahlte das Innere des Admiralschiffes
und besonders die große Kajüte, welche einem fürstlichen
Saale gleich sah. Eine Tafel war mit Seidenscharlach
und über diesem mit weißem Leinendamast gedeckt; mit
schwerem Silbergeschirr und vielarmigen Kandelabern
beladen, welche mit vergoldeten Gefäßen voll duftender
Blumen ferner Himmelsstriche abwechselten, ließ der Tisch

zu erwidern dachte. Denn er hatte beſchloſſen, mit dem
Geſchwader bis auf die Höhe ihres Küſtenſitzes zu fahren,
dort anzuhalten und ſie auf das Schiff abzuholen, wo
ſie dann erſt vernehmen ſollte, wer ihr Gemahl ſei.

Die Kunde von dem Auftreten Don Correa's ver¬
breitete ſich im Lande; aber ſo wenig das Publikum
etwas von ſeiner Verheirathung wußte, ſo wenig ahnte
die Frau von Cercal, daß von ihrem Manne die
Rede ſei, wenn ſogar in ihre entlegene Felſenwohnung
das Gerücht von dem Glanze des neuen Admirals
drang.

Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, in einer
mondloſen Nacht fuhren die drei mächtigen Schiffe heran
und ſtellten ſich in gehöriger Entfernung dem Schloſſe
gegenüber auf, deſſen Lage der Admiral nicht nur aus
den dunklen Formen des Gebirges, ſondern auch den hell
erleuchteten Saalfenſtern des Hauptthurmes erkannte. Um
die Ueberraſchung möglichſt vollſtändig zu machen, ließ
er nur die nothwendigſten Laternen auf den Decks brennen
und auch die gegen das Land hin verhüllen. Deſto heller
und prächtiger ſtrahlte das Innere des Admiralſchiffes
und beſonders die große Kajüte, welche einem fürſtlichen
Saale gleich ſah. Eine Tafel war mit Seidenſcharlach
und über dieſem mit weißem Leinendamaſt gedeckt; mit
ſchwerem Silbergeſchirr und vielarmigen Kandelabern
beladen, welche mit vergoldeten Gefäßen voll duftender
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[285/0295] zu erwidern dachte. Denn er hatte beſchloſſen, mit dem Geſchwader bis auf die Höhe ihres Küſtenſitzes zu fahren, dort anzuhalten und ſie auf das Schiff abzuholen, wo ſie dann erſt vernehmen ſollte, wer ihr Gemahl ſei. Die Kunde von dem Auftreten Don Correa's ver¬ breitete ſich im Lande; aber ſo wenig das Publikum etwas von ſeiner Verheirathung wußte, ſo wenig ahnte die Frau von Cercal, daß von ihrem Manne die Rede ſei, wenn ſogar in ihre entlegene Felſenwohnung das Gerücht von dem Glanze des neuen Admirals drang. Etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang, in einer mondloſen Nacht fuhren die drei mächtigen Schiffe heran und ſtellten ſich in gehöriger Entfernung dem Schloſſe gegenüber auf, deſſen Lage der Admiral nicht nur aus den dunklen Formen des Gebirges, ſondern auch den hell erleuchteten Saalfenſtern des Hauptthurmes erkannte. Um die Ueberraſchung möglichſt vollſtändig zu machen, ließ er nur die nothwendigſten Laternen auf den Decks brennen und auch die gegen das Land hin verhüllen. Deſto heller und prächtiger ſtrahlte das Innere des Admiralſchiffes und beſonders die große Kajüte, welche einem fürſtlichen Saale gleich ſah. Eine Tafel war mit Seidenſcharlach und über dieſem mit weißem Leinendamaſt gedeckt; mit ſchwerem Silbergeſchirr und vielarmigen Kandelabern beladen, welche mit vergoldeten Gefäßen voll duftender Blumen ferner Himmelsſtriche abwechſelten, ließ der Tiſch

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Das Sinngedicht. Berlin, 1882, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_sinngedicht_1882/295>, abgerufen am 25.11.2024.