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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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die Sonne legten, und wandten es fleißig um,
und zuletzt beluden wir das Schiff wieder. Doch
nahm dies alles den größten Theil des Tages
weg, und ich fand dabei Gelegenheit, mit den
Schiffsleuten unterschiedliche tüchtige Mahlzeiten
zu theilen; ja, als wir fertig waren, gaben sie
mir sogar noch etwas Geld und setzten mich auf
mein Verlangen an das andere Ufer über mit¬
telst des kleinen Kähnchens, das sie hinter dem
großen Kahne angebunden hatten."

"Drüben befand ich mich in einem großen
Bergwald und schlief sofort bis es Nacht wurde,
worauf ich mich abermals auf die Füße machte
und bis zum Tagesanbruch lief. Mit wenig
Worten zu sagen: auf diese nämliche Art ge¬
langte ich in wenig mehr als zwei Monaten nach
Hamburg, indem ich, ohne je viel mit den Leu¬
ten zu sprechen, überall des Tages zugriff, wo
sich eine Arbeit zeigte, und davon ging, sobald
ich gesättigt war, um die Nacht hindurch wie¬
derum zu wandern. Meine Art überraschte die
Leute immer, so daß ich niemals einen Wider¬
spruch fand, und bis sie sich etwa widerhaarig
oder neugierig zeigen wollten, war ich schon wie¬

die Sonne legten, und wandten es fleißig um,
und zuletzt beluden wir das Schiff wieder. Doch
nahm dies alles den größten Theil des Tages
weg, und ich fand dabei Gelegenheit, mit den
Schiffsleuten unterſchiedliche tüchtige Mahlzeiten
zu theilen; ja, als wir fertig waren, gaben ſie
mir ſogar noch etwas Geld und ſetzten mich auf
mein Verlangen an das andere Ufer über mit¬
telſt des kleinen Kähnchens, das ſie hinter dem
großen Kahne angebunden hatten.«

»Drüben befand ich mich in einem großen
Bergwald und ſchlief ſofort bis es Nacht wurde,
worauf ich mich abermals auf die Füße machte
und bis zum Tagesanbruch lief. Mit wenig
Worten zu ſagen: auf dieſe nämliche Art ge¬
langte ich in wenig mehr als zwei Monaten nach
Hamburg, indem ich, ohne je viel mit den Leu¬
ten zu ſprechen, überall des Tages zugriff, wo
ſich eine Arbeit zeigte, und davon ging, ſobald
ich geſättigt war, um die Nacht hindurch wie¬
derum zu wandern. Meine Art überraſchte die
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[38/0050] die Sonne legten, und wandten es fleißig um, und zuletzt beluden wir das Schiff wieder. Doch nahm dies alles den größten Theil des Tages weg, und ich fand dabei Gelegenheit, mit den Schiffsleuten unterſchiedliche tüchtige Mahlzeiten zu theilen; ja, als wir fertig waren, gaben ſie mir ſogar noch etwas Geld und ſetzten mich auf mein Verlangen an das andere Ufer über mit¬ telſt des kleinen Kähnchens, das ſie hinter dem großen Kahne angebunden hatten.« »Drüben befand ich mich in einem großen Bergwald und ſchlief ſofort bis es Nacht wurde, worauf ich mich abermals auf die Füße machte und bis zum Tagesanbruch lief. Mit wenig Worten zu ſagen: auf dieſe nämliche Art ge¬ langte ich in wenig mehr als zwei Monaten nach Hamburg, indem ich, ohne je viel mit den Leu¬ ten zu ſprechen, überall des Tages zugriff, wo ſich eine Arbeit zeigte, und davon ging, ſobald ich geſättigt war, um die Nacht hindurch wie¬ derum zu wandern. Meine Art überraſchte die Leute immer, ſo daß ich niemals einen Wider¬ ſpruch fand, und bis ſie ſich etwa widerhaarig oder neugierig zeigen wollten, war ich ſchon wie¬

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/50>, abgerufen am 23.11.2024.