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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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darauf zu ziehen, wenn es in's Weite ginge;
sie dachten aber die Räder nicht zu brauchen,
und deßwegen ragten dieselben hoch über ihrem
Rücken. Jobst stützte sich auf einen ehrbaren
Rohrstock, Fridolin auf einen roth und schwarz
geflammten und gemalten Eschenstab, und Die¬
trich auf ein abenteuerliches Stockungeheuer, um
welches sich ein wildes Geflecht von Zweigen
wand. Er schämte sich aber beinahe dieses prah¬
lerischen Dinges, da es noch aus der ersten
Wanderzeit herstammte, wo er bei weitem noch
nicht so gesetzt und vernünftig gewesen wie jetzt.
Viele Nachbaren und deren Kinder umstanden
die ernsten drei Männer und wünschten ihnen
Glück auf den Weg. Da erschien Züs unter
der Thüre, mit feierlicher Miene, und zog an
der Spitze der Gesellen gefaßten Muthes aus
dem Thore. Sie hatte ihnen zu Ehren einen
ungewöhnlichen Staat angelegt, trug einen großen
Hut mit mächtigen gelben Bändern, ein rosa¬
farbenes Indiennekleid mit verschollenen Ausla¬
dungen und Verzierungen, eine schwarze Sam¬
metschärpe mit einer Tombackschnalle und rothe
Saffianschuhe mit Fransen besetzt. Dazu trug

darauf zu ziehen, wenn es in's Weite ginge;
ſie dachten aber die Räder nicht zu brauchen,
und deßwegen ragten dieſelben hoch über ihrem
Rücken. Jobſt ſtützte ſich auf einen ehrbaren
Rohrſtock, Fridolin auf einen roth und ſchwarz
geflammten und gemalten Eſchenſtab, und Die¬
trich auf ein abenteuerliches Stockungeheuer, um
welches ſich ein wildes Geflecht von Zweigen
wand. Er ſchämte ſich aber beinahe dieſes prah¬
leriſchen Dinges, da es noch aus der erſten
Wanderzeit herſtammte, wo er bei weitem noch
nicht ſo geſetzt und vernünftig geweſen wie jetzt.
Viele Nachbaren und deren Kinder umſtanden
die ernſten drei Männer und wünſchten ihnen
Glück auf den Weg. Da erſchien Züs unter
der Thüre, mit feierlicher Miene, und zog an
der Spitze der Geſellen gefaßten Muthes aus
dem Thore. Sie hatte ihnen zu Ehren einen
ungewöhnlichen Staat angelegt, trug einen großen
Hut mit mächtigen gelben Bändern, ein roſa¬
farbenes Indiennekleid mit verſchollenen Ausla¬
dungen und Verzierungen, eine ſchwarze Sam¬
metſchärpe mit einer Tombackſchnalle und rothe
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[415/0427] darauf zu ziehen, wenn es in's Weite ginge; ſie dachten aber die Räder nicht zu brauchen, und deßwegen ragten dieſelben hoch über ihrem Rücken. Jobſt ſtützte ſich auf einen ehrbaren Rohrſtock, Fridolin auf einen roth und ſchwarz geflammten und gemalten Eſchenſtab, und Die¬ trich auf ein abenteuerliches Stockungeheuer, um welches ſich ein wildes Geflecht von Zweigen wand. Er ſchämte ſich aber beinahe dieſes prah¬ leriſchen Dinges, da es noch aus der erſten Wanderzeit herſtammte, wo er bei weitem noch nicht ſo geſetzt und vernünftig geweſen wie jetzt. Viele Nachbaren und deren Kinder umſtanden die ernſten drei Männer und wünſchten ihnen Glück auf den Weg. Da erſchien Züs unter der Thüre, mit feierlicher Miene, und zog an der Spitze der Geſellen gefaßten Muthes aus dem Thore. Sie hatte ihnen zu Ehren einen ungewöhnlichen Staat angelegt, trug einen großen Hut mit mächtigen gelben Bändern, ein roſa¬ farbenes Indiennekleid mit verſchollenen Ausla¬ dungen und Verzierungen, eine ſchwarze Sam¬ metſchärpe mit einer Tombackſchnalle und rothe Saffianſchuhe mit Franſen beſetzt. Dazu trug

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/427>, abgerufen am 25.11.2024.