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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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da eintreffen würde, und zu diesen gedachte er
zu stoßen. Er erreichte sie auch ohne Gefährde,
weil er rasch und unbekümmert seinen Weg ging,
und drang mit ihnen ungesäumt vorwärts. Allein
die Sache schlug fehl, jene schwankhafte Regie¬
rung behauptete sich für dies Mal wieder durch
einige günstige Zufälle, und sobald diese sich
deutlich entwickelt, that sich das Landvolk zusam¬
men, strömte der Hauptstadt zu in die Wette
mit den Freizügern und versperrt diesen die
Wege, so daß Fritz und seine Genossen, noch
ehe sie die Stadt erreichten, zwischen zwei große
Haufen bewaffneter Bauern geriethen, und, da
sie sich mannlich durchzuschlagen gedachten, ein
Gefecht sich unverweilt entspann. So sah sich
denn Fritz angesichts fremder Dorfschaften und
Kirchthürme ladend, schießend und wieder ladend,
indessen die Glocken stürmten und heulten über
den verwegenen Einbruch und den Verdruß des
beleidigten Bodens auszuklagen schienen. Wo
sich die kleine Schaar hinwandte, wichen die
Landleute mit großem Lärm etwas zurück; denn
ihre junge Mannschaft war im Soldatenrock schon
nach der Stadt gezogen worden, und was sich

da eintreffen würde, und zu dieſen gedachte er
zu ſtoßen. Er erreichte ſie auch ohne Gefährde,
weil er raſch und unbekümmert ſeinen Weg ging,
und drang mit ihnen ungeſäumt vorwärts. Allein
die Sache ſchlug fehl, jene ſchwankhafte Regie¬
rung behauptete ſich für dies Mal wieder durch
einige günſtige Zufälle, und ſobald dieſe ſich
deutlich entwickelt, that ſich das Landvolk zuſam¬
men, ſtrömte der Hauptſtadt zu in die Wette
mit den Freizügern und verſperrt dieſen die
Wege, ſo daß Fritz und ſeine Genoſſen, noch
ehe ſie die Stadt erreichten, zwiſchen zwei große
Haufen bewaffneter Bauern geriethen, und, da
ſie ſich mannlich durchzuſchlagen gedachten, ein
Gefecht ſich unverweilt entſpann. So ſah ſich
denn Fritz angeſichts fremder Dorfſchaften und
Kirchthürme ladend, ſchießend und wieder ladend,
indeſſen die Glocken ſtürmten und heulten über
den verwegenen Einbruch und den Verdruß des
beleidigten Bodens auszuklagen ſchienen. Wo
ſich die kleine Schaar hinwandte, wichen die
Landleute mit großem Lärm etwas zurück; denn
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[168/0180] da eintreffen würde, und zu dieſen gedachte er zu ſtoßen. Er erreichte ſie auch ohne Gefährde, weil er raſch und unbekümmert ſeinen Weg ging, und drang mit ihnen ungeſäumt vorwärts. Allein die Sache ſchlug fehl, jene ſchwankhafte Regie¬ rung behauptete ſich für dies Mal wieder durch einige günſtige Zufälle, und ſobald dieſe ſich deutlich entwickelt, that ſich das Landvolk zuſam¬ men, ſtrömte der Hauptſtadt zu in die Wette mit den Freizügern und verſperrt dieſen die Wege, ſo daß Fritz und ſeine Genoſſen, noch ehe ſie die Stadt erreichten, zwiſchen zwei große Haufen bewaffneter Bauern geriethen, und, da ſie ſich mannlich durchzuſchlagen gedachten, ein Gefecht ſich unverweilt entſpann. So ſah ſich denn Fritz angeſichts fremder Dorfſchaften und Kirchthürme ladend, ſchießend und wieder ladend, indeſſen die Glocken ſtürmten und heulten über den verwegenen Einbruch und den Verdruß des beleidigten Bodens auszuklagen ſchienen. Wo ſich die kleine Schaar hinwandte, wichen die Landleute mit großem Lärm etwas zurück; denn ihre junge Mannſchaft war im Soldatenrock ſchon nach der Stadt gezogen worden, und was ſich

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/180>, abgerufen am 27.11.2024.