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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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"Gefunden!" sagte der Graf, "wie kommen
Sie nur dazu, sich wieder so zu zieren? Sie
sind ein wesentlicher Mensch, und aus Ihrem
Wesen heraus haben Sie die Stängelchen bemalt
oder die Spirallinie gezogen, wie Sie sich aus¬
drücken. Hundert Andere hätten gerade das nicht
gethan und nicht auf die Art gethan wie Sie,
und dies hat der Alte sehr richtig bemerkt, so
daß Ihr eigenes Wesen das Glück, wie wir es
immerhin nennen wollen, anzog und bezwang.
Glück aber ist nicht unanständig, Glück braucht
jeder Geschäftsmann, auch der, welcher sein gu¬
tes Menschenwesen in den Verkehr setzt! Aber
nun machen Sie, daß Sie fortkommen, sonst
fangen Sie mir wieder an zu spintisiren und sich
zu zieren! Diesen Becher, der ein altes tüchti¬
ges Stück Geräth ist, geben Sie mir mit zum
Andenken! Vorher aber wollen wir einen guten
Abschied daraus trinken und auch den Alten le¬
ben lassen!"

Sie ließen ein paar Flaschen starken Weines
kommen; Heinrich warf den Inhalt des Gefäßes
heraus und schwenkte das Gefäß aus, der Graf

»Gefunden!« ſagte der Graf, »wie kommen
Sie nur dazu, ſich wieder ſo zu zieren? Sie
ſind ein weſentlicher Menſch, und aus Ihrem
Weſen heraus haben Sie die Staͤngelchen bemalt
oder die Spirallinie gezogen, wie Sie ſich aus¬
druͤcken. Hundert Andere haͤtten gerade das nicht
gethan und nicht auf die Art gethan wie Sie,
und dies hat der Alte ſehr richtig bemerkt, ſo
daß Ihr eigenes Weſen das Gluͤck, wie wir es
immerhin nennen wollen, anzog und bezwang.
Gluͤck aber iſt nicht unanſtaͤndig, Gluͤck braucht
jeder Geſchaͤftsmann, auch der, welcher ſein gu¬
tes Menſchenweſen in den Verkehr ſetzt! Aber
nun machen Sie, daß Sie fortkommen, ſonſt
fangen Sie mir wieder an zu ſpintiſiren und ſich
zu zieren! Dieſen Becher, der ein altes tuͤchti¬
ges Stuͤck Geraͤth iſt, geben Sie mir mit zum
Andenken! Vorher aber wollen wir einen guten
Abſchied daraus trinken und auch den Alten le¬
ben laſſen!«

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kommen; Heinrich warf den Inhalt des Gefaͤßes
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[447/0457] »Gefunden!« ſagte der Graf, »wie kommen Sie nur dazu, ſich wieder ſo zu zieren? Sie ſind ein weſentlicher Menſch, und aus Ihrem Weſen heraus haben Sie die Staͤngelchen bemalt oder die Spirallinie gezogen, wie Sie ſich aus¬ druͤcken. Hundert Andere haͤtten gerade das nicht gethan und nicht auf die Art gethan wie Sie, und dies hat der Alte ſehr richtig bemerkt, ſo daß Ihr eigenes Weſen das Gluͤck, wie wir es immerhin nennen wollen, anzog und bezwang. Gluͤck aber iſt nicht unanſtaͤndig, Gluͤck braucht jeder Geſchaͤftsmann, auch der, welcher ſein gu¬ tes Menſchenweſen in den Verkehr ſetzt! Aber nun machen Sie, daß Sie fortkommen, ſonſt fangen Sie mir wieder an zu ſpintiſiren und ſich zu zieren! Dieſen Becher, der ein altes tuͤchti¬ ges Stuͤck Geraͤth iſt, geben Sie mir mit zum Andenken! Vorher aber wollen wir einen guten Abſchied daraus trinken und auch den Alten le¬ ben laſſen!« Sie ließen ein paar Flaſchen ſtarken Weines kommen; Heinrich warf den Inhalt des Gefaͤßes heraus und ſchwenkte das Gefaͤß aus, der Graf

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/457>, abgerufen am 29.11.2024.