umsah und er immer darauf wartete, so wurde er an seiner That seltsam verhindert, immer nach dem Vorgänger hinstarrend, und er gerieth in einen wunderlichen Bann, daß er nichts unter¬ nehmen konnte und der Weg zurückgelegt war, eh' er das Mindeste ausgerichtet; denn plötzlich blieb Heinrich unter der Thür des Gasthofes ste¬ hen, wandte sich um und nahm ihm den Becher ab, indem er ihm eine Goldmünze aus demsel¬ ben gab.
"Nun hab' ich ja Geld wie ein Kornhändler!" sagte Heinrich zu dem Grafen, der seiner harrte, setzte den Sparbecher des Alten vor ihn auf den Tisch, erzählte ihm die Geschichte und zeigte ihm auch den Brief.
"Seh' Einer an!" sagte der Graf, "ich hielt die alte Zipfelkappe immer für einen Kauz; daß er aber solche Ideen hinter den Ohren hätte, sah ich ihm doch nicht an!"
"Es ist aber doch eine sonderbare Sache," er¬ wiederte Heinrich, ein solches gefundenes Gut zu haben und zu thun, als ob es Einem von Recht- und Verdiensteswegen gehörte!"
umſah und er immer darauf wartete, ſo wurde er an ſeiner That ſeltſam verhindert, immer nach dem Vorgaͤnger hinſtarrend, und er gerieth in einen wunderlichen Bann, daß er nichts unter¬ nehmen konnte und der Weg zuruͤckgelegt war, eh' er das Mindeſte ausgerichtet; denn ploͤtzlich blieb Heinrich unter der Thuͤr des Gaſthofes ſte¬ hen, wandte ſich um und nahm ihm den Becher ab, indem er ihm eine Goldmuͤnze aus demſel¬ ben gab.
»Nun hab' ich ja Geld wie ein Kornhaͤndler!« ſagte Heinrich zu dem Grafen, der ſeiner harrte, ſetzte den Sparbecher des Alten vor ihn auf den Tiſch, erzaͤhlte ihm die Geſchichte und zeigte ihm auch den Brief.
»Seh' Einer an!« ſagte der Graf, »ich hielt die alte Zipfelkappe immer fuͤr einen Kauz; daß er aber ſolche Ideen hinter den Ohren haͤtte, ſah ich ihm doch nicht an!«
»Es iſt aber doch eine ſonderbare Sache,« er¬ wiederte Heinrich, ein ſolches gefundenes Gut zu haben und zu thun, als ob es Einem von Recht- und Verdienſteswegen gehoͤrte!«
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umſah und er immer darauf wartete, ſo wurde
er an ſeiner That ſeltſam verhindert, immer nach
dem Vorgaͤnger hinſtarrend, und er gerieth in
einen wunderlichen Bann, daß er nichts unter¬
nehmen konnte und der Weg zuruͤckgelegt war,
eh' er das Mindeſte ausgerichtet; denn ploͤtzlich
blieb Heinrich unter der Thuͤr des Gaſthofes ſte¬
hen, wandte ſich um und nahm ihm den Becher
ab, indem er ihm eine Goldmuͤnze aus demſel¬
ben gab.
»Nun hab' ich ja Geld wie ein Kornhaͤndler!«
ſagte Heinrich zu dem Grafen, der ſeiner harrte,
ſetzte den Sparbecher des Alten vor ihn auf den
Tiſch, erzaͤhlte ihm die Geſchichte und zeigte ihm
auch den Brief.
»Seh' Einer an!« ſagte der Graf, »ich hielt
die alte Zipfelkappe immer fuͤr einen Kauz; daß
er aber ſolche Ideen hinter den Ohren haͤtte, ſah
ich ihm doch nicht an!«
»Es iſt aber doch eine ſonderbare Sache,« er¬
wiederte Heinrich, ein ſolches gefundenes Gut zu
haben und zu thun, als ob es Einem von Recht-
und Verdienſteswegen gehoͤrte!«
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/456>, abgerufen am 29.11.2024.
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