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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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Sonne scheint über dem späteren Thun zu leuch¬
ten. So ging es jetzt Heinrich; er machte zwei
große Forstbilder, einen Laubwald und einen Na¬
delwald, welche er sich als freundlichen grünen
Schmuck für ein lichtes kleines Gemach dachte
oder für ein hübsches Treppenhaus, damit da et¬
wa im Winter oder in den Stadtmauern einige
Grünigkeiten seien. Die Motive nahm er weis¬
lich aus den forstreichen Umgebungen des Land¬
sitzes und komponirte nicht viel darin herum, viel¬
mehr fühlte er einmal das Bedürfniß, das Vor¬
handene wesentlich darzustellen und es für jedes
offene Auge erfrischend und wohlgefällig zu ma¬
chen. Er überhastete sich nicht und schleppte
oder faullenzte nicht, sondern führte Zug um Zug
fort, bei der Beschäftigung mit dem einen, ohne
zerstreut zu sein, an den nächsten und an das
Ganze denkend, und indem es ihm wohl gelang,
freute er sich dessen und lachte darüber, ohne im
geringsten seinen Entschluß zu ändern und etwa
neue Hoffnungen auf dergleichen zu setzen. In¬
dem er so sich mit etwas abgab, das er auf im¬
mer zu verlassen gedachte und nur aus äußeren

Sonne ſcheint uͤber dem ſpaͤteren Thun zu leuch¬
ten. So ging es jetzt Heinrich; er machte zwei
große Forſtbilder, einen Laubwald und einen Na¬
delwald, welche er ſich als freundlichen gruͤnen
Schmuck fuͤr ein lichtes kleines Gemach dachte
oder fuͤr ein huͤbſches Treppenhaus, damit da et¬
wa im Winter oder in den Stadtmauern einige
Gruͤnigkeiten ſeien. Die Motive nahm er weis¬
lich aus den forſtreichen Umgebungen des Land¬
ſitzes und komponirte nicht viel darin herum, viel¬
mehr fuͤhlte er einmal das Beduͤrfniß, das Vor¬
handene weſentlich darzuſtellen und es fuͤr jedes
offene Auge erfriſchend und wohlgefaͤllig zu ma¬
chen. Er uͤberhaſtete ſich nicht und ſchleppte
oder faullenzte nicht, ſondern fuͤhrte Zug um Zug
fort, bei der Beſchaͤftigung mit dem einen, ohne
zerſtreut zu ſein, an den naͤchſten und an das
Ganze denkend, und indem es ihm wohl gelang,
freute er ſich deſſen und lachte daruͤber, ohne im
geringſten ſeinen Entſchluß zu aͤndern und etwa
neue Hoffnungen auf dergleichen zu ſetzen. In¬
dem er ſo ſich mit etwas abgab, das er auf im¬
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[370/0380] Sonne ſcheint uͤber dem ſpaͤteren Thun zu leuch¬ ten. So ging es jetzt Heinrich; er machte zwei große Forſtbilder, einen Laubwald und einen Na¬ delwald, welche er ſich als freundlichen gruͤnen Schmuck fuͤr ein lichtes kleines Gemach dachte oder fuͤr ein huͤbſches Treppenhaus, damit da et¬ wa im Winter oder in den Stadtmauern einige Gruͤnigkeiten ſeien. Die Motive nahm er weis¬ lich aus den forſtreichen Umgebungen des Land¬ ſitzes und komponirte nicht viel darin herum, viel¬ mehr fuͤhlte er einmal das Beduͤrfniß, das Vor¬ handene weſentlich darzuſtellen und es fuͤr jedes offene Auge erfriſchend und wohlgefaͤllig zu ma¬ chen. Er uͤberhaſtete ſich nicht und ſchleppte oder faullenzte nicht, ſondern fuͤhrte Zug um Zug fort, bei der Beſchaͤftigung mit dem einen, ohne zerſtreut zu ſein, an den naͤchſten und an das Ganze denkend, und indem es ihm wohl gelang, freute er ſich deſſen und lachte daruͤber, ohne im geringſten ſeinen Entſchluß zu aͤndern und etwa neue Hoffnungen auf dergleichen zu ſetzen. In¬ dem er ſo ſich mit etwas abgab, das er auf im¬ mer zu verlaſſen gedachte und nur aus aͤußeren

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/380>, abgerufen am 24.11.2024.