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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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und war gänzlich zu Grunde gerichtet. Vom
Regen war er noch aus aller Form gewichen
und stellte sich von allen Seiten, wie man ihn
auch wenden mochte, als ein höhnisches Unding
vor. Wie Heinrich ihn so trostlos in der Hand
hielt und Apollonchen mit verhaltenem Lachen da¬
beistand, trat Dorothea aus dem Saale herein
und rief: "Wo ist denn das Herrchen? Ach da
sind Sie ja! Wenn es Ihnen lieb ist, so wollen
wir doch ein wenig spazieren gehen, sehen Sie
hier, da habe ich Ihnen einen Hut zurecht ge¬
zimmert, der Ihnen hoffentlich wohl anstehen
soll!" Wirklich hielt sie einen breiten grauen
Jägerhut in der Hand, um den ein grünes Band
geschlungen war. Sie setzte ihm denselben auf
und sagte: "Lassen Sie sehen! Ei vortrefflich,
sage ich Ihnen, sieh' mal Apollonchen! Ich habe
mir erlaubt, Ihre Jugendfarbe daran anzubrin¬
gen, damit wir doch ein Bischen grünen Hein¬
rich hier haben! Ist dies Ihr Hut? Wollten
Sie den aufsetzen? Zeigen Sie!"

"Ach sehen Sie ihn doch nicht an!" rief
Heinrich und wollte ihn wegnehmen, aber sie

und war gaͤnzlich zu Grunde gerichtet. Vom
Regen war er noch aus aller Form gewichen
und ſtellte ſich von allen Seiten, wie man ihn
auch wenden mochte, als ein hoͤhniſches Unding
vor. Wie Heinrich ihn ſo troſtlos in der Hand
hielt und Apollonchen mit verhaltenem Lachen da¬
beiſtand, trat Dorothea aus dem Saale herein
und rief: »Wo iſt denn das Herrchen? Ach da
ſind Sie ja! Wenn es Ihnen lieb iſt, ſo wollen
wir doch ein wenig ſpazieren gehen, ſehen Sie
hier, da habe ich Ihnen einen Hut zurecht ge¬
zimmert, der Ihnen hoffentlich wohl anſtehen
ſoll!« Wirklich hielt ſie einen breiten grauen
Jaͤgerhut in der Hand, um den ein gruͤnes Band
geſchlungen war. Sie ſetzte ihm denſelben auf
und ſagte: »Laſſen Sie ſehen! Ei vortrefflich,
ſage ich Ihnen, ſieh' mal Apollonchen! Ich habe
mir erlaubt, Ihre Jugendfarbe daran anzubrin¬
gen, damit wir doch ein Bischen gruͤnen Hein¬
rich hier haben! Iſt dies Ihr Hut? Wollten
Sie den aufſetzen? Zeigen Sie!«

»Ach ſehen Sie ihn doch nicht an!« rief
Heinrich und wollte ihn wegnehmen, aber ſie

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[359/0369] und war gaͤnzlich zu Grunde gerichtet. Vom Regen war er noch aus aller Form gewichen und ſtellte ſich von allen Seiten, wie man ihn auch wenden mochte, als ein hoͤhniſches Unding vor. Wie Heinrich ihn ſo troſtlos in der Hand hielt und Apollonchen mit verhaltenem Lachen da¬ beiſtand, trat Dorothea aus dem Saale herein und rief: »Wo iſt denn das Herrchen? Ach da ſind Sie ja! Wenn es Ihnen lieb iſt, ſo wollen wir doch ein wenig ſpazieren gehen, ſehen Sie hier, da habe ich Ihnen einen Hut zurecht ge¬ zimmert, der Ihnen hoffentlich wohl anſtehen ſoll!« Wirklich hielt ſie einen breiten grauen Jaͤgerhut in der Hand, um den ein gruͤnes Band geſchlungen war. Sie ſetzte ihm denſelben auf und ſagte: »Laſſen Sie ſehen! Ei vortrefflich, ſage ich Ihnen, ſieh' mal Apollonchen! Ich habe mir erlaubt, Ihre Jugendfarbe daran anzubrin¬ gen, damit wir doch ein Bischen gruͤnen Hein¬ rich hier haben! Iſt dies Ihr Hut? Wollten Sie den aufſetzen? Zeigen Sie!« »Ach ſehen Sie ihn doch nicht an!« rief Heinrich und wollte ihn wegnehmen, aber ſie

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/369>, abgerufen am 24.11.2024.