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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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das gemalte und mit demselben Eines, wie es
unter sich Eines war, ja viele der gemalten Figu¬
ren traten aus den Bildern heraus und wirkten
in dem lebendigen Treiben mit, während aus die¬
sem manche unter die Gemalten gingen und an
die Wand versetzt wurden. Diese glänzten dann
in um so helleren Farben, als sie in jeder Faser
aus dem Wesen des Ganzen hervorgegangen und
ein bestimmter Zug im Ausdrucke desselben waren.
Ueberhaupt sah man Jeden entstehen und werden
und der ganze Verkehr war wie ein Blutumlauf
in durchsichtigen Adern. In dem geschliffenen
Granitboden der Halle waren verschiedene Löcher
angebracht mit eingepaßten Granitdeckeln, und
was sich Geheimnißvolles oder Fremdartiges in
dem Handel und Wandel erblicken ließ, wurde
durch diese Löcher mit einem großen Besen hin¬
abgekehrt in den unten durchziehenden Fluß, der
es schleunig weit wegführte. Der Ein- und
Ausgang der Brücke aber war offen und unbe¬
wacht, und indem der Zug über dieselbe beständig
im Gange war, der Austausch zwischen dem ge¬
malten und wirklichen Leben unausgesetzt statt¬

IV. 16

das gemalte und mit demſelben Eines, wie es
unter ſich Eines war, ja viele der gemalten Figu¬
ren traten aus den Bildern heraus und wirkten
in dem lebendigen Treiben mit, waͤhrend aus die¬
ſem manche unter die Gemalten gingen und an
die Wand verſetzt wurden. Dieſe glaͤnzten dann
in um ſo helleren Farben, als ſie in jeder Faſer
aus dem Weſen des Ganzen hervorgegangen und
ein beſtimmter Zug im Ausdrucke deſſelben waren.
Ueberhaupt ſah man Jeden entſtehen und werden
und der ganze Verkehr war wie ein Blutumlauf
in durchſichtigen Adern. In dem geſchliffenen
Granitboden der Halle waren verſchiedene Loͤcher
angebracht mit eingepaßten Granitdeckeln, und
was ſich Geheimnißvolles oder Fremdartiges in
dem Handel und Wandel erblicken ließ, wurde
durch dieſe Loͤcher mit einem großen Beſen hin¬
abgekehrt in den unten durchziehenden Fluß, der
es ſchleunig weit wegfuͤhrte. Der Ein- und
Ausgang der Bruͤcke aber war offen und unbe¬
wacht, und indem der Zug uͤber dieſelbe beſtaͤndig
im Gange war, der Austauſch zwiſchen dem ge¬
malten und wirklichen Leben unausgeſetzt ſtatt¬

IV. 16
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[241/0251] das gemalte und mit demſelben Eines, wie es unter ſich Eines war, ja viele der gemalten Figu¬ ren traten aus den Bildern heraus und wirkten in dem lebendigen Treiben mit, waͤhrend aus die¬ ſem manche unter die Gemalten gingen und an die Wand verſetzt wurden. Dieſe glaͤnzten dann in um ſo helleren Farben, als ſie in jeder Faſer aus dem Weſen des Ganzen hervorgegangen und ein beſtimmter Zug im Ausdrucke deſſelben waren. Ueberhaupt ſah man Jeden entſtehen und werden und der ganze Verkehr war wie ein Blutumlauf in durchſichtigen Adern. In dem geſchliffenen Granitboden der Halle waren verſchiedene Loͤcher angebracht mit eingepaßten Granitdeckeln, und was ſich Geheimnißvolles oder Fremdartiges in dem Handel und Wandel erblicken ließ, wurde durch dieſe Loͤcher mit einem großen Beſen hin¬ abgekehrt in den unten durchziehenden Fluß, der es ſchleunig weit wegfuͤhrte. Der Ein- und Ausgang der Bruͤcke aber war offen und unbe¬ wacht, und indem der Zug uͤber dieſelbe beſtaͤndig im Gange war, der Austauſch zwiſchen dem ge¬ malten und wirklichen Leben unausgeſetzt ſtatt¬ IV. 16

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/251>, abgerufen am 25.11.2024.