Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.einen Würfel auf gut Glück hinwarf und endlich einen Wuͤrfel auf gut Gluͤck hinwarf und endlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="31"/> einen Wuͤrfel auf gut Gluͤck hinwarf und endlich<lb/> Alles genau ſo zu machen ſuchte, wie Roͤmer es<lb/> verlangte. So erreichte ich endlich etwelches Fahr¬<lb/> waſſer, auf welchem ich ganz ſtill dem Ziele einer<lb/> leidlichen Arbeit zuſteuerte. Der Fuchs merkte<lb/> aber meine Abſicht und erſchwerte mir unverſehens<lb/> die Aufgaben, ſo daß die Noth von Neuem an¬<lb/> ging und die Kritik meines Meiſters ſchoͤner<lb/> bluͤhte, denn je. Wiederum ſteuerte ich endlich<lb/> nach vieler Muͤhe einer angehenden Tadelloſigkeit<lb/> entgegen und wurde nochmals durch ein erſchwer¬<lb/> tes Ziel zuruͤckgeworfen, ſtatt daß ich, wie ich ge¬<lb/> hofft, ein Weilchen auf den Lorbeeren einer er¬<lb/> reichten Stufe ausruhen konnte. So erhielt mich<lb/> Roͤmer einige Monate in großer Unterwuͤrfigkeit,<lb/> wobei jedoch die myſtiſchen Geſpraͤche uͤber die<lb/> bitteren Erfahrungen und uͤber dies und jenes<lb/> fortdauerten, und wenn die Tagesarbeit ge¬<lb/> ſchloſſen war oder auf unſeren Spaziergaͤngen<lb/> blieb unſer Verkehr der alte. Dadurch entſtand<lb/> eine ſeltſame Weiſe, indem Roͤmer mitten in einer<lb/> traulichen und tiefſinnigen Unterhaltung mich<lb/> jaͤhlings andonnerte: »Was haben Sie da ge¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0041]
einen Wuͤrfel auf gut Gluͤck hinwarf und endlich
Alles genau ſo zu machen ſuchte, wie Roͤmer es
verlangte. So erreichte ich endlich etwelches Fahr¬
waſſer, auf welchem ich ganz ſtill dem Ziele einer
leidlichen Arbeit zuſteuerte. Der Fuchs merkte
aber meine Abſicht und erſchwerte mir unverſehens
die Aufgaben, ſo daß die Noth von Neuem an¬
ging und die Kritik meines Meiſters ſchoͤner
bluͤhte, denn je. Wiederum ſteuerte ich endlich
nach vieler Muͤhe einer angehenden Tadelloſigkeit
entgegen und wurde nochmals durch ein erſchwer¬
tes Ziel zuruͤckgeworfen, ſtatt daß ich, wie ich ge¬
hofft, ein Weilchen auf den Lorbeeren einer er¬
reichten Stufe ausruhen konnte. So erhielt mich
Roͤmer einige Monate in großer Unterwuͤrfigkeit,
wobei jedoch die myſtiſchen Geſpraͤche uͤber die
bitteren Erfahrungen und uͤber dies und jenes
fortdauerten, und wenn die Tagesarbeit ge¬
ſchloſſen war oder auf unſeren Spaziergaͤngen
blieb unſer Verkehr der alte. Dadurch entſtand
eine ſeltſame Weiſe, indem Roͤmer mitten in einer
traulichen und tiefſinnigen Unterhaltung mich
jaͤhlings andonnerte: »Was haben Sie da ge¬
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