Selbstsucht heraus Dich ändern und diesen hä߬ lichen Mackel von Dir thun!"
"Ich sage noch einmal," erwiderte Lys, "Du verstehst das nicht! Und das ist Deine beste Ent¬ schuldigung in meinen Augen für Deine unziem¬ lichen Reden! Nun, Du Tugendheld! ich will Dich nicht an Deine Jugendgeschichte erinnern, die Du so artig aufgeschrieben hast, erstens um Dein Vertrauen nicht zu mißbrauchen, und zwei¬ tens, weil Dir nach meiner Ansicht aus derselben wirklich nichts vorzuwerfen ist. Denn Du hast gethan, was Du nicht lassen konntest, Du thust es jetzt, und Du wirst es thun, so lange Du lebst. --"
"Halt," sagte Heinrich, "ich hoffe wenigstens, daß ich immer weniger das thue, was ich lassen kann, und daß ich zu jeder Zeit etwas lassen kann, das schlecht und verwerflich ist, sobald ich es nur erkenne!"
"Du wirst zu jeder Zeit," erwiderte Ferdi¬ nand kaltblütig, "das lassen, was Dir nicht an¬ genehm ist!"
Heinrich wollte ihn ungeduldig nochmals un¬
Selbſtſucht heraus Dich aͤndern und dieſen haͤ߬ lichen Mackel von Dir thun!«
»Ich ſage noch einmal,« erwiderte Lys, »Du verſtehſt das nicht! Und das iſt Deine beſte Ent¬ ſchuldigung in meinen Augen fuͤr Deine unziem¬ lichen Reden! Nun, Du Tugendheld! ich will Dich nicht an Deine Jugendgeſchichte erinnern, die Du ſo artig aufgeſchrieben haſt, erſtens um Dein Vertrauen nicht zu mißbrauchen, und zwei¬ tens, weil Dir nach meiner Anſicht aus derſelben wirklich nichts vorzuwerfen iſt. Denn Du haſt gethan, was Du nicht laſſen konnteſt, Du thuſt es jetzt, und Du wirſt es thun, ſo lange Du lebſt. —«
»Halt,« ſagte Heinrich, »ich hoffe wenigſtens, daß ich immer weniger das thue, was ich laſſen kann, und daß ich zu jeder Zeit etwas laſſen kann, das ſchlecht und verwerflich iſt, ſobald ich es nur erkenne!«
»Du wirſt zu jeder Zeit,« erwiderte Ferdi¬ nand kaltbluͤtig, »das laſſen, was Dir nicht an¬ genehm iſt!«
Heinrich wollte ihn ungeduldig nochmals un¬
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Selbſtſucht heraus Dich aͤndern und dieſen haͤ߬
lichen Mackel von Dir thun!«
»Ich ſage noch einmal,« erwiderte Lys, »Du
verſtehſt das nicht! Und das iſt Deine beſte Ent¬
ſchuldigung in meinen Augen fuͤr Deine unziem¬
lichen Reden! Nun, Du Tugendheld! ich will
Dich nicht an Deine Jugendgeſchichte erinnern,
die Du ſo artig aufgeſchrieben haſt, erſtens um
Dein Vertrauen nicht zu mißbrauchen, und zwei¬
tens, weil Dir nach meiner Anſicht aus derſelben
wirklich nichts vorzuwerfen iſt. Denn Du haſt
gethan, was Du nicht laſſen konnteſt, Du thuſt
es jetzt, und Du wirſt es thun, ſo lange Du
lebſt. —«
»Halt,« ſagte Heinrich, »ich hoffe wenigſtens,
daß ich immer weniger das thue, was ich laſſen
kann, und daß ich zu jeder Zeit etwas laſſen
kann, das ſchlecht und verwerflich iſt, ſobald ich
es nur erkenne!«
»Du wirſt zu jeder Zeit,« erwiderte Ferdi¬
nand kaltbluͤtig, »das laſſen, was Dir nicht an¬
genehm iſt!«
Heinrich wollte ihn ungeduldig nochmals un¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/357>, abgerufen am 23.11.2024.
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