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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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den verhofften Gewinnst mit baarem Gelde aus¬
zulösen. Allein Rosalie hatte unverwüstliches
Glück und häufte endlich fast alles vorhandene
Geld zu dem Schmuck in die Schale, und als
zuletzt Niemand mehr spielte, rief sie: "Obgleich
mein Unternehmen einen Umfang gewonnen hat
weit über das erwartete Ziel hinaus, so freue ich
mich dennoch, mein Wort zu halten und diesen
ganzen Gewinnst zu verdoppeln!"

Einige angesehene ältere Künstler und ein an¬
wesender Kaufmann beriethen nun die Sache, und
es fand sich, daß man zwei junge Leute reichlich
ausstatten könne auf einige Jahre.

Das Ereigniß erregte das größte Erstaunen
und den freudigsten Jubel im ganzen Hause, und
die Freude war so plötzlich gekommen, daß nicht
der leiseste Schatten von Neid sich darunter
mischte, als man nun auf Rosaliens Wunsch die
zwei jungen Maler auswählte, welche die Reise
nach Italien machen sollten.

Die Wahl war ein neues und das edelste
Vergnügen von allen bisherigen, und es wurde
auf das Sinnreichste und Lieblichste hin und her

den verhofften Gewinnſt mit baarem Gelde aus¬
zuloͤſen. Allein Roſalie hatte unverwuͤſtliches
Gluͤck und haͤufte endlich faſt alles vorhandene
Geld zu dem Schmuck in die Schale, und als
zuletzt Niemand mehr ſpielte, rief ſie: »Obgleich
mein Unternehmen einen Umfang gewonnen hat
weit uͤber das erwartete Ziel hinaus, ſo freue ich
mich dennoch, mein Wort zu halten und dieſen
ganzen Gewinnſt zu verdoppeln!«

Einige angeſehene aͤltere Kuͤnſtler und ein an¬
weſender Kaufmann beriethen nun die Sache, und
es fand ſich, daß man zwei junge Leute reichlich
ausſtatten koͤnne auf einige Jahre.

Das Ereigniß erregte das groͤßte Erſtaunen
und den freudigſten Jubel im ganzen Hauſe, und
die Freude war ſo ploͤtzlich gekommen, daß nicht
der leiſeſte Schatten von Neid ſich darunter
miſchte, als man nun auf Roſaliens Wunſch die
zwei jungen Maler auswaͤhlte, welche die Reiſe
nach Italien machen ſollten.

Die Wahl war ein neues und das edelſte
Vergnuͤgen von allen bisherigen, und es wurde
auf das Sinnreichſte und Lieblichſte hin und her

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[325/0335] den verhofften Gewinnſt mit baarem Gelde aus¬ zuloͤſen. Allein Roſalie hatte unverwuͤſtliches Gluͤck und haͤufte endlich faſt alles vorhandene Geld zu dem Schmuck in die Schale, und als zuletzt Niemand mehr ſpielte, rief ſie: »Obgleich mein Unternehmen einen Umfang gewonnen hat weit uͤber das erwartete Ziel hinaus, ſo freue ich mich dennoch, mein Wort zu halten und dieſen ganzen Gewinnſt zu verdoppeln!« Einige angeſehene aͤltere Kuͤnſtler und ein an¬ weſender Kaufmann beriethen nun die Sache, und es fand ſich, daß man zwei junge Leute reichlich ausſtatten koͤnne auf einige Jahre. Das Ereigniß erregte das groͤßte Erſtaunen und den freudigſten Jubel im ganzen Hauſe, und die Freude war ſo ploͤtzlich gekommen, daß nicht der leiſeſte Schatten von Neid ſich darunter miſchte, als man nun auf Roſaliens Wunſch die zwei jungen Maler auswaͤhlte, welche die Reiſe nach Italien machen ſollten. Die Wahl war ein neues und das edelſte Vergnuͤgen von allen bisherigen, und es wurde auf das Sinnreichſte und Lieblichſte hin und her

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/335>, abgerufen am 25.11.2024.