sich mit demselben bedeckend; er verwandte eine solche Summe für Gold und Steine, als ob er damit handeln wollte, und doch wußte er recht gut, daß es nur eine vorübergehende Leidenschaft, eine Art Tollwuth sei, für welche er so hartnäckig alles daran setzte, der sonst kein Verschwender war, sondern vielmehr mit großer Sparsamkeit und sehr zweckmäßig die Mittel abwog, welche er an sein Leben und Vergnügen wandte.
Zuletzt ließ er sich das lockige Haar salben mit den köstlichsten Oelen; die Arme trug er bloß und mit goldenen Spangen geschmückt, und so erschien er Mittags, ohne vorher die im Walde lagernden Künstler aufgesucht zu haben, in Ro¬ saliens Landhaus.
Heinrich hingegen fuhr gleich in der Morgen¬ frühe mit der übrigen Schaar hinaus. Große Wagen mit Landsknechten über und überladen und von deren Spießen starrend, fuhren voraus, und ihnen nach die lange Reihe der bunten Ge¬ stalten in die helle Morgensonne hinein, am Rande der schönen Buchenwälder, hoch auf dem Ufer des tiefliegenden Stromes, der in glänzenden
ſich mit demſelben bedeckend; er verwandte eine ſolche Summe fuͤr Gold und Steine, als ob er damit handeln wollte, und doch wußte er recht gut, daß es nur eine voruͤbergehende Leidenſchaft, eine Art Tollwuth ſei, fuͤr welche er ſo hartnaͤckig alles daran ſetzte, der ſonſt kein Verſchwender war, ſondern vielmehr mit großer Sparſamkeit und ſehr zweckmaͤßig die Mittel abwog, welche er an ſein Leben und Vergnuͤgen wandte.
Zuletzt ließ er ſich das lockige Haar ſalben mit den koͤſtlichſten Oelen; die Arme trug er bloß und mit goldenen Spangen geſchmuͤckt, und ſo erſchien er Mittags, ohne vorher die im Walde lagernden Kuͤnſtler aufgeſucht zu haben, in Ro¬ ſaliens Landhaus.
Heinrich hingegen fuhr gleich in der Morgen¬ fruͤhe mit der uͤbrigen Schaar hinaus. Große Wagen mit Landsknechten uͤber und uͤberladen und von deren Spießen ſtarrend, fuhren voraus, und ihnen nach die lange Reihe der bunten Ge¬ ſtalten in die helle Morgenſonne hinein, am Rande der ſchoͤnen Buchenwaͤlder, hoch auf dem Ufer des tiefliegenden Stromes, der in glaͤnzenden
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[302/0312]
ſich mit demſelben bedeckend; er verwandte eine
ſolche Summe fuͤr Gold und Steine, als ob er
damit handeln wollte, und doch wußte er recht
gut, daß es nur eine voruͤbergehende Leidenſchaft,
eine Art Tollwuth ſei, fuͤr welche er ſo hartnaͤckig
alles daran ſetzte, der ſonſt kein Verſchwender
war, ſondern vielmehr mit großer Sparſamkeit
und ſehr zweckmaͤßig die Mittel abwog, welche
er an ſein Leben und Vergnuͤgen wandte.
Zuletzt ließ er ſich das lockige Haar ſalben
mit den koͤſtlichſten Oelen; die Arme trug er
bloß und mit goldenen Spangen geſchmuͤckt, und
ſo erſchien er Mittags, ohne vorher die im Walde
lagernden Kuͤnſtler aufgeſucht zu haben, in Ro¬
ſaliens Landhaus.
Heinrich hingegen fuhr gleich in der Morgen¬
fruͤhe mit der uͤbrigen Schaar hinaus. Große
Wagen mit Landsknechten uͤber und uͤberladen
und von deren Spießen ſtarrend, fuhren voraus,
und ihnen nach die lange Reihe der bunten Ge¬
ſtalten in die helle Morgenſonne hinein, am
Rande der ſchoͤnen Buchenwaͤlder, hoch auf dem
Ufer des tiefliegenden Stromes, der in glaͤnzenden
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/312>, abgerufen am 25.11.2024.
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