eine ganze Kriegszeit und Historie. Das Schwert Franz I. von Frankreich wurde ihm auf goldenem Kissen vorangetragen mit der Inschrift: Pavia 1525. Ein bärtiger Landsknecht trug seine Helle¬ barte; denn er liebte es, mit gutem Werkzeug in der Schlacht hie und da selbst mit einigen Strei¬ chen nachzuhelfen und auszubessern, wie ein guter Handwerksmeister, und man sah ihn dann dergestalt handtieren, daß er mit jedem Schlage einen Mann niederschlug und dazu hauchte, wie ein Holzhacker. Ein Bergschütz aus seinem Stammland Tyrol, mit Armbrust, Köcher, Panzerhemd und Schwert, trug seinen Wappenschild.
Ihm folgte ein hoher gewaltiger Ritter, Her¬ zog Erich von Braunschweig; seinen Stahlhelm zierte die Herzogskrone, aus welcher ein schillern¬ der Busch von Pfauenfedern empor schwankte, und über diesem schwebte hoch ein goldener Stern. Voraus ging ein Edelknabe mit einer böhmischen Fahne, auf welcher geschrieben stand: Regens¬ burg 1504. Die wilde Böhmenschlacht, in wel¬ cher er dem Kaiser das Leben gerettet, trat hiemit vor das geistige Auge.
eine ganze Kriegszeit und Hiſtorie. Das Schwert Franz I. von Frankreich wurde ihm auf goldenem Kiſſen vorangetragen mit der Inſchrift: Pavia 1525. Ein baͤrtiger Landsknecht trug ſeine Helle¬ barte; denn er liebte es, mit gutem Werkzeug in der Schlacht hie und da ſelbſt mit einigen Strei¬ chen nachzuhelfen und auszubeſſern, wie ein guter Handwerksmeiſter, und man ſah ihn dann dergeſtalt handtieren, daß er mit jedem Schlage einen Mann niederſchlug und dazu hauchte, wie ein Holzhacker. Ein Bergſchuͤtz aus ſeinem Stammland Tyrol, mit Armbruſt, Koͤcher, Panzerhemd und Schwert, trug ſeinen Wappenſchild.
Ihm folgte ein hoher gewaltiger Ritter, Her¬ zog Erich von Braunſchweig; ſeinen Stahlhelm zierte die Herzogskrone, aus welcher ein ſchillern¬ der Buſch von Pfauenfedern empor ſchwankte, und uͤber dieſem ſchwebte hoch ein goldener Stern. Voraus ging ein Edelknabe mit einer boͤhmiſchen Fahne, auf welcher geſchrieben ſtand: Regens¬ burg 1504. Die wilde Boͤhmenſchlacht, in wel¬ cher er dem Kaiſer das Leben gerettet, trat hiemit vor das geiſtige Auge.
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eine ganze Kriegszeit und Hiſtorie. Das Schwert
Franz I. von Frankreich wurde ihm auf goldenem
Kiſſen vorangetragen mit der Inſchrift: Pavia
1525. Ein baͤrtiger Landsknecht trug ſeine Helle¬
barte; denn er liebte es, mit gutem Werkzeug in
der Schlacht hie und da ſelbſt mit einigen Strei¬
chen nachzuhelfen und auszubeſſern, wie ein guter
Handwerksmeiſter, und man ſah ihn dann dergeſtalt
handtieren, daß er mit jedem Schlage einen Mann
niederſchlug und dazu hauchte, wie ein Holzhacker.
Ein Bergſchuͤtz aus ſeinem Stammland Tyrol,
mit Armbruſt, Koͤcher, Panzerhemd und Schwert,
trug ſeinen Wappenſchild.
Ihm folgte ein hoher gewaltiger Ritter, Her¬
zog Erich von Braunſchweig; ſeinen Stahlhelm
zierte die Herzogskrone, aus welcher ein ſchillern¬
der Buſch von Pfauenfedern empor ſchwankte, und
uͤber dieſem ſchwebte hoch ein goldener Stern.
Voraus ging ein Edelknabe mit einer boͤhmiſchen
Fahne, auf welcher geſchrieben ſtand: Regens¬
burg 1504. Die wilde Boͤhmenſchlacht, in wel¬
cher er dem Kaiſer das Leben gerettet, trat hiemit
vor das geiſtige Auge.
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/277>, abgerufen am 22.11.2024.
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