sprechen, sondern ging unbekümmert und stolz einher, war ein herrlicher Kumpan und Zechbru¬ der und machte sich bereit, in's Gebirge zu ziehen, aber nicht mit Farben und Stift, sondern mit Gewehr und Schrot.
Der Hervorragendste an feinem Geiste und überlegenem Können in dem Bunde war ein Hol¬ länder aus Amsterdam, Namens Ferdinand Lys, ein junger Mann mit anmuthigen, verführerischen Gesichtszügen, der letzte Sprößling einer reichen Handelsfamilie, ohne Aeltern und Geschwister, schon früh in der Welt alleinstehend und von halb schwermüthiger, halb lebenslustiger Gemüthsart, gewandt und selbständig und wegen des Zusam¬ mentreffens seines großen Reichthumes, seiner Einsamkeit und seines genußdürstigen Witzes ein großer Egoist.
Während mehrerer Jahre, welche Ferdinand in der Werkstatt eines berühmten genialen Mei¬ sters zugebracht, hatte sich sein glänzendes Talent immer bestimmter und siegreicher hervorgethan; indem er sich eifrig und aufrichtig der neuen deut¬ schen Kunst anschloß, schrieb er mit seiner Kohle
ſprechen, ſondern ging unbekuͤmmert und ſtolz einher, war ein herrlicher Kumpan und Zechbru¬ der und machte ſich bereit, in's Gebirge zu ziehen, aber nicht mit Farben und Stift, ſondern mit Gewehr und Schrot.
Der Hervorragendſte an feinem Geiſte und uͤberlegenem Koͤnnen in dem Bunde war ein Hol¬ laͤnder aus Amſterdam, Namens Ferdinand Lys, ein junger Mann mit anmuthigen, verfuͤhreriſchen Geſichtszuͤgen, der letzte Sproͤßling einer reichen Handelsfamilie, ohne Aeltern und Geſchwiſter, ſchon fruͤh in der Welt alleinſtehend und von halb ſchwermuͤthiger, halb lebensluſtiger Gemuͤthsart, gewandt und ſelbſtaͤndig und wegen des Zuſam¬ mentreffens ſeines großen Reichthumes, ſeiner Einſamkeit und ſeines genußduͤrſtigen Witzes ein großer Egoiſt.
Waͤhrend mehrerer Jahre, welche Ferdinand in der Werkſtatt eines beruͤhmten genialen Mei¬ ſters zugebracht, hatte ſich ſein glaͤnzendes Talent immer beſtimmter und ſiegreicher hervorgethan; indem er ſich eifrig und aufrichtig der neuen deut¬ ſchen Kunſt anſchloß, ſchrieb er mit ſeiner Kohle
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ſprechen, ſondern ging unbekuͤmmert und ſtolz
einher, war ein herrlicher Kumpan und Zechbru¬
der und machte ſich bereit, in's Gebirge zu ziehen,
aber nicht mit Farben und Stift, ſondern mit
Gewehr und Schrot.
Der Hervorragendſte an feinem Geiſte und
uͤberlegenem Koͤnnen in dem Bunde war ein Hol¬
laͤnder aus Amſterdam, Namens Ferdinand Lys,
ein junger Mann mit anmuthigen, verfuͤhreriſchen
Geſichtszuͤgen, der letzte Sproͤßling einer reichen
Handelsfamilie, ohne Aeltern und Geſchwiſter,
ſchon fruͤh in der Welt alleinſtehend und von halb
ſchwermuͤthiger, halb lebensluſtiger Gemuͤthsart,
gewandt und ſelbſtaͤndig und wegen des Zuſam¬
mentreffens ſeines großen Reichthumes, ſeiner
Einſamkeit und ſeines genußduͤrſtigen Witzes ein
großer Egoiſt.
Waͤhrend mehrerer Jahre, welche Ferdinand
in der Werkſtatt eines beruͤhmten genialen Mei¬
ſters zugebracht, hatte ſich ſein glaͤnzendes Talent
immer beſtimmter und ſiegreicher hervorgethan;
indem er ſich eifrig und aufrichtig der neuen deut¬
ſchen Kunſt anſchloß, ſchrieb er mit ſeiner Kohle
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/190>, abgerufen am 22.11.2024.
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