zusammenbringen! Welcher Hafer hat mich ge¬ stochen, daß ich ein so complicirtes Gesträuch wagte? O Gott, o Gott, o Gott, o Gott! O wär' ich wo der Pfeffer wächst! ei, ei, ei, ei! Das ist eine saubere Geschichte -- wenn ich nur dies¬ mal noch aus der Tinte komme! Oh! warum bin ich nicht zu Hause geblieben und ein ehrlicher Seemann geworden!"
Dann fing er aus Verzweiflung an zu singen; denn er sang so schön und gewaltig, wie ein alter Seekönig, und sang mit mächtiger Stimme:
"O wär' ich auf der hohen See Und säße fest am Steuer!"
Er sang Lied auf Lied, Trinklieder, Wander¬ lieder, Jagdlieder, der Glanz und Duft der Na¬ tur kam über ihn, er pinselte in seiner Angst kühn darauf los, und seine winzige Schilderei er¬ hielt zuletzt wirklich einen gewissen Zauber. War das Bildchen fertig, so versah es Erickson mit einem prachtvollen goldenen Rahmen, sendete es weg, und so bald er die gewichtigen Goldstücke in der Tasche hatte, hütete er sich, an die über¬ standenen Leiden zu denken oder von Kunst zu
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zuſammenbringen! Welcher Hafer hat mich ge¬ ſtochen, daß ich ein ſo complicirtes Geſtraͤuch wagte? O Gott, o Gott, o Gott, o Gott! O waͤr' ich wo der Pfeffer waͤchſt! ei, ei, ei, ei! Das iſt eine ſaubere Geſchichte — wenn ich nur dies¬ mal noch aus der Tinte komme! Oh! warum bin ich nicht zu Hauſe geblieben und ein ehrlicher Seemann geworden!«
Dann fing er aus Verzweiflung an zu ſingen; denn er ſang ſo ſchoͤn und gewaltig, wie ein alter Seekoͤnig, und ſang mit maͤchtiger Stimme:
»O waͤr' ich auf der hohen See Und ſaͤße feſt am Steuer!«
Er ſang Lied auf Lied, Trinklieder, Wander¬ lieder, Jagdlieder, der Glanz und Duft der Na¬ tur kam uͤber ihn, er pinſelte in ſeiner Angſt kuͤhn darauf los, und ſeine winzige Schilderei er¬ hielt zuletzt wirklich einen gewiſſen Zauber. War das Bildchen fertig, ſo verſah es Erickſon mit einem prachtvollen goldenen Rahmen, ſendete es weg, und ſo bald er die gewichtigen Goldſtuͤcke in der Taſche hatte, huͤtete er ſich, an die uͤber¬ ſtandenen Leiden zu denken oder von Kunſt zu
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zuſammenbringen! Welcher Hafer hat mich ge¬
ſtochen, daß ich ein ſo complicirtes Geſtraͤuch
wagte? O Gott, o Gott, o Gott, o Gott! O
waͤr' ich wo der Pfeffer waͤchſt! ei, ei, ei, ei! Das
iſt eine ſaubere Geſchichte — wenn ich nur dies¬
mal noch aus der Tinte komme! Oh! warum
bin ich nicht zu Hauſe geblieben und ein ehrlicher
Seemann geworden!«
Dann fing er aus Verzweiflung an zu ſingen;
denn er ſang ſo ſchoͤn und gewaltig, wie ein
alter Seekoͤnig, und ſang mit maͤchtiger Stimme:
»O waͤr' ich auf der hohen See
Und ſaͤße feſt am Steuer!«
Er ſang Lied auf Lied, Trinklieder, Wander¬
lieder, Jagdlieder, der Glanz und Duft der Na¬
tur kam uͤber ihn, er pinſelte in ſeiner Angſt
kuͤhn darauf los, und ſeine winzige Schilderei er¬
hielt zuletzt wirklich einen gewiſſen Zauber. War
das Bildchen fertig, ſo verſah es Erickſon mit
einem prachtvollen goldenen Rahmen, ſendete es
weg, und ſo bald er die gewichtigen Goldſtuͤcke
in der Taſche hatte, huͤtete er ſich, an die uͤber¬
ſtandenen Leiden zu denken oder von Kunſt zu
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/189>, abgerufen am 22.11.2024.
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