schiedenen Stellen, in der Höhe und Tiefe, wur¬ den freudige Menschenstimmen wach, welche ihre Lust in die still webenden Lüfte sangen und jauchzten, so daß unser Kanon, mit welchem wir schlossen, so zu sagen sich über das ganze Thal verbreitete.
Doch nun mußten wir aufbrechen, da die Sonne sich schon den Bergen näherte: der Schul¬ meister entließ uns mit Zufriedenheit und verab¬ schiedete mich mit entschiedenen Zeichen seines Wohlwollens. Ich mußte ihm versprechen, auf meinen Streifzügen so oft als möglich in sein Thal zu kommen und in seinem Hause meinen Sitz aufzuschlagen, als ob er ebenfalls mein Oheim wäre. Anna wollte uns noch bis auf die Berghöhe begleiten, und so machten wir uns viel aufgeregter und lauter auf den Weg, als wir gekommen waren. Die Mädchen, so schon durch ein Nichts, durch die bloße freie Gelegen¬ heit in die höchste Stimmung reiner muthwilliger Lust versetzt, sangen fort und fort mit glänzenden Augen und verlockten uns mit zu singen, indem sie Welt- und Vaterlandslieder anstimmten. Da¬
ſchiedenen Stellen, in der Hoͤhe und Tiefe, wur¬ den freudige Menſchenſtimmen wach, welche ihre Luſt in die ſtill webenden Luͤfte ſangen und jauchzten, ſo daß unſer Kanon, mit welchem wir ſchloſſen, ſo zu ſagen ſich uͤber das ganze Thal verbreitete.
Doch nun mußten wir aufbrechen, da die Sonne ſich ſchon den Bergen naͤherte: der Schul¬ meiſter entließ uns mit Zufriedenheit und verab¬ ſchiedete mich mit entſchiedenen Zeichen ſeines Wohlwollens. Ich mußte ihm verſprechen, auf meinen Streifzuͤgen ſo oft als moͤglich in ſein Thal zu kommen und in ſeinem Hauſe meinen Sitz aufzuſchlagen, als ob er ebenfalls mein Oheim waͤre. Anna wollte uns noch bis auf die Berghoͤhe begleiten, und ſo machten wir uns viel aufgeregter und lauter auf den Weg, als wir gekommen waren. Die Maͤdchen, ſo ſchon durch ein Nichts, durch die bloße freie Gelegen¬ heit in die hoͤchſte Stimmung reiner muthwilliger Luſt verſetzt, ſangen fort und fort mit glaͤnzenden Augen und verlockten uns mit zu ſingen, indem ſie Welt- und Vaterlandslieder anſtimmten. Da¬
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ſchiedenen Stellen, in der Hoͤhe und Tiefe, wur¬
den freudige Menſchenſtimmen wach, welche ihre
Luſt in die ſtill webenden Luͤfte ſangen und
jauchzten, ſo daß unſer Kanon, mit welchem wir
ſchloſſen, ſo zu ſagen ſich uͤber das ganze Thal
verbreitete.
Doch nun mußten wir aufbrechen, da die
Sonne ſich ſchon den Bergen naͤherte: der Schul¬
meiſter entließ uns mit Zufriedenheit und verab¬
ſchiedete mich mit entſchiedenen Zeichen ſeines
Wohlwollens. Ich mußte ihm verſprechen, auf
meinen Streifzuͤgen ſo oft als moͤglich in ſein
Thal zu kommen und in ſeinem Hauſe meinen
Sitz aufzuſchlagen, als ob er ebenfalls mein
Oheim waͤre. Anna wollte uns noch bis auf die
Berghoͤhe begleiten, und ſo machten wir uns
viel aufgeregter und lauter auf den Weg, als
wir gekommen waren. Die Maͤdchen, ſo ſchon
durch ein Nichts, durch die bloße freie Gelegen¬
heit in die hoͤchſte Stimmung reiner muthwilliger
Luſt verſetzt, ſangen fort und fort mit glaͤnzenden
Augen und verlockten uns mit zu ſingen, indem
ſie Welt- und Vaterlandslieder anſtimmten. Da¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 2. Braunschweig, 1854, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich02_1854/86>, abgerufen am 22.11.2024.
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